Montag, 2. Juni 2008

Applaus für Rita Knobel-Ulrich

Nachdem mein erster Eindruck war, dass die Anne Will Sendung vom 25. Mai einhellige Entrüstung hervorgerufen habe, zeigt sich inzwischen, dass auch die Zahl derjenigen, die die dort vorgetragenen und z. T. nachweislich falschen Angaben nur allzugerne unbesehen übernehmen und ihnen ausgiebig Beifall spenden, offenbar nicht ganz unbeträchtlich ist. Beispielgebend hingewiesen sei dazu auf diesen Forenthread sowie einen Kommentar zu meinem Beitrag zur Sendung, zu dem ich - um meine Antwort nicht bei den (leider) anscheinend (noch?) relativ wenig Beachtung findenden Kommentaren versauern zu lassen - im Folgenden Stellung nehmen werde; das auch, weil es in diesem Zusammenhang über die reine Stellungnahme zu besagtem Kommentar hinaus noch einiges zu sagen gibt, das m. E. einen eigenen Beitrag rechtfertigt.


Es ist sicherlich unschwer zu erkennen, dass der Kommentator ein ausgesprochener Verehrer von Frau-Knobel-Ulrich zu sein scheint; das wird seine Gründe haben und ist ihm nicht vorzuwerfen, trübt aber seine Wahrnehmung anscheinend doch ein wenig. Für eine solche Annahme spricht jedenfalls, dass er sich im Rahmen seines Kommentars ausschließlich auf diejenigen Punkte meines Artikels, die Frau Knobel-Ulrich betreffen, kapriziert.

Wer die Sendung gesehen hat, wird mir sicher darin zustimmen, dass man Frau Will alles mögliche vorwerfen kann, aber ganz sicher nicht, dass sie Frau Knobel-Ulrich in irgendeine "Ecke gestellt" hätte. Das, was sowohl die Autoren des offenen Briefes (der ja nicht nur an Frau Knobel allein gerichtet war) als auch ich und viele andere in blogs und Foren Frau-Knobel-Ulrich zum Vorwurf machen, ist, dass sie mit nachweislich falschen Zahlen "argumentiert" hat. Die hat sie aber frei von der Leber weg referiert. Dass sie darüberhinaus auch noch höchst einseitige filmische Darstellungen arbeitsloser Menschen unters Volk bringt, fällt im Rahmen dieser Kritik kaum noch ins Gewicht, legt allerdings die Vermutung nahe, dass hier mit Methode gearbeitet wurde, denn wer über einen, wie Frau Knobel-Ulrich ja selbst sagte, langen Zeitraum das Thema recherchiert haben will, der sollte auch die tatsächlichen Bedingungen kennen unter denen die von Hartz IV Betroffenen leben müssen. - Wenn das nicht der Fall ist, bleibt zu konstatieren: entweder wurde schlampig recherchiert oder aber unverfroren gelogen. Wenn Frau Knobel-Ulrich also in irgendeiner "Ecke" gelandet sein sollte, wo sie nicht hinzugehören meint, dann hat sie das ganz allein sich selbst und ihren sachlich falschen Ausführungen, die man in meinem Artikel ja - größtenteils wörtlich wiedergegeben - nachlesen kann, zuzuschreiben.

Dass es Menschen gibt, die schlicht keine Lust mehr haben ins Arbeitsleben zurückzukehren, will ich gar nicht bestreiten. Ich selbst habe mehr als einen solchen "Faulenzer" kennengelernt. Aber erstens haben auch solche Menschen wenigstens zum Teil schwerwiegende Gründe, deren sie sich mitunter selbst nicht bewusst sind oder die sie nicht zu artikulieren verstehen, für diese Haltung und zum anderen kenne ich sehr viel mehr Hartz IV-Abhängige, die unter ihrer Erwerbslosigkeit extrem leiden. Und unter diesen sind wiederum etliche zu deutlich mehr in der Lage, als "irgendwo inne Putzkolonne" oder "auf'n Acker" für Hungerlöhne ihr Talent und ihre Fähigkeiten zu verschwenden. Stellvertretend für viele andere sei hier nur exemplarisch verwiesen auf mehrere diplomierte Sozialarbeiter mit langjähriger Berufserfahrung, einen Diplomchemiker sowie eine promovierte Biologin, von zahlreichen Jugendlichen mit durchaus vorzeigbaren Schulabschlüssen, die vergeblich eine Lehrstelle suchen, ganz zu schweigen. Der Schluss "Hartz IV = unqualifiziert -> mehr Niedriglohnjobs müssen her", hat m.E. noch nie gestimmt, wird aber immer wieder gebetsmühlenartig runtergeleiert. Ja ich weiss: Frau Knobel-Ulrich hat das so nicht gesagt. Andererseits hat sie aber ganz offensichtlich bei Hartz IV nicht viel mehr als: "Angehörige bildungsferner Schichten" im Kopf, anders ist ihre reflexartige Assoziation zu Putzkolonne und Salatanbau kaum zu erklären.

Was die Zahl oder die Quote konsequenter Leistungsverweigerer, von Hartz IV Freunden oft abfällig als "Dauerhängemattenbewohner" bezeichnet, angeht, so gibt es dazu soweit mir bekannt keine Erhebungen. Im in der Einleitung verlinkten Forenthread wurde eine Quote von 30% behauptet. Auch wenn ich diese Annahme für stark übertrieben halte - welche besonderen, womöglich positiven Auswirkungen hätte eine Reduktion dieser (hypothetischen) Quote auf die gegenwärtige Situation am Arbeitsmarkt? Ich möchte behaupten: gar keine. Offiziell gibt es hierzulande gegenwärtig bekanntlich rund 3,5 Millionen Arbeitslose, selbst wenn von denen rund eine Million als "Totalverweigerer" einzustufen wären, so blieben immer noch mehr als 2,5 Millionen Menschen, die händeringend eine Arbeit suchen, die sie in der Mehrzahl nach wie vor gar nicht finden können und es ist überhaupt nicht einzusehen, warum auf irgend jemanden ein besonderer Druck ausgeübt werden müsste, damit sich die Gesamtsituation verändert. Es ist m. E. folglich reine Energievergeudung, sich über irgendwelche (vermeintlichen oder tatsächlichen) Faulenzer zu ereifern, für die es im real existierenden Erwerbsleben derzeit ohnehin nirgends einen Platz gibt. Das eigentliche Ziel der repressiven Arbeitsmarktpolitik kann also nur sein, das denkbar größte Unbehagen hinsichtlich des unvermeidlichen Kontaktes mit den Mühlen der Bürokratie zu erzeugen und dergestalt möglichst viele Menschen davon abzuhalten, ihre Rechte überhaupt erst geltend zu machen. Solange die Leute sich noch irgendwie durchschlagen können, dabei nicht in Massen verhungern und sich so die Kosten senken lassen ist ja eigentlich auch nichts zu beanstanden - oder?

Bei manchen "Totalverweigerern" sind Aussagen wie: "Arbeit ist sowieso Scheisse, ohne mich.." usw. häufig ohnedies nichts anderes als ein verzweifelter Versuch, ihr durch die bedrückende Situation in der sie sich befinden beschädigtes Selbstwertgefühl wenigstens noch rudimentär zu retten: sie "drehen den Spiess um" und machen sich selbst verantwortlich für etwas, das sie selbst (zumindest allein) gar nicht zu verantworten haben. Sie machen sich - wenn man so will - selbst von Opfern zu Tätern, um das lähmende Gefühl der eigenen Wehr- und Hilflosigkeit zu unterdrücken und weil sie nicht selbst als "Opfer" gelten möchten. Eine gut recherchierte Reportage zum Thema hätte auch diese Seite(n) zeigen müssen. Das ist ausgeblieben - und es soll offenbar der Anschein erweckt werden: anderes als das was wir euch zeigen gibt es nicht und damit: die sind alle so, alle zu faul und wenn man ihnen das Geld kürzt oder wegnimmt, dann sind die Ruck-Zuck wieder in Arbeit. Und Heiner Geißler hat vollkommen recht, wenn er das eine Verhöhnung in Not geratener Menschen nennt.

Dass man Frau Frau Knobel-Ulrich einbremste, als sie Heiner Geißler zu unterbrechen versuchte, ist mitnichten "undemokratisch". Immerhin handelt es sich bei der Sendung um eine moderierte Talkshow, bei der das jeweilige Rederecht durch den Moderator vergeben wird, und das sollte eigentlich jeder wissen, der an sowas teilnimmt oder es sich ansieht. Davon abgesehen bin ich durchaus der Meinung, dass Frau Knobel-Ulrich ausreichend Zeit hatte ihren Standpunkt darzustellen und bin mir obendrein ziemlich sicher, dass sie dem, was sie bereits zuvor geäußert hatte, keine neuen Aspekte hätte hinzufügen können oder wollen.

Ferner muss weder ich noch irgend ein anderer, der sich mit dieser Sendung und den dort gemachten Aussagen auseinandersetzt, obendrein noch irgendeinen der Filme von Frau Knobel-Ulrich gesehen haben, um zu den von ihr bei Anne Will vorgetragenen Ansichten Stellung nehmen zu können. Der müsste dann der Fairness halber nämlich auch den vollständigen Armutsbericht der Bundesregierung und einen ganzen Packen von Butterwegges Studien gelesen haben, was wohl doch etwas viel verlangt wäre. Um sich ein Bild des Sachverhaltes, um den sich die Sendung drehte, zu machen und sich ein Urteil zu den diesbezüglichen Aussagen der Diskussionsteilnehmer zu bilden, ist es nicht nur hinreichend, sondern m. E. sogar von Vorteil, wenn man die Situation von Hartz IV Betroffenen aus eigener Anschauung kennt. Man wird dann unschwer feststellen aus welcher Ecke die "Vorurteile" kommen. Mag ja sein, dass die Filme von Frau-Ulrich ansprechend gemacht sind - über den Wahrheitsgehalt und die mögliche Selektivität des Gezeigten sagt das aber noch gar nichts. Man nehme es mir nicht übel, wenn ich dem, was ich mit meinen eigenen Sinnen unmittelbar wahrnehmen kann sowie nachvollziehbaren wissenschaftlichen Studien mehr vertraue, als einer Darstellung, die sich anheischig macht, in 45 Minuten die "Wahrheit" über 8 Millionen Betroffene unter Berufung auf eine Handvoll offenbar "sorgfältig" ausgesuchter Beispiele zu verkünden.

Wer mir nachsagt, dass ich anderen Leuten (und insbesondere Frau Knobel-Ulrich) in meinem Artikel "Meinungen" unterstellt hätte, der hat den betreffenden Artikel offensichtlich nicht gründlich gelesen. Die "Meinungen" von Frau Knobel-Ulrich wurden in sorgfältig transkribierter, wörtlicher Rede nahezu vollständig wiedergegeben und wer das bezweifelt, der kann den Text ja jederzeit mit der Sendung selbst vergleichen. Die Schlüsse, die ich aus dem Gesagten ziehe, sowie meine Stellungnahmen (meine eigene Meinung also) sind als solche klar von dem was Frau Knobel-Ulrich tatsächlich von sich gegeben hat unterscheidbar.

Was die "Hotel-Reihe" angeht: Habe ich eine Filmkritik geschrieben? Mitnichten. Ja, mag sein, dass sie "die kleinen Leute zu Wort kommen lässt". Das sagt aber noch nichts über ihre Intentionen - warum lässt sie die denn zu Wort kommen? Beabsichtigt sie deren Situation zu verbessern? Unternimmt sie etwas gegen deren Nöte? Oder dürfen die nur reden, weil sie hübsch "brav um sechs zur Arbeit zuckeln" und sich auch ansonsten so verhalten, wie man es von "Kleinen Leuten" eben erwartet?

Zu Holger O.: Soso - er ist also, wie der Kommentator meint, kein armer Teufel. Der Report wurde 2005 gedreht. 2008 bekommt der Mann immer noch Unterstützung. In der Zwischenzeit dürfte dem Job-Center sein "Fehlverhalten" eigentlich nicht entgangen sein - immerhin wurde der Film seither vermutlich mehr als nur einmal gesendet und die Identität seiner Person ist allem Anschein nach ja auch ein offenes Geheimnis. Wenn man dem Mann ernstlich etwas hätte vorwerfen können, dann wäre er mit einiger Sicherheit längst aus dem Leistungsbezug gefallen; da verstehen die ArGen nämlich normalerweise keinen Spaß. Wer Hartz IV bezieht, muss nicht nur jede Arbeit, sondern jede "Arbeitsgelegenheit" annehmen, wenn er nicht Gefahr laufen will, dass man ihm seine Bezüge kürzt. Und das bedeutet im Klartext: er ist nicht nur verpflichtet jede "zumutbare" Erwerbstätigkeit" anzunehmen, die man ihm anbietet, sondern er muss auch bereit sein jederzeit unentgeltlich zu arbeiten. Diese Art von Tätigkeiten wird gemeinhin euphemistisch als "Ein-Euro Job" beschrieben und im Amtsdeutsch "Tätigkeit mit MAE" genannt. MAE steht für Mehraufwandsentschädigung und das besagt Folgendes: derjenige, der eine solche Arbeitsgelegenheit "wahrnimmt", bekommt die ihm in diesem Zusammenhang zusätzlich anfallenden Kosten pauschal mit einem Euro pro Arbeitsstunde abgegolten. Er muss also immerhin nicht auch noch Geld mitbringen um arbeiten zu "dürfen". Für die eigentliche Arbeit die er verrichtet, erhält er aber nicht einen Cent. Der sogenannte "Ein-Euro Job" ist also genau besehen ein "Kein-Euro Job". Wird der "Ein-Euro-Jobber" krank, dann entfällt die MAE für die Dauer seiner Arbeitsunfähigkeit komplett; Urlaub steht ihm (weil gesetzlich vorgeschrieben) zu, zwei Tage pro Monat, natürlich auch "unbezahlt" - wenn er Urlaub macht, hat er ja keine arbeitsbedingten Extrakosten. So einfach ist das. Bis vor kurzem war es noch Bedingung, dass eine solche "Tätigkeit mit MAE" gemeinnützig sein musste; das wurde inzwischen aufgeweicht und es reicht, wenn die Tätigkeit "im öffentlichen Interesse" ist. Man sieht - es ist womöglich nur noch ein sehr kleiner Schritt bis zur Realisierung der von Glos geforderten "Bürgerarbeit" - und wenn es einst "im öffentlichen Interesse" sein sollte, dass alle Erwerbslosen zum Spargelstechen nach Meck-Pom geschickt werden werden - okay, da wird man dann wohl nicht viel gegen sagen können - oder?

Und wo wir schon dabei sind, noch eine Anmerkung zum Sozialticket: Erstens wird so ein Ticket nicht bundesweit angeboten, sondern nur in einigen Orten, zweitens kostet ein Sozialticket (in Berlin 33,50 Euro) dann immer noch 14,50 Euro mehr, als der Regelsatz für Fahrtkosten (19 Euro) vorsieht; wer ein Sozialticket kauft muss diese 14,50 Euro Mehrkosten also an anderer Stelle wieder einsparen und drittens kann jeder Autofahrer, dem der Sprit zu teuer wird, sich auch eine Monatskarte der öffentlichen Verkehrsbetriebe kaufen oder mit dem Rad zur Arbeit fahren, damit täte er dann nebenbei auch sich selbst und der Umwelt etwas gutes.

Der Kommentator teilt mir ferner mit, Frau Knobel-Ulrich habe "ausführlichst die Arge-Angestellten und Betreuer zu Wort kommen lassen, die aus ihren jahrelangen Erfahrungen MIT ALLEN Arbeitslosen in Winsen/Luhe und nicht etwa ein paar Ausgewählten berichteten."

Hört! Hört! Dazu ist zu sagen, dass Hartz IV im Januar 2005 eingeführt wurde, also genau zu Beginn des Jahres, in dem Frau Knobel-Ulrich ihre Reportage fabrizierte. Vorher gab es erstens keine ArGen, somit selbstverständlich auch keine "jahrelangen Erfahrungen MIT ALLEN Arbeitslosen" und zweitens dürfte auch in Winsen/Luhe der größte Teil der damals frischgebackenen Hartz IV Empfänger des Jahres 2005 zuvor Arbeitslosenhilfe bezogen haben, was bedeutet, dass die "Betreuer", diese Leute, für die bis dahin die Arbeitsagenturen zuständig gewesen sind, mehrheitlich eben nicht "jahrelang" gekannt haben können (außer vielleicht in ganz anderen Zusammenhängen). Hinzu kommt, dass die Umstellung von Arbeitslosenhilfe auf Hartz IV für die meisten Betroffenen erhebliche Einschnitte ins Budget bedeutete - wer wollte da ernstlich erwarten, dass die sich voller Begeisterung in den ArGen drängeln?

Der Mensch, der mir in seinem Kommentar vorwirft, ich würde "hier klassische Demagogie" betreiben, kann - wenn wir der Definition, die Frau Schwan kürzlich aufstellte folgen wollen und uns dann mal sein eigenes blog ansehen - sicherlich selbst als ausgewiesener Experte auf diesem Gebiet gelten. Um das festzustellen, muss man dort nicht einmal eine einzige Zeile lesen; die Illustrationen sprechen für sich. Mein Artikel ist sicherlich - und zwar in voller Absicht - polemisch; eine Polemik macht aber noch keinen Demagogen. Es ist im Übrigen eines, die Geschlagenen zu verspotten, ein anderes, dergestalt mit deren Peinigern zu verfahren und ein Drittes, wenn sich diejenigen, auf denen man herumtrampelt, selbst zur Wehr setzen, wie es die Verfasser des offenen Briefes an Frau Knobel-Ulrich und Konsorten eben gemacht haben.

Ein Wort noch zu den Horden von offenbar nach" Vera am Mittag" süchtigen Müttern, denn das scheint mir exemplarisch: sowohl Frau Knobel-Ulrich in der Sendung, als auch zunächst der Kommentator, sprechen von Müttern im Plural, doch dann heißt es im Kommentar plötzlich: "Besagte Mutter saß nämlich SELBST den ganzen Tag im Café und ließ es sich gut gehen, während ihre kleinen Kinder die noch Kleineren zur Archeschieben mußten." Es ist also von exakt einer Mutter die Rede und man darf wohl annehmen, dass auch genau eine beispielgebend in der entsprechenden "Doku" vorgestellt wurde - das reicht ja auch, denn so wie dieses eine Musterexemplar verhalten sich dann sicherlich auch alle anderen. Einwandfreie Minimalinduktion.

Zur Situation der Arbeitslosen insgesamt:
Man kann es gar nicht oft und deutlich genug sagen: Wer als Angehöriger der "Wirtschaftselite", jeden wirtschaftlichen Erfolg nur sich selbst zuschreibt und auf seinem Konto verbucht (was gängige Praxis und wobei das Konto keineswegs bloß metaphorisch zu verstehen ist), der - so möchte man annehmen - sollte auch "elitär" genug eingestellt sein, um Misserfolge auf seine Kappe zu nehmen. Dass dem nicht so ist, ist weder neu noch verwunderlich, denn es ist nicht sonderlich schwer die Schuld des Versagens auf die eigentlichen Opfer abzuwälzen. Wenn dieses oder jenes Missmanagement, diese oder jene Firmenpleite längst "Geschichte" und "Schnee von gestern" sind, ist der "faule" oder "unfähige" Arbeitslose nach wie vor ein konkret gegenwärtiger Tatbestand, dessen Geschichte freilich keinen interessiert. Und weil er "jetzt" arbeitslos ist, ist er jetzt eben auch selbst schuld - ist doch logisch, oder?

Die Verantwortung für die Wirtschaft kann aber nunmal primär nur bei der Wirtschaft selbst und damit bei deren "Verantwortungsträgern" und selbsternannten "Eliten" liegen und nicht etwa bei der Politik oder der Zivilbevölkerung und es sind nicht die Massen von Arbeitslosen, die die Massenarbeitslosigkeit erzeugt haben und somit ist auch kein einzelner Arbeitsloser dafür im Allgemeinen und mithin auch nicht für seine Situation im Besonderen verantwortlich zu machen. Es sei denn, man sucht einen Sündenbock.

Was gerade in den Medien abläuft, bestätigt leider allzu eindeutig die Studie des WZB, auf die ich in meinem letzten Beitrag hingewiesen habe:

"Wenn die Konjunktur lahmt, die Arbeitslosenzahlen hoch sind und Bundestagswahlen vor der Tür stehen, dann lassen Bundesregierungen gerne die Alarmglocken schrillen: „Es gibt zu viele faule Arbeitslose!“


Dem bleibt nichts hinzuzufügen.

Oder doch: ich nehme mal an, dass Frau Knobel-Ulrich, die dem Vernehmen nach selbst Mitglied der FDP ist, über die Herrn Westerwelle betreffenden Auesserungen des Kommentators not amused sein dürfte. ;-)

10 Kommentare:

Tammo Oxhoft 3. Juni 2008 um 02:54  

Also wir reden hier völlig aneinander vorbei.

Ich hatte ja selbst die Will-Sendung scharf kritisiert aber über das Thema Arbeitslosigkeit allgemein in diesem Zusammenhang NIE gesprochen.
Insofern sind für mich alle diese Spekulationen über Anteile von sogenannten Faulenzern an der Arbeitslosenstatistik irrelevant – ich kann das nicht beurteilen und habe das auch nie beurteilt.
Ich bin aber der Meinung, daß man von dem Thema über das man schreibt schon ein bißchen Ahnung haben sollte.

Ich habe nun zufällig all die Knobel-Ulrich-Filme gesehen – was man natürlich nicht MUSS – aber deswegen war sie nunmal eingeladen und in diesem Blog hier wurde selbst der Link zu dem Winsen/Luhe-Film gesetzt, in dem es heißt:

„doch zuweilen gibt es auch überraschende perspektivische Verschiebungen, und für so etwas ist Rita Knobel-Ulrich immer gut. Sie begleitete ein halbes Jahr lang eine "Fallmanagerin" vom Jobcenter in Winsen/Luhe, die 180 Langzeitarbeitslose und arbeitsfähige Sozialhilfeempfänger wieder zurückholen soll in die Beschäftigungsgesellschaft. Doch das, was sie dort beobachtete, korrelliert nicht unbedingt mit den gängigen Bildern von Armut.“

Das Wort ARGE habe ich etwas unzutreffend benutzt, sorry. Gemeint ist aber, daß es sich nicht etwa um einzelne raus gepickte Arbeitslose handelte, sondern daß in dem Film über die Erfahrungen von „Fallmanagern“ gesprochen wurde, die Jahrzehnte dort arbeiten.
Es wurden also ALLE 180 Langzeitarbeitslosen berücksichtigt und nicht etwa Einzelne, wie es hier immer wieder nachgewiesenermaßen falsch behauptet wird.

Das dieser falsche Eindruck entsteht war genau meine Befürchtung und deswegen bin ich Frau Will auch so hart angegangen – der normale Zuschauer mußte das missverstehen – ich habe inzwischen auch von vielen anderen Sehern der Sendung empörte Reaktionen darüber bekommen, wie mit Frau Knobel-Ulrich umgesprungen wurde.
Das ist das eine – aber wenn man ausführliche Texte dazu veröffentlicht sollte man - MEINER MEINUNG NACH – schon noch mal genauer hinsehen, um nicht immer wieder diese krassen Lügen aufzuschreiben.
Klassisches Beispiel:

„Davon abgesehen bin ich durchaus der Meinung, dass Frau Knobel-Ulrich ausreichend Zeit hatte ihren Standpunkt darzustellen und bin mir obendrein ziemlich sicher, dass sie dem, was sie bereits zuvor geäußert hatte, keine neuen Aspekte hätte hinzufügen können oder wollen.“

Wie soll man sich sicher sein, wenn man Knobel-Ulrich gar nicht kennt?
Das ist in der Tat Demagogie.
Ich verwahre mich ausdrücklich dagegen, daß man seine Faktenunkenntnis mit Vermutungen ersetzt, wie es hier klar geschieht:

„Andererseits hat sie aber ganz offensichtlich bei Hartz IV nicht viel mehr als: "Angehörige bildungsferner Schichten" im Kopf, anders ist ihre reflexartige Assoziation zu Putzkolonne und Salatanbau kaum zu erklären.“

Es stimmt halt ganz einfach nicht – auch wenn es noch so oft wiederholt wird.
Nur hat es nicht viel Sinn darüber zu diskutieren, da ich die Quelle kenne und sich der Autor dieses Blogs noch geradezu damit brüstet das gar nicht nötig zu haben.
Ich kann das nur so konstatieren und feststellen, daß man so im Sinne eines konstruktiven Dialogs natürlich NICHT weiter kommen kann.

Es ist sehr Schade, daß diese Dinge immer wieder unter den „Linken“ passieren.
Ich verstehe mich ausdrücklich als politisch links stehend, bin aber keiner Ideologie anhängig und möchte doch bei jedem Thema VORHER erst einmal genau die Fakten kennen und fange nicht an auf reinen Vermutungen basierende harsche Urteile auszusprechen.

Die politische Linke zerlegt sich aber IMMER - das zeigt die Geschichte seit über 100 Jahren und letztendlich können die Rechten frohlocken!
Deswegen sitzt ja auch Frau Merkel mit ihren 35 % Wahlergebnis im Kanzleramt, statt dass sich die vorhandene linke Mehrheit im Parlament konsolidiert und die CDU mal aus der Verantwortung befreit.

Noch zu den persönlichen Attacken, die wohl unmittelbar unter meine Gürtellinie zielten:

„ein ausgesprochener Verehrer von Frau-Knobel-Ulrich zu sein scheint; …….trübt aber seine Wahrnehmung anscheinend doch ein wenig. Für eine solche Annahme spricht jedenfalls, dass er sich im Rahmen seines Kommentars ausschließlich auf diejenigen Punkte meines Artikels, die Frau Knobel-Ulrich betreffen, kapriziert“

Geschenkt das mit der „getrübten Wahrnehmung“ – man hat also Ihrer Meinung nach eine weniger getrübte Wahrnehmung, wenn man das Thema seines Aufsatzes NICHT kennt und nur vermutet, als wenn man sich mit der Materie beschäftigt hat?

„kapriziert“ verbuche ich mal unter dem Thema „Polemik“ ab – das soll mir recht sein. Ich bin auch gerne polemisch.
Ich denke, daß ich klar gestellt habe, daß es je gerade meine Absicht war NUR diese Knobel-Ulrich-Causa richtig zu stellen – weil ich den als falsch dargestellt nachweisen kann – ansonsten habe ich nicht die geringste Absicht die Will-Sendung zu rechtfertigen.

„Der Mensch, der mir in seinem Kommentar vorwirft, ich würde "hier klassische Demagogie" betreiben, kann - wenn wir der Definition, die Frau Schwan kürzlich aufstellte folgen wollen und uns dann mal sein eigenes blog ansehen - sicherlich selbst als ausgewiesener Experte auf diesem Gebiet gelten. Um das festzustellen, muss man dort nicht einmal eine einzige Zeile lesen; die Illustrationen sprechen für sich“

DER MENSCH verwendet in der Tat sehr Bush –und religionskritische Bilder, die aber inzwischen durch 350 ausführlich verlinkte Texte erklärt sein dürften.

Dass man Ihrer Meinung nach davon gar nicht erst eine Zeile lesen müssen, um sich ein Urteil zu bilden, wundert mich nicht – das scheint ja Ihre Vorgehensweise zu sein:
Das Urteil steht gleich fest und anschließend lassen Sie sich nicht mehr von Fakten verwirren.

Ich kann es nur bedauern, daß es hier zu so einem Schlagabtausch kommt, der erstens nicht nötig ist und zweitens kontraproduktiv ist.

Ich für meinen Teil sehe es als entscheidend an 1.) den Sozialstaat zu stärken, 2.) für Toleranz im Umgang miteinander zu werben und 3.) lautstark gegen Kriegstreiber Position zu beziehen.

Daß sich einige Leute unter den 3,5 oder 5 Millionen Arbeitslosen befinden, die einfach faul sind, ist doch das normalste der Welt und diskreditiert doch in keinster Weise die große Mehrzahl, die wirklich in Not sind.
Aber wenn man anfängt zu tabuisieren auch nur darüber sprechen zu dürfen, daß einige den Sozialstaat mißbrauchen, öffnet man dem Mißbrauch Tür und Tor und dann wird alles kollabieren irgendwann.

Eine weitere Sache fällt mir bei der Diskussion auf :
Ich arbeite 30 Jahre ehrenamtlich in Pflege- und Altenheimen. In Hamburg haben die bettlägerigen Pflegebedürftigen in Sozialheimen einen monatlichen Taschengeldsatz von 70 Euro – damit muß0aber ALLES bezahlt werden von TV über Friseur. Medikamentenzuzahlungen etc.
In vielen Heimen, die ich gesehen habe, ist das Geld so knapp, das es ab der zweiten Woche des Monats kein warmes Essen mehr gibt.
Misshandlungen, Durchliegen (Dekubitus), ständige Schmerzen und Austrocknen (Exikose) sind durchaus üblich.
Es handelt sich um möglicherweise 1,5 Millionen Fälle, die weit weniger Mittel haben als die berühmten HartzV’ler.
Das macht die Situation der Hartz-Empfänger natürlich nicht besser – aber ich merke doch immer wieder, was für eine enorm leistungsstarke Lobby Arbeitslose vergleichsweise haben.
Um die Alten in Pflegeheimen kümmert sich niemand!

Das interessiert keinen und niemand vertritt sie in der sonntäglichen Talkshow, obwohl es ihnen objektiv viel schlechter geht.
Aber die können bei Kürzungen ihres Taschengelds – wie es die CDU-Regierung in Gestalt von Schnieber-Jastram in HH durchsetzte - auch nicht demonstrieren oder Protestmails schreiben.
Daher wird da immer mehr die Schraube zugedreht.
Ich wünschte, daß diejenigen, die so genau Bescheid wissen über Sozialticketpreise, Waschmaschinen und ähnliches auch mal 1 % ihrer Empörung für die MILLIONEN Menschen übrig haben, denen es noch wesentlich beschissener geht.

Kurt aka Roger Beathacker 3. Juni 2008 um 15:15  

Sorry,
aber auch so wird kein Schuh aus Ihren Ausfuehrungen.

Zu den Fakten:
Frau Knobel-Ulrich wurde ja nicht wegen "all ihrer Filme" eingeladen, sondern um die "Erkenntnisse" vorzutragen, die sie aus dem einen Film (Arbeit, nein Danke) gewonnen hat oder gewonnen haben will.

In dem von ihnen zitierten Text ist die Rede von "180 Langzeitarbeitslose[n] und arbeitsfähige[n] Sozialhilfeempfänger[n]". Nun sollte aber bekannt sein, dass "normale" Langtzeitarbeitslose vor der Einfuehrung von Hartz IV von den Arbeitsaemtern (Heute: Arbeitsagenturen), arbeitsfaehige Sozialhilfeempfaenger aber von den Sozialaemtern der Gemeinden betreut wurden. Es liegt also auf der Hand, dass die genannten Fallmanager mit "jahrzehntelanger Erfahrung" zuvor, wenn ueberhaupt nur mit einem Teil der Betroffenen in Kontakt gewesen sein koennen. Dazu kommt, dass die sogenannten "Fallmanager" erst mit dem Inkrafttreten von Hartz IV installiert wurden. Zuvor hatte man auf dem Sozialamt mit sog. "Sacharbeitern", auf den Arbeitsaemtern mit "Arbeitsvermittlern" und "Arbeitsberatern" zu tun. Und selbst wenn das was Sie schreiben, fuer Winsen/Luhe zutreffen sollte, und die frisch gekuerten "Fallmanager" mit ihren Klienten seit Jahren bekannt waren, so bleibt doch festzuhalten, dass so etwas bundesweit nicht der Fall war und das Personal der ArGen zu grossen Teilen von anderen Einrichtungen (z.B. Telekom) uebernommen wurde.

Sie schreiben: "Ich verwahre mich ausdrücklich dagegen, daß man seine Faktenunkenntnis mit Vermutungen ersetzt, wie es hier klar geschieht"

Dem stimme ich ausdruecklich - und zwar an die Adresse von Frau-Knobel Ulrich gerichtet - zu, denn sie sagte woertlich: "Hartz IV alimentiert doch ganz gut die Menschen. Also Vater, Mutter, zwei Kinder bekommen: 345 Euro pro Erwachsenen, 247 Euro pro Kind, plus Wohngeld, plus Heizung, plus Strom, plus Krankenversicherung. Das sind circa 2000 Euro im Monat. das muss man erst mal verdienen! "

Diese nachweislich falsche Aussage und nicht etwa ihr filmisches Schaffen ist Gegenstand der laufenden Debatte. Und diese Verzerrung der Verhaeltnisse laesst sich angesichts der Tatsache, dass Frau Knobel-Ulrich ja offensichtlich nicht irgendein naives Dummchen ist, das man vollkommen unvorbereitet vor die Kamera gezerrt haette, auch nicht etwa einfach als "Versehen" entschuldigen. Jemandem, der immerhin einen akademischen Grad erworben hat und der eine eigene Web-Site unterhaelt, wird man ja wohl noch zutrauen duerfen, dass er in der Lage ist, sich ggf. mit ein paar Klicks die erforderlichen aktuellen Informationen zum anstehenden Thema aus dem Netz zu holen und gewissenhaft vorbereitet in so eine Talkrunde zu gehen.

Zu vermeintlichen Tiefschlaegen:
Sie bezeichnen sich, wie jeder auf ihrem blog nachlesen kann selbst als "Fan" der Frau Knobel-Ulrich, wenn sie das schoen deutsche Wort Verehrer ehrenruehrig finden, dann ist das nicht mein Problem. Die Illustrationen auf ihrem blog finde ich zum groessten Teil - mit Verlaub - keineswege "kritisch" sondern bloss geschmacklos. Aber ueber Geschmack laesst sich bekanntlich nicht streiten. In der Tat habe ich geschrieben, dass man angesichts dieser aussagekraeftigen Illustrationen nicht eine Zeile lesen muss, um einen gewissen Eindruck zu bekommen, nicht aber, dass man nicht eine Zeile lesen soll und schon gar nicht, dass ich nicht eine Zeile gelesen haette. Und dass ich in ihrem blog mehr als nur eine Zeile gelesen habe, wissen sie selbst.

Zum Thema der Sendung:
"Daß sich einige Leute unter den 3,5 oder 5 Millionen Arbeitslosen befinden, die einfach faul sind, ist doch das normalste der Welt und diskreditiert doch in keinster Weise die große Mehrzahl, die wirklich in Not sind."

Das sagen Sie, und was sie persoenlich angeht, will ich Ihnen das auch gerne glauben, was aber die einseitige Darstellung in Filmen wie "Arbeitslos, nein Danke" darueber hinaus anrichtet und dass sich mancher, selbst wenn das gar nicht der Absicht von Frau Knobel-Ulrich entsprechen sollte, durch solche "Dokumentationen" mit stichhaltigen Argumenten gegen "allgemein faule Arbeitslose" bestens versorgt waehnt, davon koennen sie sich ein ungefaehres Bild machen, wenn sie z.B. diesem Link folgen.

"Aber wenn man anfängt zu tabuisieren auch nur darüber sprechen zu dürfen, daß einige den Sozialstaat mißbrauchen, öffnet man dem Mißbrauch Tür und Tor"

Offenbar sind sie hier mal ganz einer Meinung mit Herrn Westerwelle, der ja sagte: "Ich finde - wenn man so etwas sieht. Man muss die Kraft haben so etwas zu sagen. Das gibt es! Es gibt den Missbrauch des Sozialstaates!"

Es ging in der Sendung aber nicht um den Missbrauch des Sozialstaates, sondern um "das wirkliche Ausmaß" der Armut in Deutschland. Und, da bin ich ganz bei Ihnen, auch das was sie am Ende ihres Kommentars zur Situation in Pflegeheimen beschreiben, haette einen Platz in der Sendung verdient gehabt. Nun soll man den Armen nicht mit dem noch Aermeren vergleichen - das ist zynisch und das hat Heiner Geissler, ich wiederhole mich, Frau Knobel-Ulrich m.E. zu Recht vorgeworfen. Wenn sie aber schon auf solche Vergleiche nicht verzichten mochte, warum - das frage ich sie hat sie dann nicht, die von Ihnen geschilderten Problem, die ja bestaetigen dass es ein Armutsproblem in Deutschland gibt, angesprochen und lieber auf die russischen Kinder verwiesen und dieses Problem so zu relativieren versucht?

Im Uebrigen moechte ich vorschlagen unsere Diskussion hiermit zu beenden; Sie haben Ihren Standpunkt dargelegt, ich den meinen und ich denke, wir wuerden uns im Weiteren nur im Kreise drehen.

MfG
R.B.

Tammo Oxhoft 3. Juni 2008 um 19:06  

Die Diskussion abzuwürgen, ohne dem anderen noch die Möglichkeit zu lassen seine Sicht der Dinge darzustellen, spricht für sich.
Es ist schon reichlich paradox, wie Sie sich verhalten:
Nun werfen sie Frau Knobel-Ulrich auch noch vor, Dinge NICHT gesagt zu haben! GUTEN MORGEN – genau meine Rede – sie kam gar nicht zu Wort, um den falschen Eindruck richtig zu stellen!
Kurz davor hatten Sie aber noch behauptet, Sie seien froh, daß sie nicht noch mehr gesagt hätte.
Was denn nun? Es geht nur das eine oder das andere.

Den Text über Winsen/Luhe mit den „180 Fällen“ habe ich durch IHREN LINK erst gefunden.
MEIN Text ist das also nicht, sondern SIE haben darauf verwiesen.
Sie urteilen also nicht nur einen Film ab, den sie gar nicht gesehen haben, sondern arbeiten auch noch mit Links, die Sie aber selbst gar nicht eingesehen haben und werfen mir nun offenbar vor diese eingesehen zu haben.
?????????????????????
Das ist für mich absolut nicht nachzuvollziehen.

ICH selbst war noch nie in einer ARGE – das stimmt, ich weiß nicht wie die Hartz-Sätze in der Praxis berechnet werden. Aber um wieder einmal einem IHRER Links zu folgen:

„bei 347 euro für vater, 312 euro für mutter und je 249 euro für jedes von zwei kindern stehen der familie 80 qm wohnfläche zu. zum mietpreis von 10 euro macht das + 800 euro also insgesamt eine summe von 1 957 euro monatlich. da muss man erstmal frech genug sein, jemanden, der von 2000 euro spricht, der lüge zu bezichtigen“

Na also – was ist denn nun falsch an der Knobel-Ulrich-Aussage?
Dass sie um 43 Euro aufgerundet hat?

Ob es Ihnen nun gefällt oder nicht: Das ist in der Tat mehr als ich zum Beispiel im Monat verdiene und ich arbeite jeden Tag.
Und da es nun schon so von Ihnen verlinkt ist:

GEZ-Gebühr
Praxisgebühr
Befreiung von Zuzahlungen
Vergünstigungen bei Strombezug etc. etc.

kommen noch dazu. Davon kann ich nur träumen.

Glückwunsch – mein Leben lang habe ich Westerwelle gehasst wie die Pest und ihn bei jeder Gelegenheit widerlegt und kritisiert.
Das finden Sie in meinem Blog in schöner Regelmäßigkeit.
Aber Sie sind kurz davor mich dazu zu bringen das mal zu überdenken – wenn ich so sehe was da an Transfers zusammen kommt und mit welcher Verve auf diejenigen eingedroschen wird, die wagen da mal nachzufragen, ob das in jedem Fall notwendig ist.

Aus meiner sozialen Arbeit weiß ich, daß einige Menschen wirklich bedürftiger sind – insbesondere allein stehende Rentnerinnen.
80 qm Wohnung, neue Waschmaschine, …na locker – ich kann mir das nicht leisten – aber ich arbeite ja auch nur.

Es gelten jetzt viel mehr Leute als arm, weil in den letzten 5 Jahren das Durchschnittseinkommen um 150 € gesunken ist.
Also sind offenbar jede Menge Gering- und Geringstverdiener in Arbeit, die eben all die Jobs machen, die der Westerwellesche Klischee-Hartz’ler angeblich nicht tun will (Spargelstechen – z.B.).
Wie viele % das betrifft weiß ich nicht – aber in der Masse arbeiten offenbar ja doch so viel für sehr wenig Geld, daß das Durchschnittseinkommen schon rapide abgerutscht ist.
Ich finde, daß man die Arbeitenden auch mal im Focus haben sollte, weil die alle Sozialabgaben erwirtschaften, anstatt immer nur mehr für die zu fordern, die nicht arbeiten.
Das ganze System hat ordentlich Schieflage.

Kurt aka Roger Beathacker 3. Juni 2008 um 20:18  

@ Tammox

Offensichtlich sind Sie tatsaechlich nicht in der Lage richtig zu lesen und die Unterstellungen, die sie aus Ihren - man moechte fast meinen vorsaetzlichen - Fehlinterpretationen ableiten, sind schlicht eine Frechheit. Das was Sie in Ihrem letzten Kommentar als durch einen meiner LINKS gefundene Tatsache darstellen, sind in der Tat die gleichen verdrehten Zahlen, wie die von Frau Knobel-Ulrich verkuendeten. Ich nehme mal an, dass sie hier fuendig geworden sind, also an einer Stelle, die ich ausdruecklich als eine derjenigen benannt habe, an denen die "frohe (aber falsche) Botschaft" der Frau Knobel-Ulrich nur allzugern fuer bare Muenze genommen wird.

Wie sich die tatsaechlichen Ansprueche zusammensetzen, habe ich hier im Blog in einem anderen - ebenfalls mehrfach verlinkten Artikel, den Sie offenbar ignoriert haben, sowie auch hier klar und nachvollziehbar dargelegt. Und Sie werden genau diese Zahlen auch bei allen offiziellen Stellen finden.

Im Uebrigen hat selbst die ARD die Fehlerhaftigkeit der von Frau Knobel-Ulrich vorgetragenen Zahlen inzwischen eingeraeumt und sich fuer das Ausbleiben einer Korrektur entschuldigt.

Wenn es stimmt, was Sie schreiben:
"ICH selbst war noch nie in einer ARGE – das stimmt, ich weiß nicht wie die Hartz-Sätze in der Praxis berechnet werden. "

- dann frage ich mich, mit welchem Recht Sie eigentlich hier rumkrakelen, dass alles, was ihre verehrte Frau Knobel-Ulrich diesbezueglich vom Stapel laesst, nichts als die lautere Wahrheit sei und ohne weitere Pruefung geglaubt werden muesse. Dass Sie ein paar ihrer Filme toll finden, ist ja nun wirklich kein Argument.

Da Sie es ganz offensichtlich darauf anlegen, hier Ihren persoenlichen Frust abzuladen und mich obendrein laufend - wie ich inzwischen annehmen muss, bewusst - falsch und verzerrt zitieren, sei Ihnen gesagt, dass ich weitere solcher Postings von Ihnen kommentarlos loeschen werde. Unmotiviert aufregen koennen Sie sich auch in Ihrem eigenen Blog. Und wer Spass an ihren Erguessen hat, der wird sie auch von hier aus finden.

Kurt aka Roger Beathacker 3. Juni 2008 um 20:56  

Da der Link zum ARD Antwortschreiben anscheinend nicht funktioniert, hier ein neuer Versuch.

Zur Sicherheit noch einmal in Klarschrift:
http://www.tacheles-sozialhilfe.de/forum/thread.asp?FacId=947615

Anonym,  3. Juni 2008 um 20:59  

Irgendwie habe ich das Gefühl, dass hier jemand nicht richtig lesen kann oder nur das liest was er lesen möchte.
Das man für jemanden Stellung bezieht, find ich toll,aber meiner Meinung nach geht es garnicht um Frau Knobel-Ulrich an sich, sondern um die von ihr genannten falschen Zahlen und Fakten. Die hätte auch jeder andere nennen können.Deswegen verstehe ich auch die ganze Aufregung seitens tammox nicht so ganz.
Wer von Hartz4 leben muss zahlt die Praxisgebühren selber, erhält keine Gebührenbefreiung für Rezepte, keinen verbilligten Strom oder Gas,das Kindergeld wird angerechnet (also vom Hartz 4 Satz für Kinder abgezogen), keine neue Waschmaschine oder Möbel oder sonstwas. Für eine neue Waschmaschine könnte man evtl. bei der Arge einen angemessenen Kredit beantragen,der in monatlichen Raten vom Hartz 4 Geld abgezogen wird,ob dieser Kredit bewilligt wird steht auf einem anderen Blatt.
Übrigens habe ich mir den link zum wallstreet Forum auch angeschaut und hatte keine Probleme zu erkennen das auch dort falsche Zahlen und Informationen übernommen worden sind.
Am besten erst informieren und dann aufregen, nicht umgekehrt.

Tammo Oxhoft 3. Juni 2008 um 21:00  

Ist ja reizend:
Andere wüst beschimpfen – „rumkrakelen, Unmotiviert aufregen, persoenlichen Frust abzuladen“ – und falls man sich dazu erdreistet zu widersprechen, wird mit Löschung gedroht!
Ihre Methodik spricht auch Bände.
Die Stasi ist aber schon länger abgeschafft….

Anonym,  4. Juni 2008 um 23:20  

Stasie???
Hallo wo laufen wir denn?
Ich glaube irgendwie hast du was nicht so ganz kapiert!
Ich verfolge diesen blog seit einiger Zeit.
Zuerst fand ich's amüsant, aber mittlerweile ist es eher ätzend was tammox da von sich gibt.
Hallo, ich tausche gerne Hartz4 nebst neuer Waschmaschine auf Staatskosten (die du oder ich oder sonst jemand wahrscheinlich nicht bekommen wird) gegen deinen Arbeitsplatz!
Wäre doch cool, ich hätte wenigstens ne Weile das Gefühl gebraucht zu werden und endlich mal wieder was sinnvolles tun zu können und du kannst dich mal so richtig auf Staatskosten oder besser Steuergeldern(die du ja auch selber bezahlst) ausruhen.
Interessiert?

Anonym,  13. August 2008 um 15:13  

"Daß sich einige Leute unter den 3,5 oder 5 Millionen Arbeitslosen befinden, die einfach faul sind, ist doch das normalste der Welt und diskreditiert doch in keinster Weise die große Mehrzahl, die wirklich in Not sind.
Aber wenn man anfängt zu tabuisieren auch nur darüber sprechen zu dürfen, daß einige den Sozialstaat mißbrauchen, öffnet man dem Mißbrauch Tür und Tor und dann wird alles kollabieren irgendwann."

Das Problem ist, dass seit Jahren ausschließlich der Missbrauch des Sozialstaats durch eine krassen Minderheit unter den Arbeitlosen angeprangert wird. Dass dies an an der wahren Problematik vorbeigeht, stört dabei offenbar nicht. Es geht dabei nicht um Aufklärung über das Leben an der Armutsgrenze und Gründe für Arbeitslosigkeit sondern darum, die Bevölkerung gegeneinander aufzuhetzen und Sündenböcke zu kreieren. Das hatten wir doch schon mal...
Dank sei dem Neoliberalen Unsinn!

Lustigerweise sind die Verfechter von weniger Staat und schlimmsten Verhetzer immer jene Personen, die am meisten von der Gemeinschaft profitieren: Westerwelle, Knobel-Ulrich, Geißler oder z. B. Ackermann, Hundt und Co.

Anonym,  13. August 2008 um 16:25  

hallo eine studie eines profs der uni jena oder chemnitz ich weiss nemme genau wo auf jedenfall hat dieser prof versucht zu ergründen wieviel prozent aller arbeitslosen wirklich ihnen nicht zustehende leistungen erhalten und kam auf ungefähr 5%. des isch schon kras hier wird eine ganze bevölkerungschicht als asoziale und abzocker gebrandtmarkt obwohl fast alle niemandem etwas abzocken.bei roma ist die kriminalität prozentual übrigens genau so groß wie bei allen anderen bevolkerungsgruppen trotzdem werden diese menschen für jeden scheissdreck verantwortlich gemacht und das teilweise mit bestialischen konsequenzen.
übrigens jemand wie westerwelle der menschen als schmarotzer bezeichnet sollte meiner meinung aus allen rausgeworfen werde der typ ist ne gefahr für die algemeinheit.

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