Samstag, 26. Juli 2008

Wie findet ihr dieses blog?

Hier eine kleine Auswahl von Suchbegriffen, die zeigt, wie andere es gefunden haben ..

Prostituierte, Madame Toussaud, nur am bemerkt machen, Mehrwertsteuersatz Wein, Sofareinigung, Nutte, Milder Winter, Hoffnungslose Idioten, Schmarotzer, Kulturschock, Geschlechtstrieb, Minijobs

;-)

Nachtrag (22.07. 22:16):

Auch nett: Arbeit ist doof und Langeweile bei der Arbeit

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Dienstag, 22. Juli 2008

Nur beknackt - das ist FAKT

Anscheinend zieht es nicht mehr, auf "nur" Arbeitslose medial einzuprügeln, vielleicht ist auch die Gegenwehr mittlerweile zu heftig geworden. Wie es scheint, ist man gegenwärtig nach Kräften bemüht, sich auf neue Opfer einzuschießen; zumindest aber sollte der faule, arbeitslose "Hängemattenbewohner" inzwischen, wie wir sehen werden, gewisse "Zusatzqualifikationen" mitbringen, um noch ein einigermaßen attraktives Opfer abzugeben. Im ARD "Polit-Magazin" FAKT gab es gestern jedenfalls ein ziemlich obskures Filmchen von Adrian-Basil Mueller mit dem Titel: "Sozialbetrug im Grenzgebiet" zu sehen, das derlei Annahmen als durchaus gerechtfertigt erscheinen lässt. Da im Laufe des Films unter anderem ziemlich wirr an Hartz IV-Bezügen herumgerechnet wurde, so dass ich nicht ganz mitkam, warf ich den Rechner an, um mir die unklaren Stellen noch einmal in Ruhe anzusehen. Leider gab es (noch?) keinen Clip. Immerhin aber kann man das Script zur Sendung als pdf herunterladen.

Zur Sache: der ganze Beitrag stinkt nach Fake. Den "roten Faden" für das Filmchen liefert ein junger Mann, der als "Immobilienmakler Deniz Tiras" vorgestellt wird:
"Schönen guten Tag. Wir sind verabredet. Gehen wir gleich in die Wohnung. Ich habe schon aufgeschlossen."

Wohnungsbesichtigung in Görlitz. Die Stadt an der Neiße befindet sich im Wandel, auch was ihre Bewohner betrifft. Immer mehr Polen kommen zur Schnäppchenjagd nach Deutschland. Im Visier: die hochwertige Bleibe.
Die Google Recherche ergibt: der Junge Mann ist gerade 18 Jahre alt und "Azubi" bei der Firma "City-Immobilien" in Görlitz, deren Inhaber wiederum, wie ein Blick ins Impressum der firmeneigenen Website offenbart, anscheinend der Vater des jungen Mannes ist. Im Zuge dieser Nachforschungen förderte der Google Cache (Screenshot, ca. 200KB) ein weiteres Manuskript zu Tage. Offenbar hat man für die "aktuelle" FAKT Sendung ein etwas älteres Filmchen, das bereits am 08.07. im mdr-Nachrichtenmagazin "exakt" zu bestaunen (oder zum Bestaunen vorgesehen?) war, umgeschnitten, umgetitelt und recycelt. Jedenfalls lautete der Titel dazumal "Hartz IV für Polen" und dem Manuskript ist zu entnehmen, dass auch der der Chef von City-Immobilien selbst ein paar Sätze beisteuern durfte.

"Hartz IV für Polen", das war dann wohl doch ein bisschen zu starker Tobak fürs "seriöse" ERSTE und auch die Anmoderation hat man vorsichtshalber leicht "entschärft". Das "exakt"-Manuskript beginnt mit folgendem Satz:
Für unsere polnischen Nachbarn ist unser Sozialsystem attraktiv. Deshalb siedeln viele Polen in grenznahe Orte um und kassieren hier Wohngeld und Hartz IV.
Auf der FAKT-Seite hingegen liest sich das nun so:
Es ist ein neuer Trend: Immer mehr Menschen aus Polen ziehen in die sächsische Grenzstadt Görlitz und leben hier von deutschen Sozialleistungen. Dafür müssen sie nur die deutsche Staatsbürgerschaft haben. Um die zu bekommen reicht es aus, deutsche Vorfahren nachzuweisen. Und das trifft auf viele Polen aus dem Grenzgebiet zu. Doch nicht nur die Polen profitieren von ihrem Umzug nach Görlitz, auch für die dortigen Makler lohnt es sich.
Immerhin, hier wird, wenn auch nicht gerade nachdrücklich, darauf hingewiesen, dass man die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen (mithin: Deutscher sein) muss, um die Wonnen des Hartz IV Daseins genießen zu dürfen. Aber in Wirklichkeit zählt das natürlich nicht, denn die Aussage ist unmissverständlich: Es sind (und bleiben!) Polen, die profitieren. Wo kämen wir denn auch hin, wenn jeder der einen deutschen Pass hat, dadurch auch zum Deutschen würde? Oder anders gelesen: "Dafür müssen sie nur die deutsche Staatsbürgerschaft haben", nicht aber Deutsche sein.

Kommen wir nun aber zu der etwas wirren mathematischen Operation, die mich überhaupt erst zu der ganze Googelei gebracht hat:
Besser Leben in Görlitz

Immer mehr Polen entdecken Görlitz als Wohnort. Während sich die einen hier vergleichsweise günstige Eigentumswohnungen kaufen, leben andere von deutschen Sozialleistungen. Damit fahren sie immer noch besser, als in Polen arbeitslos zu sein. Der ehemalige Schlachter Marek Kostrzewa ist mit seiner Familie von der Nachbarstadt Zgorzelec nach Görlitz gezogen und er rechnet vor: In Polen würde er als Arbeitsloser inklusive staatlicher Unterstützung und Kindergeld knapp 200 Euro pro Monat bekommen. In Deutschland hat die Familie fast das Sechsfache zur Verfügung.
O-Ton: Marek Kostrzewa, Hartz-IV-Empfänger

"Umgerechnet 120 Euro bekommt ein Arbeitsloser, 15 Euro für jedes Kind. Und rund 60 Euro ist die staatliche Unterstützung hoch. Insgesamt kommen dann 195 Euro heraus. In Deutschland bekommt jeder von uns 316 Euro Arbeitslosengeld. Für jedes Kind kommen noch mal 54 Euro dazu, plus 308 Euro Kindergeld und 520 Euro Wohngeld. Das sind insgesamt mindestens 1.198 Euro.
Knallharte FAKTen sehen wohl doch etwas anders aus:

Die Angaben für die beiden Erwachsenen sind (gemäß den neuesten Sätzen) korrekt, jeder Erwachsene erhält 315,90 Euro, die entsprechenden Sätze fuer Kinder bis 13 Jahre betragen allerdings nicht 54,00, sondern 56,60 Euro. Kindergeld gibts 154,00 Euro pro Kind, daraus dürfen wir schließen, dass die Familie zwei (eigene) Kinder hat, da ja 308,00 Euro Kindergeld angegeben wurden.

Rechnen wir zusammen:

Die Familie erhält 421,20 Euro für die Kinder und 631,80 Euro für die beiden Erwachsenen. Das ergibt ohne Miete 1053,00 Euro. Es fehlen also 145,00 Euro um auf die angegebenen "mindestens" 1.198,00 Euro zu kommen. Rechnet man die Miete mit, dann kommt man auf 1.573,00 Euro. Das haut auch nicht hin. Woher kommt da bitteschön der Mindestbetrag von 1.198,00 Euro und wie soll der verstanden werden? Mit oder ohne Miete? Ziehen wir spaßeshalber mal die Beträge fuer die Kinder ab: dann erhalten wir einen Betrag von 1.151,80 Euro. Hm, das ist schon verdammt nah dran, aber immer noch zuwenig.
Edit: [23.07.2008; 23:10h] Lustig ist auch die Inkongruenz des errechneten ALG II Betrags mit den in Polen (angeblich) zu erwartenden Leistungen: da wird neben der Unterstützung (120 +60 = 180 Euro) nämlich nur ein Kind in der Rechnung und deren Summe (=195,00 Euro) berücksichtigt.

Offenbar weiß der Betroffene nicht, wieviel Geld er wofür bekommt. Ferner sind die Beträge für die Kinder und die Erwachsenen nicht nach einem einheitlichen Satz angegeben. - Der für die Erwachsenen angegebene Satz entspricht dem aktuellen Stand, der für die Kinder hingegen nicht. Weiters haut, wie man es auch dreht und wendet, die Summe nicht hin. Außerdem werden die ALG II Beträge einzeln, das Kindergeld aber als Gesamtbetrag angegeben. Auf dem Sofa im Hintergrund zählen wir übrigens drei und nicht zwei Kinder. Es wird an keiner Stelle etwas darüber gesagt, wieviele Mitglieder die Familie tatsächlich hat.

Man wird den Verdacht nicht los, dass man hier ein paar Leute als Statisten angeheuert hat, die brav die gewünschten Sätze ins Mikrofon plappern. Mit den Zahlen meinte man es wohl nicht sonderlich genau nehmen zu müssen, Hauptsache am Ende kommt sechsmal so viel raus wie man in Polen bekäme. Zeitgenossen, die auf alles was nicht Müller, Schulze, Meier oder Schmidt heißt spontan xenophobisch reagieren, werden womöglich durch den "fremdländisch" anmutenden Namen des Maklers noch zusätzlich in ihren Ressentiments bestärkt. Die einen "Ausländer" zocken beim Staat die Kohle ab und die anderen "Ausländer" sacken sie ein - und wie man "den Polen" so kennt (oder zu kennen meint), wird der doch alles, was nicht für die Miete draufgeht, auf der anderen Seite der Grenze verjuxen. Nun gut, mag sein, dass diese "Logik" nicht der Intention der Filmemacher entspricht; vielleicht meinte man auch nur, dass es unverdächtiger sei, wenn sich "Ausländer" gegenseitig in die Pfanne hauen - wer weiß?

Es gab mal ein viel beworbenes Waschmittel mit Namen FAKT, von dem die Werbung behauptete, es würde den "Grauschleier" entfernen. Was die Redakteure der gleichnamigen Sendung geritten haben mag, eine derart oberflächliche, das schiere Ressentiment bedienende Scheiße zu senden, bleibt mir freilich nicht nur schleierhaft; es macht auch, dass mir graut.


Nachtrag (22.07.2008; ca. 12:22 Uhr)
Inzwischen gibt es auch das Filmchen online.

Nachtrag (22.07.2008; ca. 15:02 Uhr)
Und hier kann man sich jetzt ein erstes Bild von der Wirkung des Beitrags machen.

Nachtrag (22.07.2008; ca. 22:10 Uhr)
Hier ein weiteres Forum, in dem "der Stammtisch" sich zum Thema äußert.


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Sonntag, 13. Juli 2008

Kulturverlust


"In den Mittelmeerländern schon Klima bedingt, ist die Sommerpause zwar dramatisch zusammengeschrumpft, aber sie hat wenigstens überlebt."
Julian Nida-Rümelin in einem Aufsatz bei Freitag

Wie kann ein gebildeter Mensch ein so grässliches Deutsch schreiben? Rechtschreibreform hin oder her, wenn man - weil amtlich verordnet - als ordnungsliebender (Pardon: Ordnung liebender?) Staatsbürger, selbst dann nicht gegen Regeln verstoßen will, wenn sie unsinnig sind, dann sollte man als Mensch, der offenbar zu guten Teilen von der Sprache und - als Philosophieprofessor - vom Denken lebt, doch wenigstens wissen, wie man deren hässliche Konsequenzen umgehen kann.

Will man die Regeln nicht einfach ignorieren und "In den Mittelmeerländern schon klimabedingt, ist die Sommerpause zwar dramatisch zusammengeschrumpft, aber sie hat wenigstens überlebt" schreiben, dann bliebe immerhin noch die Möglichkeit, sich für "In den Mittelmeerländern, schon durch das Klima bedingt, ist die Sommerpause zwar dramatisch zusammengeschrumpft, aber sie hat wenigstens überlebt" zu entscheiden. Und als dritte Variante böte sich "In den Mittelmeerländern schon klimatisch bedingt, ist die Sommerpause zwar dramatisch zusammengeschrumpft, aber sie hat wenigstens überlebt" an. "Schön" mag man das zwar noch immer nicht nennen, aber immerhin: der Satz kommt so nicht mehr wie eine grammatikalisch missglückte, weil unvollständige Sentenz daher.

Dennoch fragt sich: was ist klimabedingt? Die Sommerpause in den Mittelmeerländern natürlich, so weit, so gut. Aber ist sie auch klimabedingt zusammengeschrumpft? Sicher nicht, dafür gibt es andere Gründe. Was also will der Autor uns mitteilen?

Ich nehme mal an, er möchte sagen, dass die in den Mittelmeerländern durch das wärmere Klima bedingt übliche Sommerpause, selbst dort inzwischen nur noch stark verkürzt genossen wird, wenngleich man sie bislang nicht gänzlich aufgegeben hat.

Also etwa: "In den Mittelmeerländern ist die schon klimatisch bedingt übliche Sommerpause zwar dramatisch zusammengeschrumpft, aber sie hat wenigstens überlebt."

Es findet sich in dem Artikel freilich auch ein Satz, dem ich auf jenen Beitrag selbst bezogen (nein, natürlich nicht "beitragsbezogen" wir sind doch hier nicht bei der AOK!) meine Zustimmung nicht versagen mag:
"Ein kultureller Gewinn ist das nicht."

Genießen Sie trotzdem einen hoffentlich schönen Sonntag.


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Samstag, 12. Juli 2008

Mal was anderes - Hommage auf mein Lieblingsschreibutensil

Die Tastatur, mit der ich diesen Text schreibe - laut Aufkleber am 09 Juni 1987 gefertigt - fand ich vor ueber 12 Jahren auf einem Flohmarkt. Es war Liebe auf den ersten Klick. Der Verkaeufer verlangte 30,-- DM, was ich zu teuer fand; es wurde zaeh und hartnaeckig verhandelt, aber der Anbieter blieb stur. Am Ende zog ich ohne das Teil gekauft zu haben von dannen. - Kaum war ich ein paar 10 Meter weg, kam der Haendler mir nachgelaufen und das gute Stueck wechselte doch noch fuer 15,-- DM den Besitzer.
Eine Tastatur, den Anforderungen des Büroalltags zu trotzen, mit einem potthässlichen aber stabilen Plastikgehäuse, mit dem man Bierflaschen öffnen kann und dank eingebauter Stahlplatte rund zwei Kilogramm schwer. Das Spiralkabel ist mit zweieinhalb Metern ungewöhnlich lang und aus besonders widerstandsfähigem Material. Die Ingenieure schützten so die Stecker vor Knickstellen und fertigten Kontakte, die auch nach 20 Jahren noch funktionieren.

Es sind Kleinigkeiten, die dieses Polymer-Monstrum zum heiligen Gral der Tipp-Enthusiasten machen: die kleine Erhebung über den F-Tasten, damit Stifte nicht aufs Tastenfeld rollen, die kleinen Ausklappbeinchen für eine bessere Ergonomie, die Gumminoppen, die als Rutschbremsen dienen, die bunt eingefärbten Sondertasten.


Die Liebe zum Detail spiegelt sich auch im cleveren Tasten-Layout wider: Die Tastatur ist großzügig und ergonomisch aufgeteilt. Tasten, die man nur mit dem rechten kleinen Finger erreicht, sind zur Unterstützung extra groß. Kleine Anhebungen auf dem "F", dem "J" und der "5" auf dem Ziffernfeld helfen beim Finden der richtigen Tippposition. Die Leuchtdioden sind klar zu erkennen, nerven aber nicht im Sichtfeld. Lauter Designschmankerl, die heute, 25 Jahre später noch immer nicht selbstverständlich sind.
Gefunden bei SPON

Ich kann dem Verfasser des oben zitierten Artikels in den meisten Punkten nur zustimmen, muss allerdings sagen, dass es mit der Feuchtigkeitsresistenz dieser Keyboards doch nicht so sehr weit her ist - jedenfalls habe ich im Laufe der Jahre mindestens zweimal erlebt, dass eins der guten Stuecke durch unsachgemaesse Handhabung von Erfrischungsgetraenken definitiv zerstoert wurde.









Wie man auf dem Bild hoffentlich erkennen kann, ist das Geraet nach wie vor gut in Schuss. Die US-Zeichenbelegung habe ich schnell als einen Vorteil schaetzen gelernt. Im Netz waren Umlaute damals ohnehin nicht zu gebrauchen und immerhin gelangt man so ohne Verrenkungen an wichtige Zeichen wie / oder @. Ganz nebenbei hat der interessierte Leser nun auch endlich erfahren, warum in diesem blog so selten ein ä, ö, ü oder ß erscheint.

;-)

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Donnerstag, 10. Juli 2008

Demographiegerechtes Wahlrecht

So heiss ist es ja eigentlich (noch) gar nicht, doch das Entstehen hirnverbrannter Ideen ist ja auch nicht wirklich temperaturabhaengig und damit es in der Sommerpause ordentlich Stoff fuer den Stammtisch gibt, wird noch schnell ein heisses Eisen in die Ferien geschoben.
46 Abgeordnete aus SPD, Union und FDP verlangen die Absenkung des Wahlalters auf null Jahre. Was zunächst ziemlich verrückt klingt, wird von so prominenten Mandatsträgern wie Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse (SPD), FDP-Generalsekretär Dirk Niebel und der ehemaligen Bundesfamilienministerin Renate Schmidt gefordert.
Quelle (SPON)

Interessant finde ich die Koalition, die sich da zusammengefunden hat; war man es doch bis dato gewohnt, dass so ein Kappes eher im Gruenen reifte.
Hintergrund der Initiative ist laut Renate Schmidt der demografische Wandel in Deutschland. In SPIEGEL ONLINE erklärt die Ex-Familienministerin: "In einer Gesellschaft, in der die Altersgruppe der über 60-Jährigen zunehmend dominiert, müssen die Interessen der Kinder und Jugendlichen auch gewichtige Stimmen haben. In der Demokratie ist das das Wahlrecht."
Diese "Begruendung" ist natuerlich angesichts der Tatsache, dass das Wahlrecht der lieben Kleinen "zunaechst" von deren Eltern wahrgenommen werden soll, barer Unsinn. Die "gewichtigen Stimmen" wuerden demnach die von Mitbuergern "in den besten Jahren" sein und nicht die der Kinder.

Und ueberhaupt: was sollen solche Halbheiten? Warum nicht gleich zu den Quellen?

Also: Auf den Muellhaufen der Geschichte mit dem ganzen umstaendlichen Wahlverfahren! Lasst uns unsere Volksvertreter nach guter alter athenischer Sitte wieder auslosen. - Und bitte nicht vergessen, dann auch das passive Wahl... aehm... Losalter auf Null zu setzen. Der Unterhaltungswert von Parlamentssitzungen duerfte fortan rapide zunehmen.

Nachtrag (11.07.2008; 01:12h):
Hier dazu ein weiterer Artikel.

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Mittwoch, 9. Juli 2008

Armutsbericht - alles halb so schlimm?

Eigentlich moechte man ja meinen, dass zum Armutsbericht der Bundesregierung inzwischen alles gesagt worden sei - oder doch nicht?

Einem Kommentar von Nina Bovensiepen in der Sueddeutschen Zeitung zufolge "zeigen weitere Zahlen, die das Statistische Bundesamt jetzt mitgeteilt hat", dass die Annahme, dass ein Viertel der in Deutschland lebenden Menschen von Armut bedroht sei, "teils auf Daten fußte[...], die weniger dramatisch sind, als es den Anschein hatte".

Was sind das nun fuer Daten, von denen hier die Rede ist und mit welchen "neuen Zahlen" haben wir es zu tun?

Erstaunlicherweise lesen wir im Folgenden zunaechst:
"Die Daten sind dieselben - verschieden ist allerdings die Lesart. Die Statistiker aus Wiesbaden folgen der Definition der EU, wonach hierzulande 13 Prozent der Menschen von Armut bedroht sind, weil sie als Alleinlebende weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens verdienen."
Nun - das hat unser Arbeitsminister auch gemacht. Der feine Unterschied liegt hier nicht in der Zahl sondern im auf die Zahl angewandten Begriff und auch da punktet der Arbeitsminister, denn nach der Definition der EU markiert ein Einkommen, das weniger als 60% des Medians betraegt, die Armutsgrenze und das bedeutet: Menschen, die ein Einkommen unterhalb dieser Schwelle beziehen, gelten als arm und nicht etwa als (nur) "armutsgefährdet".

Und genau das war auch die urspruengliche Aussage:
"Arm ist, so definiert es die EU, wer als Alleinlebender weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens verdient, also 781 Euro netto", sagte Scholz.
Quelle (SPON)

Dass man jetzt meint, ihn widerlegen zu koennen, hat Olaf Scholz sich aber womoeglich selbst zuzuschreiben, denn etwas spaeter war in der Frankfurter Rundschau zu lesen:
Als "Kernaussage" hob das Arbeitsministerium hervor: "Der deutsche Sozialstaat wirkt." Transferleistungen wie Arbeitslosengeld II, Sozialhilfe oder Kindergeld hätten die Armutsrisiko-Quote von 26 auf 13 Prozent halbiert, unter den europäischen Durchschnitt von 16 Prozent.
Quelle: Frankfurter Rundschau

Der Begriff "Armutsrisiko" wird hier ebenso falsch verwendet, wie die Behauptung unzutreffend ist, dass die genannten Transferleistungen geeignet waeren, dieses Risiko zu halbieren. Durch sie wird lediglich erreicht, dass die Bezieher von Arbeitslosengeld II oder Sozialhilfe ueber ein das Existenzminimum garantierendes Einkommen verfuegen. Das Existenzminimum liegt aber, wie ich bereits an anderer Stelle gezeigt habe, deutlich unter der Armutsgrenze. Das Kindergeld faellt in dieser Hinsicht ueberhaupt nicht ins Gewicht, da es mit dem Regelsatz voll verrechnet wird, eine Entlastung bietet es somit lediglich fuer Geringverdiener, die nicht als "Aufstocker" von weiteren Transferleistungen abhaengig sind.


Immerhin: am Ende dess Kommentars findet sich dann doch noch eine zutreffende Aussage:

"Wer manche Zahl aber genauer anschaut, könnte feststellen, dass Deutschland so arm nicht ist. Und dass viele Zahlen, gerade in Wahlkämpfen, vor allem dafür herhalten müssen, uns ärmer zu machen, als wir sind."
Das Dumme ist allerdings, dass der Armutsbericht sich nicht auf die Armut oder den Reichtum des Landes, sondern auf die Einkommensverhaeltnisse der in diesem Land lebenden Menschen bezieht und damit ist weder gesagt, dass es sich bei Deutschland um ein armes Land handelt, noch, dass es ein Land ohne reiche Menschen waere.

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Sonntag, 6. Juli 2008

Welch ein Käse ...

"ENTWARNUNG FÜR VERBRAUCHER
Ekelkäse-Fall ist zwei Jahre alt", titelte Spiegel online gestern, nachdem an gleicher Stelle erst vorgestern aufgeregt Alarm geschlagen worden war:
MÄUSEKOT IM MOZZARELLA,
Italienischer Ekel-Käse in Deutschland verkauft.

Im aktuelleren der beiden Artikel heißt es nun:
"Das italienische Gesundheitsministerium erklärte, die jetzt abgeschlossenen Ermittlungen seien bereits vor zwei Jahren eingeleitet worden, nachdem die Polizei in Norditalien einen mit völlig verfaultem Käse beladenen Transporter angehalten hatte. "Das Ministerium ist sofort eingeschritten und hat sich an die zuständigen Regionalbehörden in der Lombardei und im Piemont gewandt, um Informationen über mögliche Gesundheitsrisiken für die Konsumenten zu sammeln", sagte eine Mitarbeiterin des Ministeriums."
Wie beruhigend. Der Fall liegt also schon zwei Jahre zurück und das italienische Gesundheitsministerium hat sofort gehandelt und "Informationen über mögliche Gesundheitsrisiken für die Konsumenten" gesammelt. Offenbar hat man es beim Sammeln dann auch belassen und die Informationen vorerst lieber für sich behalten. Ob der Fall nun aber wirklich ganz aus der Welt ist, scheint dennoch nicht mit letzter Sicherheit festzustehen, denn am Ende des Artikels lesen wir:
"Auch nach der Durchsuchung eines Betriebs in Bayern ist zunächst weiter unklar, ob die Firma in Verbindung mit dem am Freitag bekannt gewordenen Gammelkäseskandal steht. Die in dem Betrieb in Woringen (Allgäu) entnommenen Proben wurden in der Nacht zum Samstag in ein Labor gebracht, wie ein Polizeisprecher in Kempten mitteilte. Das Ergebnis der Untersuchungen werde Mitte nächster Woche erwartet. Der Betrieb, in dem unter anderem Schmelzkäse produziert wird, war am Freitag aufgrund von Berichten über den Lebensmittelskandal durchsucht worden. "Der erste optische Eindruck war nicht negativ", sagte der Polizeisprecher. Die Behörden könnten die Vorwürfe gegen die Firma "momentan weder bestätigen noch dementieren"."

Man erinnert sich: im Sommer hat nicht nur der Käse Löcher, sondern auch der Sommer selbst das vielzitierte "Sommerloch", welches die schreibende Zunft alljährlich nach Kräften bemüht ist, mit Nichts zu füllen, auf dass es ein gar prächtiges Exemplar seiner Gattung werde und reichlich Käse um es reife.

Für die eigentlich naheliegende Annahme, dass dieses alljährlich wiederkehrende Sommerloch als ursächlich für die Rede vom "Käseblatt" anzusehen sei, konnten bislang allerdings keine eindeutigen Belege aufgefunden werden.

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Donnerstag, 3. Juli 2008

si vis oleum para bellum


Dem entfremdeten homo oeconomicus gaukelt der militärische Nationalismus [...] die Verheißung vor, die längst verlorene Gemeinschaft ließe sich wiedergewinnen.
Barbara Ehrenreich. Blutrituale. Rowohlt Taschenbuch Verlag. Reinbeck bei Hamburg 1999. S.273


Spiegel online berichtet heute - in der Rubrik: Wissenschaft > Mensch & Technik (!) -, dass "Großbritannien [...] die Verträge zum Bau zweier riesiger Flugzeugträger unterzeichnet" habe.

Diese Schiffe "werden die größten Kriegsschiffe in der Geschichte des Landes und die zweigrößten der Welt sein [...] und sollen den Briten ermöglichen, ihre militärische Macht rund um den Globus zu demonstrieren oder auch einzusetzen".

Ah - wie beruhigend - die Dinger werden nur zu "Demonstrationszwecken" gebaut und ganz bestimmt nur im alleräußersten Notfall eingesetzt.

Kosten soll der "Spaß" rund 3,8 Mrd. Euro, allerdings rechnet das Verteidigungsministerium bereits damit, dass diese Kosten infolge von "Inflation und anderer Risiken" noch auf knapp 5 Mrd. Euro steigen werden. Damit ist die Zeche aber längst noch nicht gezahlt, denn die erforderliche Ausrüstung mit je 36 amerikanischen F-35 wird voraussichtlich mit weiteren 15 Mrd. Euro zu Buche schlagen.

Selbstverständlich versäumt die britische Regierung nicht, darauf hinzuweisen, "dass der Bau der Flugzeugträger in Großbritannien rund 10.000 Jobs schaffen wird".

Wenn das mal nicht genial ist: da sind die Dinger noch nicht einmal einsatzbereit und haben schon ihren ersten Sieg errungen: - im Kampf gegen die Arbeitslosigkeit!



Dazu passend:

Mein Parteibuch
- Wie die Tagesschau den Kriegshaushalt 2009 schönredet und dieser Stern Artikel vom Januar des Jahres.

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Dienstag, 1. Juli 2008

Neues aus der Anstalt: Zitat des Tages...

"Aufwiegelung ist das Gebot der Stunde, Herr Priol!"
Georg Schramm aka "Dombrowski" in "Neues aus der Anstalt". ZDF. 01.07.2008



Nachtrag
(03.07.2008):
Clip (klick!)


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