Donnerstag, 30. Oktober 2008

Neues von der Arbeitsagentur

Heute wird uns vermutlich nicht nur die BILD mit der Nachricht ergötzen, dass die Zahl der Arbeitslosen unter 3 Millionen gesunken sei. Wer die entsprechende Statistik frisiert und wie er das angestellt hat, wird freilich - wie gewohnt - wohl offen bleiben ... Hauptsache die Regierung steht gut da und the chancellor is amused.

Doch als ob das noch nicht genug der guten Nachrichten wären, verkündet BILD obendrein stolz:

Gute Nachricht für 7 Millionen Deutsche

Na - da wissen wir dann ja wenigstens, wo wir die "reduzierten" Arbeitslosen zu suchen haben ... und wenn wir da noch die ausländischen ALG2-Bezieher dazurechnen ... oha! .. doch weiter:

53 Euro mehr im Monat für Hartz-IV-Familien

Zu dumm auch, dass das gar nicht für 7 Millionen Menschen gilt, sondern nur für diejenigen unter ihnen, die in Familienverhältnissen leben, die denen der B.Z. Musterfamilie Ruschke entsprechen und dass es selbst für diese Auserwählten frühestens im Jahr 2010 (eventuell!) die vollen 53 Euro mehr gibt; und das auch nur dann, wenn tatsächlich die Renten in der von BILD genannten Größenordnung erhöht werden sollten.

Man könnte dazu noch so einiges schreiben; zum Beispiel, dass es schon einigermaßen seltsam ist, dass man angesichts angeblich stetig abnehmender Arbeitslosigkeit unbeirrt weiter annimmt, dass die Zahl der ALG2-Empfänger auch in zwei Jahren unverändert bei rund 7 Millionen liegen wird und dass das ja wohl nicht gerade ein Grund zum Jubeln wäre, allein es ist recht spät, mir fehlt die Lust, und vielleicht kommt es ja auch ganz anders, denn bereits gestern berichtete das elo-Forum:
Nach einer heutigen Entscheidung des hessischen Landessozialgerichts reichen die Hartz IV-Regelsätze nicht aus, um das soziokulturelle Existenzminimum der Arbeitslosen zu sichern. Damit die entsprechenden Passagen des Sozialgesetzbuchs II dem Bundesverfassungsgericht vorgelegt. Die pauschalen Sätze, die der Gesetzgeber für bedürftige Arbeitslose und ihre Kinder festgesetzt hat, sind nach Ansicht der Darmstädter Richter zu niedrig und verstoßen gegen die Menschenwürde der Arbeitslosen, gegen den verfassungsrechtlichen Gleichbehandlungsgrundsatz, gegen das Schutzgebot für Ehe und sowie gegen das Rechts- und Sozialstaatsprinzip.
[...]
Beim Bundesverfassungsgericht wird nun die Frage anstehen, wie viel Gestaltungsspielraum der Gesetzgeber hat, wenn es um Hilfe für Bedürftige geht. In welchem Umfang können Gerichte statistische Methoden kontrollieren oder verwerfen? Der Vertreter der Bundesregierung kritisierte, die Sozialgerichte hätten schon »viel Kreativität darin bewiesen, Gesetze verfassungskonform auszulegen und sich als Bedarfslückenschließer zu betätigen«. Was volkswirtschaftlich wünschenswert sei, sei juristisch nicht immer zwingend. (Az. L 6 AS 336/07).
Das halte ich nun für eine wirklich gute Nachricht, doch dafür wird in der BILD vermutlich der Platz zu knapp gewesen sein ...


Mittwoch, 29. Oktober 2008

Fundsache: "Kombi- kontra Mindestlohn - eine paradoxe Kontroverse"

Schon ein wenig älter, aber unbedingt lesenswert:
Früher galt die Norm, jemand müsse von einem Vollzeitjob eine Familie ernähren können. Heute dürfen die Firmen unterstellen, dass Vollzeitkräfte von den Familien miternährt oder eben vom Staat mittels Kombimodellen unterstützt werden. Was da pro Stunde gezahlt wird - Tarifverträge der IG Metall über 3,86 Euro brutto für das Sanitär- und Heizungshandwerk und über 3,06 Euro von Ver.di für das Friseurhandwerk in Sachsen sowie die 1,80 Euro für Zimmermädchen in einem großen Hamburger Hotel - markieren die derzeit bekannten Tiefpunkte. Dergleichen kann nicht mehr als Entlohnung bezeichnet werden, sondern nur noch als mageres Trinkgeld, als Bakschisch. Doch Kinderlohn zieht Kinderarbeit nach sich. Zwei Zitate aus einer Untersuchung der Input Consulting Stuttgart in der PIN-Branche illustrieren die soziale Realität in diesen Firmen: “bei den Fahrern, da kriegst du oft mit, dass da die Kinder mithelfen, also zehnjährige Kinder und […] schwere Kisten schleppen […].Und wo dann der Vater sagt, alle müssen zusammen helfen, sonst langt es nicht”. Und weiter: Da ist “auch so eine arme Frau, die […] von morgens um sieben bis abends um Viertel acht arbeiten muss und trotzdem nicht genug Geld hat […] und dann noch drei Kinder hat […] das ist wie vor hundert Jahren.”[11]
Den ganzen Artikel gibt es hier: Kombi- kontra Mindestlohn - eine paradoxe Kontroverse

Anklicken, lesen, weiterverbreiten!


Dienstag, 28. Oktober 2008

Un-Sinn für "Linke": Karl Lauterbach lobt Hartz-"Reformen"

Gut, dass der werte Herr Lauterbach nie Gefahr laufen wird selbst arbeitslos zu werden. Ich jedenfalls bin mir sicher: wenn er bei der nächsten Wahl hoffentlich aus dem Bundestag fliegt, wird ihn das ifo-Institut mit Handkuss einstellen. Im Interview mit der taz wird offenbar: Insgeheim sind - vom Dissens hinsichtlich der Einführung eines Mindestlohnes einmal abgesehen - Karl Lauterbach und Hans Werner Sinn längst Brüder im Ungeist - und haben darüber hinaus in John Rawls einen gemeinsamen Lieblingsphilosophen.

Zum taz Interview: "Die Hartz-Reformen sind links"

Kostproben:

Weiterlesen...

Montag, 27. Oktober 2008

Hans Werner von Sinnen ...

... beherrscht heute mit einem mehr als nur unsinnigen Vergleich von Menschenvernichtung und Geldverbrennung die Schlagzeilen.

Ich mag mich dazu nicht weiter äußern; der Typ ist mir inzwischen einfach zu widerlich. Wer den kompletten UnSinn des Tages lesen möchte findet ihn im Tagesspiegel.


Nachtrag (27.10. 2008 ca. 10:45h):

Jetzt fehlt eigentlich nur noch, dass HWS den Holocaust mit der französischen Revolution vergleicht. Damals gabs eine Hungerkrise und der Adel musste eben als "Sündenbock" herhalten, obwohl doch die Bauern für die Ernährung zuständig gewesen sind ... naja ...

Samstag, 25. Oktober 2008

Auf die Verpackung kommt es an ...

... und zwar vor allem, wenn man inhaltlich nichts zu bieten hat:
Die Stylistin von Sarah Palin hat vom republikanischen Wahlkampfteam fast doppelt so viel Geld erhalten wie der außenpolitische Berater von Präsidentschaftskandidat John McCain. Amy Strozzi, eine Starvisagistin, die sonst Prominente für Fernsehshows schminkt und derzeit Palin auf Reisen begleitet, erhielt für die ersten beiden Oktoberwochen 22.800 Dollar (18.100 Euro). Das geht aus Unterlagen des Wahlkampfteams hervor.
Quelle: SpOn

Donnerstag, 23. Oktober 2008

BILD: Wenn Milchmädchen Kolumnen schreiben ....

... dann kommt sowas dabei raus:

500000 Euro für Spitzenbanker - nett gedacht, falsch gemacht?
Von Dr. Nicolaus Fest

Das Gehalt von Bankern, deren Banken in der Finanzkrise auf die Hilfe des Staates angewiesen sind, soll auf 500 000 Euro beschränkt werden. Das klingt auf den ersten Blick vernünftig, ist aber das Gegenteil von sinnvoll.
[...]
Diese Gehaltsbegrenzung findet Zustimmung. Endlich treffe es mal die Richtigen, ist von vielen zu hören. Leider aber ist die Gehaltskappung der falsche Weg. Denn sie verschiebt die Krisenfinanzierung noch mehr zu Lasten der durchschnittlichen Steuerzahler.

Und dann macht das Milchmädchen - ähm sorry, ist ja ein Männchen - also das Milchmännchen - seine Rechnung auf (hier nur in Auszügen, wir haben diese Litanei schon oft genug gehört oder gelesen und können uns die Details sparen. Wer trotzdem nicht auf sie verzichten mag, bediene sich an der Quelle):

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Hartz IV: Und ist es auch Wahnsinn ...

... so hat es doch (nichtmal) Methode ..

Die Arbeitslose Sabine B. erbt zwei Jahre vor Erreichen des Renteneintrittsalters eine bescheidene Doppelhaushälfte mit ganzen 55qm Wohnfläche (Wert etwa 35.000 Euro) von ihrem Vater. Das zuständige JOB-Center (offenbar Berlin Tempelhof-Schöneberg) verweigert ihr den Wunsch, ihre fast doppelt so große, komfortablere Mietwohnung aufzugeben und in dieses Haus umzuziehen. Stattdessen verlangt es, dass sie ihr Erbe verkauft und den Erlös "zur Sicherung ihres Lebensunterhaltes" verwendet. Hartz IV wird ihr nunmehr nur noch als aus dem Erlös ihrer Immobilie zu tilgendes "Darlehen" gewährt.

Selbst nachdem sie wieder eine Job gefunden hat, bleibt das JOB-Center bei seiner Forderung, da auch ihr Lebensgefährte arbeitslos ist, weiter Hartz IV erhält und die beiden - obwohl unverheiratet - ja eine "Bedarfsgemeinschft" bilden (müssen). Sie soll das Haus verkaufen und darf wieder vorstellig werden, wenn das Geld restlos zur Ankurbelung der notleidenden Binnenkonjunktur verbraten wurde - so ungefähr ..

Die beiden ziehen trotzdem um und - oh Wunder nun ist ein anderes JOB-Center zuständig, das dagegen nichts einzuwenden hat, sondern offenbar froh ist, in punkto Mietzuschüsse so billig wegzukommen.

Damit sollte das böse Spiel nun doch noch sein gutes Ende gefunden haben möchte man meinen - doch weit gefehlt: das vormals zuständige JOB-Center fordert nun die gewährleisteten "Darlehen (rund 6000 Euro) zurück - und die kann Sabine B., die rund 800 Euro im Monat verdient, nicht aufbringen. Es sei denn - sie verkauft das Haus.



P.S. Google-Recherche ergab, dass selbstgenutzte Eigenheime mit bis zu 130 qm Wohnfläche eigentlich zum sogenannten "Schonvermögen" gehören:
Kein anrechenbares Vermögen ist ein ein Eigenheim oder eine Eigentumswohnung, sofern sie eine angemessener Größe nicht überschreitet. Angemessen ist - nach den vorliegenden Gerichtsentscheidungen - eine Eigentumswohnung einer Größe von bis zu 120m² oder ein Eigenheim einer Größe von bis zu 130m². Auf die Anzahl der Bewohner kommt es in diesem Zusammenhang nicht an.

Montag, 20. Oktober 2008

Neue BILD Opfer: " Die 1-Euro-Schnarcher vom Arbeitsamt"

Sind der Bild die "Hartz IV Betrüger" ausgegangen, oder warum sonst fällt sie nun auch noch über die Fügsam(st)en unter den ALG2-Beziehern her?.
Quatschen, rumstehen, dösen: Wir sehen die vielleicht faulsten Stadtarbeiter Deutschlands: DIE 1-EURO-SCHNARCHER VOM ARBEITSAMT HALLE!
[...]
Was ein Kleingärtner an einem Wochenende erledigt hätte, scheint diese Truppe zu überfordern. Dabei bekommen sie dafür pro Kopf rund 900 Euro im Monat.
Quelle: BILD

Liebe BILD Redakteure: entweder seid ihr schlecht informiert oder ihr lügt bewusst.

Kein ALG2-Bezieher, der einen sogenannten "1-Euro-Job" annimmt, erhält auch nur einen Cent für irgendwelche Tätigkeiten, die ihm in dessen Rahmen abverlangt werden. Bei einem "1-Euro-Job" handelt es sich um eine sogenannte "Maßnahme mit MAE", was so viel bedeutet, wie "Mehraufwandsentschädigung". Und das wiederum besagt schlicht, dass die mit der Beschäftigung verbundenen Aufwendungen, wie Fahrtkosten, Arbeitskleidung, zusätzliche Verpflegung usw. durch den Zuschlag von pauschal einem Euro pro Einsatzstunde abgegolten werden. Ein Entgelt für die "Beschäftigung" selbst ist hingegen nicht vorgesehen. Ferner werden Fehltage wegen Krankheit oder "Urlaub" (ja den gibts auch) nicht "vergütet", denn wer nicht "jobbt", der hat ja auch keine (mit dem "Job" verbunden) zusätzlichen Kosten.

Im Übrigen sind die "1-Euro-Jobber" im Grunde genommen auch gar nicht zu "produktiver" Arbeit verpflichtet, denn bei einem solchen "Job" handelt es sich nicht um eine Arbeitsstelle, sondern "nur" um eine "Beschäftigung". Der ALG2-Empfänger wird also (immerhin noch) nicht verpflichtet, (umsonst) zu arbeiten, sondern - unter Androhung von Sanktionen - "lediglich" gezwungen, jede "Beschäftigung die im öffentlichen Interesse liegt" an- und aufzunehmen. Ihn zu regelrechter Arbeit zu zwingen, das traut man sich noch nicht - immerhin ist hierzulande Zwangsarbeit ja auch (noch?) verboten. Und beschäftigen kann man sich auch mit ganz anderen - und sehr viel angenehmeren - Dingen als (zumal: vollkommen sinnbefreiter) "Arbeit".

Es geht hier also weder um Arbeit noch gar um "Leistung", sondern schlicht darum, die Leute "zu beschäftigen", damit sie nur ja nicht auf "dumme" (d.h.: vernünftige und richtige) Gedanken kommen. Man könnte also auch sagen, es handelt sich um eine "vorsorgliche" Disziplinarmaßnahme. Davon abgesehen erfüllt so ein "1-Euro-Job" zwei sehr konkrete Funktionen: erstens verschwindet, wer als Hartz IV reformierter Arbeitsloser in so einer "Maßnahme" steckt, flugs aus der Arbeitslosenstatistik, denn er gilt für diesen Zeitraum nicht mehr als "arbeitslos", sondern als "arbeitssuchend" - und jetzt erkläre man mir bitte, warum man als "Arbeitender" noch Arbeit suchen (müssen!) sollte - oder andersrum: warum man als "Arbeit suchend" geführt wird, wenn man doch bis über beide Ohren in Arbeit steckt (oder, wie BILD wohl meint: doch wenigstens stecken sollte)? - und zweitens bewahrt man ihn so vorsorglich davor, sich womöglich als "Schwarzarbeiter" im "nichtöffentlichen" Interesse privat (und für ein paar Cent mehr) ausbeuten zu lassen.

Dass es - und zwar: sehr viele - Menschen gibt, die für solche "Beschäftigungsverhältnisse" auch noch dankbar sind und sich - als "1-Euro-Jobber" oder als Geringstverdiener tatsächlich den Buckel krummschuften und dafür weder Geld noch wirkliche Anerkennung ernten, macht die Sache nicht besser, sondern zeigt nur einmal mehr wie pervers dieses verlogene Prinzip der "Leistungsgesellschaft" wirklich ist.


Samstag, 18. Oktober 2008

Themen der Woche: Helge Schneider über Reich-Ranicki, die Finanzkrise und das Leben an sich ...

Insbesondere Helges fachmännische Äußerungen zur Finanzkrise (ab etwa 4:26), können sich, wie ich meine, mit den tiefschürfenden Analysen und Erklärungen, die uns unsere politischen und wissenschaftlichen Eliten derzeit liefern, ohne weiteres messen.




Dazu MRR:
"Es ist ja alles schlecht was die machen..."

Schönes Wochenende!

Nachtrag (18.10.2008, ca 21:45h)

Da weiß sich auch der Boulevard mit MRR einig:

Zwei Penner sah ich Donnerstag Abend im Ersten. Sie wirkten zumindest so, obwohl der eine von beiden Schlips und Anzug, trug. Es war der eigentlich ebenso kluge wie kaum noch witzige Harald Schmidt[...].

Der andere, das war der Dada- und Gaga-Künstler Helge Schneider, dem allerdings nicht einmal Geblödel von den Lippen kam und der stattdessen versuchte, sein Ansteckmikrophon mit einem elektronischen Furzlautgeber zu verheiraten. Schmidt nannte sein Outfit Country-Style. Bevor ich es als Skandal empfinden konnte, was die ARD ihren Zuschauern da mit Rundfunkgebühren präsentiert, habe ich abgeschaltet.
Quelle: BILD

Ich grüble: Wird man Mark Pittelkau nun zum neuen Literatur- und Medien-Papst ausrufenoder wird MRR künftig TV-Kritiken für BILD verfassen?

Nachtrag: (18.10.2008, ca 23:05)
Zum weiterlesen empfohlen:
Thomas Ernst:
Marcel Reich-Ranicki, Thomas Gottschalk, Helge Schneider und die Debatte um das Fernsehen


Crisis, what crisis?

Ohne Kommentar:
Während Politiker in Europa und Amerika Rettungspakete für den Finanzsektor schnüren, wie sie die Welt noch nicht gesehen hat, stellen manche Banker schnell noch ihre eigenen und großzügigen Notfallpläne auf. Wie die britische Tageszeitung "The Guardian" recherchiert hat, verteilen alleine die Geldhäuser an der Wall Street noch einmal 70 Milliarden Dollar an ihr Spitzenpersonal, das meiste davon in diskreten zusätzlichen Bonuszahlungen. Die Manager belohnten sich damit für ein Geschäftsjahr, schreibt der "Guardian", in dem sie das globale Finanzsystem in die schlimmste Krise seit dem Börsencrash von 1929 führten.
Quelle: SpOn

Freitag, 17. Oktober 2008

Nicht kleckern ...

Ach! Wie arm wären wir erst dran, wenn wir uns nicht mal mehr unsere Reichen leisten könnten. Zur gefälligen Empfehlung:

Fotostrecke bei SpOn

Und wehe es regt sich einer drüber auf. Immerhin kurbelt sowas ja womöglich die Binnenkonjunktur an - und da wären irgendwelche "Neiddebatten" ja wohl absolut unangebracht ...



Nachtrag:
(17.10. ca 21:55h)
Hier noch der dazugehörige Artikel: Geld verbrennen wie die Profis.

Donnerstag, 16. Oktober 2008

"Ein schlechtbezahlter Job ist besser als gar kein Job"

Gerade bei Illner:

Hans Werner (Un-)Sinn lobt die Agenda 2010 als "Kulturrevolution auf dem Arbeitsmarkt."

Schröder habe "das Rad der Geschichte gedreht" und durch Hartz IV die Leute dazu gebracht, auch "schlechtbezahlte Jobs anzunehmen". Durch die "massiven Aufstockungen" kämen auch Geringstverdiener "weit über das Hartz IV Niveau hinaus".

Seine Lieblingsformel, die hier als Titelzeile fungiert, streute er bei der Gelegenheit selbstverständlich auch mal wieder unters Fernsehvolk:
"Ein schlechtbezahlter Job ist besser als gar kein Job."
Ich hoffe, es findet sich bald jemand, der ihm einen unschlagbar schlecht bezahlten Job anbietet, damit er seine pseudowissenschaftlichen Thesen endlich auch einmal empirisch überprüfen kann.

Ach ja - fast vergessen: Ich hab' dann mal abgeschaltet.


Das Ganze und die Teile

Demokratie ist aber nicht Wunschkonzert für jedermann, sondern das fairste Verfahren, die Wünsche der verschiedenen Mehrheiten abzuwägen, weil sie nie alle zugleich erfüllbar sind.
Quelle: BILD

Und ich hatte immer angenommen, dass "verschiedene Mehrheiten" zugleich gar nicht möglich wären. Man lernt doch nie aus.


Ja. Ich weiss - er meint vermutlich unterschiedliche Mehrheitsverhältnisse in verschiedenen Fragen. Aber warum schreibt er das dann nicht einfach?

Dienstag, 14. Oktober 2008

Finanzkrise: Thilo Sarrazin gibt Anlage- und Verbrauchertips

Heute in der Berliner Abendschau:

Die Verbraucherzentrale in Berlin kann den Ansturm telefonisch Ratsuchender zum Thema Finanzkrise nicht länger bewältigen. Die Zahl der Anfragen habe sich verdoppelt, so Peter Lischke, Finanzberater bei der Verbraucherzentrale Berlin. Derzeit verfüge die Verbraucherzentrale für telefonische Anfragen im Bereich Finanzen lediglich über "eine halbe Honorarkraft" und es würden ein zwei Leute zusätzlich gebraucht - ggf. auch auf Honorarbasis. Das würde das Land Berlin pro Jahr etwa 75.000 Euro kosten. Davon abgesehen, hält man es bei der Verbraucherzentrale eigentlich für angebracht, dass die Banken selbst über eine Umlage eine unabhängige Beratungsstelle finanzieren.

Der für seine "originellen" Problemlösungsvorschläge mittlerweile wohl bundesweit berüchtigte Berliner Finanzsenator Thilo Sarrazin äußerte sich in der Sendung dazu wie folgt:

"Ja wissen Sie: es ist immer so; immer wenn etwas ist, muss etwas getan werden. Also - Jugendschutz, Hundekot auf den Straßen, Verbraucherschutz... es ist ein Problem, der Staat muss her. Das ist aus meiner Sicht der falsche Ansatz. Der Verbraucher muss zunächst beraten werden, er muss ma für sich äh selbstkritisch sein. Ich sage mal'n ganz einfachen Tip: Wer sein Sparbuch hat und hält und dieses ehrt, kommt auch meist nich in Probleme und das Zweite ist: Glaube nicht unbedingt einer Bank! Und wenn man sich daran hält, dann kommt man ganz gut soweit als Verbraucher und im Uebrigen guckt man mal ins Internet. Ich erkenne das an, dass jetzt auch der Verbraucherschutzdienst überlastet ist, aber wir haben überall Ueberlastungsanzeigen und müssen gerade in dieser Zeit wo wir möglicherweise all'.. also dann noch mehr Belastung haben, natürlich auch unser Landesgeld zusammenhalten."

Haarsträubender gehts wohl kaum noch. Und kommentieren mag ich es auch nicht - das sei dieses Mal alleiniges Vorrecht der geneigten Leserschaft.

;-)
Video des Beitrags

Nachtrag: (15.10. 13:00h)
Leider hatte ich einen Fehler gemacht, so dass der Link oben zunaechst auf einen anderen als den hier gemeinten Beitrag verwies. Das bitte ich zu entschuldigen. Der Link sollte nun auf den richtigen Clip zeigen.


Nachtrag: (15.10. 15:45h)
Video: Was Sarrazin in der Sendung sonst noch sagte.

Wege aus der Krise

Der Staat garantiert mit Geld, das er nicht hat, dafür, dass Geld, das die Banken nicht mehr haben, da ist, wenn die Bankkunden ihre Spareinlagen abheben wollen.

Das gilt natürlich nur für den Fall, dass die Kunden durch diese "Garantie" hinreichend darüber beruhigt werden können, dass sie genau dann nichts verlieren werden, wenn sie zum gegenwärtigen Zeitpunkt auf die Herausgabe dessen, was sie zu haben meinen, verzichten.

So findet sich die psychologische Lösung der konkreten Krise: wenn man nur fest daran glaubt, dass alles gut wird, dann ist auch alles gut - solange der Glaube fest ist.

Inzwischen hofft man vermutlich, dass dergestalt hinreichend Zeit gewonnen werden kann, in der sich genug Deppen finden, die sich - sei es durch die Banken oder sei es durch den Staat - weiter ausplündern lassen; so dass am Ende das Geld, das gegenwärtig nicht mehr - und/oder noch nicht - vorhanden ist, sich schließlich "wieder" angesammelt haben wird.

Freiherr von Münchhausen lässt grüßen.

Nachbemerkung: Das Ganze erinnert nicht allein an die Geschichte, in der der Lügenbaron sich an den eigenen Haaren aus dem Sumpf zieht, sondern vielmehr an diese im Verein mit jener, in der er sein in der Mitte geteiltes Pferd zur Tränke führt. Man darf sich das also in etwa so vorstellen: Der Baron (Regierung) zieht sich mitsamt seinem halben Gaul (Finanzwirtschaft) gerade soweit aus dem Sumpf, dass das Vieh mit dem Maul ans Wasser (Bevölkerung) kommt und pausenlos weitersaufen kann.


Nachtrag: (14.10.2008 ca. 17:30h)
Siehe auch: Betrug im Rettungspaket (Duckhome)

Freitag, 10. Oktober 2008

Doppelbödig ...


Es ist mal wieder soweit:
"Der Bund der Steuerzahler hat in seinem „Schwarzbuch“ knapp 120 Fälle von Steuerverschwendung enthüllt."
Quelle: Focus

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Donnerstag, 9. Oktober 2008

Symptomatisch? Nazi-Bau soll "Weltkulturerbe" werden

Fast wäre es mir entgangen: nachdem die "Bürgerinitiative" ICAT mit ihrem Volksbegehren für den Erhalt des Flughafens Tempelhof (zumindest als Privatflughafen für Gutbetuchte) auf die Schnauze gefallen ist ohne das einsehen zu wollen, unternimmt man nun, nachdem man den Fehlschlag offenbar nicht länger ignorieren konnte unter neuer Flagge einen weiteren Anlauf:

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Böcke unter sich: "Köhler lobt Krisen-Management der Regierung"

Eigentlich wäre in dieser Finanzkrise eine Fernsehansprache des Bundespräsidenten angebracht. Schließlich hat Horst Köhler laut Altkanzler Helmut Schmidt (SPD) „allein mehr ökonomischen Verstand als die ganze deutsche politische Klasse zusammen“.

Nur: Er schwieg – zunächst.

Dabei ist der Bundespräsident besser qualifiziert als die meisten deutschen Politiker, die zur aktuellen Lage reden. Als Finanzstaatssekretär war er zuständig für Währungspolitik, als Direktor des Internationalen Währungsfonds (IWF) kennt er die internationalen Finanzmärkte bestens.

Quelle: BILD

Nun - an Horst Köhlers Vergangenheit als Finanzstaatssekretär sollte man gerade jetzt - wenn man denn ein umsichgreifen von (womöglich berechtigter) Panik vermeiden will - wohl besser nicht erinnern:

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Gleichschaltungen

Totalitäre Systeme stützen sich u.a. bekanntlich auf eine gleichgeschaltete Presse. Bei (Paläo-neo-)liberalen Systemen scheint es sich gerade umgekehrt zu verhalten: die "freie" Presse sorgt (quasi durch die Hintertür) für eine weitgehend gleichgeschaltete Politik, indem sie das den bürgerlichen (Wirtschafts-)"Eliten" gerade genehme Personal hochjazzt und das weniger genehme systematisch diffamiert.

Immerhin: wenn eine halbwegs annehmbare Personalkonfiguration erstmal hergestellt ist, wird der Ton sehr rasch moderater und auch die Abgesägten kriegen wieder ein paar Streicheleinheiten.

Montag, 6. Oktober 2008

Schädliches Kindergeld

OECD warnt vor Erhöhung des Kindergeldes

SZ: Die Regierung in Deutschland plant eine Erhöhung des Kindergeldes. Das kann jährlich zwei Milliarden kosten. Ein richtiger Schritt?
Adema: Es sollte nicht darum gehen, mehr Geld auszugeben, sondern darum, es richtig auszugeben. Deutschland wäre besser dran, wenn der Schwerpunkt neuer Ausgaben so läge, dass es für Eltern leichter wird, den Anforderungen von Familie und Arbeit gerecht zu werden.
SZ: Nach skandinavischem Vorbild?
Adema: Skandinavische Länder haben sehr gute Bilanzen im Kampf gegen die Kinderarmut, und zwar bereits seit recht langer Zeit. Ihnen gelingt es besonders gut, viele Menschen in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Wenn Paare Kinder haben, bleiben oft beide erwerbstätig.
Möglich ist das, weil diese Länder mit öffentlicher Unterstützung ein System aufgebaut haben, das es beiden Partnern ermöglicht, den Verpflichtungen von Arbeit und Familie nachzukommen. Natürlich existiert auch so etwas wie das Kindergeld. Aber daneben haben beide Partner die Möglichkeit, auf dem Arbeitsmarkt Geld zu verdienen. Wenn beide Elternteile verdienen, ist Armut ganz selten ein Problem

Quelle: SZ gefunden via Oeffinger Freidenker

Recht so. Was die SZ nicht schreibt: aus der Sicht der Ärmsten (ALG II Bezieher) könnte man das Kindergeld - ganz unabhängig von seiner Höhe - getrost ganz streichen. Denn da es als "Einkommen" angerechnet wird hat es auch keinen Einfluss auf deren Gesamteinkommen.

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Donnerstag, 2. Oktober 2008

Unterirdisch: Unter den Linden - Besteuern, Verstaatlichen, Enteignen

Bereits am Montag vergangener Woche gab es auf phoenix eine Gesprächsrunde mit dem Titel:

"Besteuern, Verstaatlichen, Enteignen - wie weit gehen die Pläne der Linken?"

Videostream

Gegenstand der Diskussion: Oskar Lafontaines vermeintliche Forderung nach Enteignung von "Familienunternehmen." Dazu eingeladen: Sahra Wagenknecht von "Die Linke" und Dirk Martin, Vorsitzender des BjU (Bund junger Unternehmer).

Der Moderator schien sich nicht besonders gut vorbereitet zu haben, bei aller Freude darüber, dass man bessere "Protagonisten" für die Diskussion nicht haben könne, kommt er bei deren Vorstellung ins schleudern, Wagenknecht bezeichnet er als "Vorsitzende der kommunistischen Plattform" und der Name des Gegenparts fällt ihm gar nicht erst ein - so dass er ziemlich ins Stottern kommt. Doch von vorne: nach der an Polizeisirenen erinnernden Erkennungsmelodie begrüßt Christoph Minhoff gutgelaunt die Zuschauer:

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