Sonntag, 30. November 2008

In eigener Sache: Renovierung vorerst abgeschlossen

Das Wochenende ist so gut wie um und es wird Zeit das Rumgefrickel am Seitenlayout langsam zu beenden. 100%-ig zufrieden stellt mich das Ergebnis freilich noch nicht. Immerhin aber habe ich feststellen können, dass einige Sachen, die mich etwas störten, nur bei Verwendung bestimmter Browser auftreten, insbesondere leider bei dem von mir bevorzugten Firefox 2.0.1 in der OS/2 Version. Dieser Browser hat. m. E. neben der Linux Variante das beste Font-Rendering, stellt aber (beim hier verwendeten blog-template), die Größe "normal" so dar, dass sie von "klein" kaum zu unterscheiden ist. Diese Verhältnisse werden unter Windows besser - und etwa so, wie ich es auch haben wollte - umgesetzt.

Nachträgliche Anmerkung:
und soeben habe ich auch den Grund dafür gefunden. Ich hatte das Verwenden seitenspezifischer Schriften gesperrt.


Wenn ich meiner Statistik glauben darf, so sind mehr als 75% der Besucher dieser Seiten mit irgendeinem Windows unterwegs (ca. 65% mit XP) und knapp 60% verwenden irgendeine Version von Mozilla, da wird es, denke ich, kaum ins Gewicht fallen, dass der Oldtimer IE 5 anscheinend nicht fähig ist die rechte sidebar darzustellen, was sein Nachfolger mit der Versionsnummer 6 immerhin zuwege bringt.

Wo ich schon mal dabei war und den seit Jahr und Tag brachliegenden VPC reaktiviert habe um mir ein Bild davon machen zu können, wie diese Seiten von der Mehrheit der Besucher wahrgenommen werden, habe ich gleich ein paar Screenshots gemacht, die die Unterschiede verdeutlichen.




Ein Klick aufs Bild zeigt es in Originalgröße (Browserfenster jeweils gut 500kb, Schriftproben je ca. 45kb) an.

So in etwa dürfte die Mehrheit der Leser dieses Blog sehen:

Firefox 3 unter Windows 2000

Die Darstellung der 3er Version von Firefox für OS/2 ist recht ähnlich. Allerdings gefällt mir das font-rendering der OS/2 Version etwas besser:

Firefox 3 unter OS/2

Unter Linux sieht die Schrift für mein Empfinden allerdings noch besser aus:

Firefox 3 unter Ubuntu 8.10

Eine vergleichbare Qualität der Schriftdarstellung wird m. E. nur durch die des Firefox 2 in der OS/2 Version erreicht:

Firefox 2 unter OS/2

Besonders deutlich werden die Qualitätsunterschiede in der Schriftdarstellung bei Verwendung von Kursivschrift.

Firefox 3, Windows Version


Firefox 3, OS/2 Version

Firefox 2, OS/2 Version

Nachgereicht: wie es jetzt bei mir aussieht und vorerst auch bleiben darf:


Soviel zum Blick über den Tellerrand von Betriebsystemen und Browservarianten; nun werde ich mich wieder den Inhalten zuwenden, was mir hoffentlich besser gelingen wird, als an der Verpackung rumzupfuschen. Falls mir aber jemand noch den einen oder anderen eher "exotischen" Eindruck dieses Blogs (z.B. auf einem Mac, mit einem Opera Browser o. ä.) vermitteln möchte und "zufällig" gerade einen entsprechenden Screenshot zur Hand hat - der Artikel hier ist sicher noch ausbaufähig.

;-)

An dieser Stelle sei noch Klaus Baum, Roberto de Lapuente, dem Mylengeyst und einem anonymen Helfer gedankt für ihre hilfreichen Hinweise, die ich zum Teil - und soweit mir möglich - umzusetzen versucht habe.

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Wer hat den schönsten "Rettungsschirm"?

Klaus Baum hat mich auf die Idee gebracht und ich möchte nun gern dieses wundervoll farbige Exemplar beisteuern.


Wenn es schon nichts nützt, dann soll es doch wenigstens in den schönsten Farben leuchten ..

;-)

Schönen Sonntag noch!

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Samstag, 29. November 2008

In eigener Sache: Neues Layout

Wer schon einmal hier gelesen hat, wird bemerkt haben, dass sich das Erscheinungsbild dieses blogs etwas verändert hat.

Dieser Eindruck kann sich an diesem Wochenende evtl. noch ein paar Mal wiederholen. Ich denke zwar, dass ich dieses dreispaltige Layout grundsätzlich beibehalten werde, experimentiere zur Zeit aber noch ein wenig mit Farben, Schriften, Anordnung der Seitenelemente und anderen Optionen, wie z.B. eingeklappten Artikeln usw.

Kommentare, Anregungen, Konstruktive Kritik zu diesen Aenderungen sind höchst willkommen.

Bitte beachtet auch die Umfrage hierzu in der rechten Spalte.

Vielen Dank und allen Lesern ein schönes Wochenende!

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Donnerstag, 27. November 2008

Ferndiagnose: Thilo Sarrazin "Nicht behandlungsbedürftig - eher erfrischend"

Die Berliner Zeitung befragte am Dienstag den Psychiater Steffen Lau zur "anhaltende[n] Freude des Senators am provozieren":

?: Herr Lau, Thilo Sarrazin kann es nicht lassen zu provozieren. Nach seiner Speiseplan-Empfehlung für Hartz-IV-Empfänger, der Äußerung über übel riechende Beamte, der Empfehlung bei steigenden Energiekosten einen Pullover anzuziehen und der Aussage, dass Berliner Schüler mit Abschluss weniger könnten als bayerische ohne Abschluss, rät er nun davon ab, den Hartz-IV-Satz zu erhöhen, weil das Geld eh nur für MP3-Player ausgegeben würde und in Südchina lande. Muss man den Mann behandeln?

!: Nein.

Derzeit im Genuß eines vierwöchigen Gratisabonnements besagter Zeitung, hatte ich doch das Pech dieses hochinteressante Gespräch nicht in der gedruckten Fassung lesen zu können, denn am Dienstag lag statt der Berliner Zeitung ein Tagespiegel im Briefkasten, mit dem lapidaren Vermerk versehen: "Morgen bekommen Sie wieder die Berliner Zeitung. Ihr Zusteller."

So wurde ich also erst am Mittwoch auf das Interview aufmerksam gemacht und zwar durch die Zuschrift eines erfreuten Lesers, abgedruckt auf Seite 4, den ich nachstehend wiedergebe und zu dem ich ein paar Worte sagen möchte.


So wie Diogenes aus der Tonne beschreibt Sarrazin aus dem Senat in sarkastischer Weise die Wirklichkeit. Ich freue mich immer schon auf weitere markante Sprüche von Herrn Sarrazin, der uns damit den Spiegel vorhält. Es muss auch Politiker geben die sich trauen, die Wahrheit zu sagen, Übrigens: Diogenes der Philosoph, vertrat eine Lehre der Bedürfnislosigkeit und lebte daher, laut Berichten in einer Tonne.
Erwin G[...], per E-Mail.
Zunächst einmal, der Zusammenhang zwischen dem Berliner Senat und einer Tonne ist in meinen Augen eigentlich nur, dass man jenen endlich in diese treten sollte, aber darum geht es mir eigentlich nicht. Es geht mir vielmehr darum, dass Diogenes m. E. keineswegs eine "Lehre der Bedürfnislosigkeit" vertrat, sondern vielmehr eine der unmittelbaren, umstandslosen Bedürfnisbefriedigung - wenn man so will: einen höchst unkomplizierten, rabiaten Hedonismus. Und den lehrte er nicht nur, er praktizierte ihn auch.

Diogenes gilt als Begründer der kynischen Philosophie und aus dem Wort Kyniker entwickelte sich der "Zyniker". Dem Namen nach das Gleiche, handelt es sich hierbei dennoch nicht um das Selbe; es gibt einen kleinen aber feinen Unterschied, den Peter Sloterdijk in seiner "Kritik der zynischen Vernunft" (geschrieben, lang ehe er mit Köhler kollaborierte) m. E. treffend herausgearbeitet hat:

Die Antike kennt den Zyniker (besser: Kyniker) als einzelgängerischen Kauz und als provozierenden eigensinnigen Moralisten. Diogenes in der Tonne gilt als Erzvater dieses Typus. Im Bilderbuch der Sozialcharaktere steht er seither als distanzerzeugender Spötter, als bissiger und böser Individualist, der niemanden zu brauchen vorgibt und von niemandem geliebt wird, weil er keinen unverletzt unter seinen kraß entlarvenden Blick kommen läßt. Seinem sozialen Ursprung nach ist er eine städtische Figur, die im Getriebe der antiken Metropole ihren Schliff erhält. Man könnte ihn als frühe Ausprägung deklassierter oder plebejischer Intelligenz bezeichnen. Seine "zynische" Kehre gegen die Arroganz und die moralischen Betriebsgeheimnisse der höheren Zivilisation setzt die Stadt, samt ihren Erfolgen und Schatten, voraus. Erst in ihr, als ihr negatives Profil, kann die Zynikergestalt sich unterm Druck des öffentlichen Geredes und der allgemeinen Haßliebe zu voller Schärfe auskristallisieren. Und die Stadt allein kann den Zyniker, der ihr ostentativ den Rücken kehrt, in die Gruppe ihrer Originale aufnehmen, an denen ihre Sympathie für geprägte, urbane Individuen hängt.

Der neuzeitliche Nährboden des Zynismus findet sich sowohl in der Stadtkultur wie in der höfischen Sphäre. beide sind Prägestöcke eines bösen Realismus, von dem die Menschen das schiefe Lächeln offener Unmoral erlernen. Hier wie dort akkumuliert sich in weltläufigen intelligenten Köpfen ein mondänes Wissen, daß sich elegant zwischen nackten Tatsachen und konventionellen Fassaden hin und her bewegt. Von ganz unten aus der deklassierten städtischen Intelligenz, und ganz oben aus den Spitzen des staatsmännischen Bewusstseins, dringen Signale in das seriöse Denken, die von einer radikalen Ironisierung der Ethik und der gesellschaftlichen Konvention Zeugnis ablegen, gewissermaßen, als seien die allgemeinen Gesetze nur für die Dummen da, während um die Lippen des Wissenden jenes fatal kluge Lächeln spielt. Genauer: es sind die Mächtigen, die so lächeln, während die kynischen Plebejer ein satirisches Gelächter hören lassen. Im großen Raum des zynischen Wissens begegnen sich die Extreme: Eulenspiegel trifft auf Richelieu; Machiavelli auf Rameaus; die lauten Condottieri der Renaissance auf die eleganten Zyniker des Rokkoko; skrupellose Unternehmer auf desillusionierte Aussteiger; abgebrühte Systemstrategen auf ideallose Verweigerer.

Peter Sloterdijk. Kritik der zynischen Vernunft. Suhrkamp Verlag. FfM 1983. S. 34f.

Zugespitzt: während der Kyniker furchtlos die Mächtigen, ihre Speichellecker, Handlanger und Mitläufer attackiert, verhöhnt der Zyniker aus der Position der Unangreifbarkeit diejenigen, die seiner Macht ausgeliefert sind.

So mag es wohl zutreffen, dass Herr Sarrazin ein Zyniker ist, aber ein moderner Diogenes ist er ganz gewiss nicht. Ich muss freilich gestehen: ich wünschte fast, er wäre einer. Man stelle sich vor: statt seine Hirnwichserei in Presse und Internet ertragen zu müssen, würde man ihn täglich - wie einst den Diogenes auf der Agora - auf dem Vorplatz des Roten Rathauses antreffen können: sich umstands- und hemmungslos seinen Gelüsten hingebend, masturbierend, kopulierend und das Wasser des Neptunbrunnens aus der hohlen Hand saufend. Die Diagnose des Psychiaters dürfte dann freilich deutlich anders ausfallen.

Merke:
Die Erinnerung an die Bisse des Diogenes gehört zu den lebhaftesten Eindrücken, die sich aus der Antike erhalten haben. Daher beruht das humoristische Einverständnis mancher ironisch gestimmter Bürger mit diesem Philosophen fast immer auf einem verniedlichenden Mißverständnis. Es gibt im Bürger einen eingesperrten Wolf, der mit dem beißenden Philosophen sympathisiert. Dieser sieht in seinen Sympathisanten in erster Linie aber doch den Bürger und beißt allemal.

Peter Sloterdijk. Kritik der zynischen Vernunft. Suhrkamp Verlag. FfM 1983. S. 297.

;-)

Wer die Vorstellung des einen "klassischen" Kynismus praktizierenden Berliner Finanzsenators verständlicherweise eher gruselig als belustigend findet, sollte bedenken: auf einen Besuch des Roten Rathauses lässt sich vermutlich leichter verzichten, als auf Presse, Funk und Internet.

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Mittwoch, 26. November 2008

Hartz-Alarm: Peter Hartz droht, sich um Arbeitslose zu kümmern

Peter Hartz, der Namensgeber der Arbeitsmarktreformen, hat ein Konzept für Langzeitarbeitslose entwickelt, um diese wieder näher an den Arbeitsmarkt zu bringen. Im Saarland solle das Konzept bei einem Pilotprojekt auf lokaler Ebene in der Arge Saarbrücken getestet werden, wie ein Sprecher der zuständigen Regionaldirektion am Mittwoch erklärte. Einen Starttermin für das Projekt konnte er nicht nennen. Das Konzept solle am Donnerstag vorgestellt werden.
Quelle: Focus

Das kann ja nichts werden. Allein die Vorstellung von Peter Hartz "betreut" zu werden, würde mir jedenfalls auch noch den letzten Rest Motivation rauben.

Abgesehen davon empfinde ich es als eine bodenlose Frechheit, dass ausgerechnet dieser Mensch die Leute, die er in die Scheiße geritten hat nun meint "motivieren" zu müssen. Manche lernens eben nie.

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Darauf haben wir gewartet: Privatisierung der Arbeitslosigkeit

oder wie sonst soll man es nennen, wenn es heißt:
Nach einem Gesetzentwurf zur Neuregelung von Arbeitsmarktinstrumenten sollten künftig alle Arbeitslosen, die durch private Träger betreut werden, nicht mehr als arbeitslos gezählt werden. Im Oktober fielen darunter noch rund 149.000 Arbeitslose, insgesamt waren es 2008 rund 300.000 Erwerbslose.
Quelle: FTD

Angesichts derart wirksamer Methoden zur Bekämpfung der Arbeitslosen .. ähm der Arbeitslosigkeit, stellt sich doch dringend die Frage, warum man nicht auch die Finanzkrise endlich privatisiert - und die anstehende Wirtschaftskrise sowieso.

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Dienstag, 25. November 2008

mission completed - Clement geht

Der frühere Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement tritt aus der SPD aus.Grund dafür sei unter anderem die Rüge der Bundesschiedskommission, "die meint, die Wahrnehmung des Grundrechts auf Meinungsfreiheit mit einer öffentlichen Rüge drangsalieren zu sollen", teilte Clement mit. Der 68-Jährige informierte die SPD-Führung bereits über seine Entscheidung.
Da hat er es seinen Ex-Genossen aber nochmal richtig gegeben. Erst nachdem die ihm gehorsamst bekundet haben, dass sie ihn (gern?) bei sich behalten möchten, zieht er selbst die m. E. längst überfälligen Konsequenzen und verlässt die Partei, zu deren derzeitigem Niedergang er zuvor nicht unmaßgeblich beigetragen hat.

Der Grund ist offenbar mangelnde Devotion von Seiten der Genossen; man rügt eben nicht ungestraft einen Ex-Superminister. Da hilft es auch nichts, wenn weitere Gründe angegeben werden:
Zudem kritisierte Clement, dass die SPD-Führung keinen klaren Trennungsstrich zur Linken ziehe, sondern die Landesverbände der SPD sogar "zu einer Zusammenarbeit mit dieser Partei ermuntert". "Ich bedauere sehr, diesen Schritt, zu dem ich mich nach gründlicher Abwägung entschlossen habe, tun zu müssen", erklärte "Clement. Als weiteren Grund für seinen Parteiaustritt führte er die SPD-Wirtschaftspolitik an, die "auf eine De-Industrialisierung unseres Landes hinausläuft".
Wäre das wirklich ein schwerwiegendes Kriterium, so hätte Clement schon längst gehen müssen/sollen/können.

Um das Kasperletheather komplett zu machen, weint Franz Müntefering diesem Pseudo-Sozialdemokraten und Ex-Genossen noch ein paar Tränen nach:
"Es ist schade, dass er nicht weiter in der Partei mitarbeiten will. Platz wäre gewesen", heißt es in einer schriftlichen Erklärung. "Die Entscheidung schmälert nicht seine Verdienste in der Vergangenheit um eine zeitgemäße Politik im Sinne der sozialdemokratischen Idee."
Quelle: n-tv

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spam as spam can

"Notizen aus der Unterwelt" hat vor kurzem dankenswerter Weise eine Spamwarnung herausgegeben.

Normalerweise lade ich mir solche Mails - wenn ich denn welche bekomme - gar nicht erst auf den Rechner, sondern lösche sie direkt auf dem Server.

Durch den Eintrag von Klaus bin ich aber neugierig geworden und habe gleich mal alle relevanten Konten gecheckt - und siehe da, ich hatte Post von einem gewissen "Doug Pollard". - Find' ich gut solche Namen, da weiß man in der Regel gleich, dass man nicht gemeint ist und kickt den spam in die Tonne. Normalerweise - diesmal hab ich dann doch 'ne Ausnahme gemacht, die mail abgeholt und - oh Schreck! - von mir wollen die gleich 7.331,-- Euro, bei Klaus waren es "nur" 2.857.-- Euro. Hier der ganze Schrieb:
Sehr geehrte Damen und Herren!
Die Anzahlung Nr.639382331944 ist erfolgt
Es wurden 7331.00 EURO Ihrem Konto zu Last geschrieben.
Die Auflistung der Kosten finden Sie im Anhang in der Datei: Abrechnung.

"Regel Inkasso GmbH & Co. KG
Fredeburger Str. 21
33699 Bielefeld

Postfach 51 20 05
33698 Bielefeld

Tel.: 0521 93212-0
Fa x: 0521 92412-15

AG Bielefeld HRA 13169
Steuer-Nummer: 349/5749/0377

Komplementargesellschaft:
Regel Verwaltungs-GmbH
AG Bielefeld HRA 34932
Nun fragt sich freilich, welchem Konto sie den Betrag denn lastgeschrieben haben wollen - ich habe nämlich gar keins - jedenfalls kein eigenes.
;-)

Ich habe aber auch kein Windows, also habe ich auch Klaus' Ratschlag in den Wind geschlagen und das angehängte File "abrechnung.zip" mal abgespeichert, unter Einhaltung strengster Quarantänevorschriften entpackt und mit einem Hexeditor geöffnet.

Wer genauso neugierig ist wie ich, jedoch einen virengefährdeten Windowsrechner sein eigen nennt und sich darum dringend an Klaus Baums Ratschlag halten sollte, kann sich das Resultat nun gefahrlos hier ansehen.

Der Inhalt des Archivs "abrechnung.zip":



Die Datei "abrechnung.lnk":



Die Datei "scann.a":


Ihr seht: es lohnt sich wirklich nicht, solche mails überhaupt auf den Rechner zu laden, geschweige denn, sie zu öffnen.

;-)

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Montag, 24. November 2008

Freie Presse? pardon ....

Die Freie Presse

"Der Spiegel" ist die einzige Zeitung,
die nicht Bertelsmann gehört
aber so schreibt.

"Die Zeit" ist die einzige Zeitung,
bei der sich auch Blähungen konzertant äußern.

Die "FAZ" ist die einzige Zeitung für reiche Analphabeten mit Abitur.

Die "Frankfurter Rundschau" ist die einzige Zeitung,
die sich an ihr linkes Image nicht hält.

Der "Stern" ist die einzige Zeitung,
die sich ein Kalkvorkommen als Chefredakteur hält.

"BILD" ist die einzige Zeitung,
die sagt wie es ist,
wenn es so wäre.

Der "Vorwärts" ist die einzige Zeitung der SPD,
die sie hätte verkaufen sollen.

Die "UZ" ist die einzige Zeitung,
die mehr Abonnenten als Leser hat.

"Bravo" ist die einzige Zeitung,
die direkt aus Scheiße Gold macht.

Gerd Wollschon. Pardon. Heft 11. Nov-80. Neuer Konkret Verlag. Hamburg 1980. S.8.

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Freitag, 21. November 2008

"Lecker essen mit Sarrazin" revisited: Patriotisch genießen!

In meinem letzten Beitrag habe ich über die Sorge des Berliner Finanzsenators berichtet, dass die Leistungen des deutschen Sozialsystems ins Ausland abfließen könnten und so ohne jeden Nutzen für die Ankurbelung der notleidenden deutschen Wirtschaft bleiben müssten. Grund genug, die allseits bekannten und höchst populären Ernährungsempfehlungen des Senators für ALG2-Empfänger einer Revision zu unterziehen und sie auf ihre Unschädlichkeit in Bezug auf die Entwicklung der deutschen Binnenkonjunktur zu überprüfen. Im Folgenden die Ergebnisse.

Tag 1: FRÜHSTÜCK
2 Brötchen 0,30 Euro
25 g Marmelade 0,06 Euro
20 g Butter 0,10 Euro
1 Scheibe Käse 0,25 Euro
1 Apfel 0,24 Euro
1 Saft (200 ml) 0,30 Euro
2 Tassen Tee 0,10 Euro
Das Menu ist binnenökonomisch korrekt, allerdings nur unter der Voraussetzung, dass es sich beim Tee um einen Kräuter- oder Früchtetee aus deutschen Landen handelt.
Tag 1: MITTAG
Spaghetti Bolognese
100 g Hack 0,38 Euro
125 g Spaghetti 0,15 Euro
200 g Tomatensoße 0,40 Euro
Gewürze/Öl 0,10 Euro
Dieses Menu ist leicht problematisch. Es dürfte einigermaßen schwierig sein, alle HartzIV-Empfänger ausreichend mit Tomaten aus deutschen Treibhäusern zu versorgen. Als Oel kommt selbstredend ausschließlich Rapsöl in Frage.
ZWISCHENMAHLZEIT
1 Tasse Kaffee + 1 Joghurt 0,40 Euro
Der Kaffee wird gestrichen. Ersatzweise darf aber "Caro" oder Zichorienkaffee genossen werden.
Tag 1: ABENDESSEN
1/2 Gurke 0,30 Euro
130 g Leberkäse 0,56 Euro
200 g Kartoffelsalat 0,34 Euro
Ein geradezu vorbildliches Menu!
Tag 2: FRÜHSTÜCK
80 g Müsli 0,40 Euro
1 Banane 0,25 Euro
0,25 l Milch 0,35 Euro
2 Tassen Kaffee 0,10 Euro
20 g Honig 0,08 Euro
Auch hier gilt: Kaffee ist ein absolutes "no go!" und die Banane muß ersetzt werden. Es wird vorgeschlagen, stattdessen auf die bewährte deutsche Gurke zurückzugreifen.
Tag 2: MITTAG
Gemüsesuppe mit Fleischeinlage
100 g Kartoffeln 0,05 Euro
1 Möhre 0,05 Euro
1/2 Kohlrabi 0,30 Euro
1 Stange Porree 0,30 Euro
80 g Rindfleisch 0,50 Euro
Gewürze/Kräuter 0,15 Euro
1 Glas Tee 0,05 Euro
Keine Beanstandungen, sofern kein grüner, gelber oder schwarzer Tee genossen wird und keine importierten Gewürze zum Einsatz kommen.
Tag 2: ABENDESSEN
2 Scheiben Brot 0,12 Euro
2 Scheiben Käse 0,50 Euro
1 Scheibe Bierschinken 0,15 Euro
100 g Krautsalat 0,20 Euro
20 g Butter 0,10 Euro
Ein geradezu musterhaftes Gericht. Vorbildlich!
Tag 3: FRÜHSTÜCK
3 Scheiben Vollkorntoast 0,12 Euro
2 Scheiben Wurst 0,30 Euro
1 Scheibe Käse 0,25 Euro
2 Tassen Kaffee 0,10 Euro
1 Glas Saft 0,30 Euro
20 g Butter 0,10 Euro
1 Mandarine 0,25 Euro
Soweit in Ordnung. Aber der Kaffee ist zu streichen und die Mandarine muss durch deutsches Kernobst ersetzt werden.
Tag 3: MITTAG
Bratwurst mit Sauerkraut
1 Bratwurst 0,38 Euro
Kartoffelbrei (1 Portion) 0,25 Euro
150 g Sauerkraut 0,12 Euro
Gewürze/Öl 0,20 Euro
Annehmbar, aber auch hier gilt: keine importierten Gewürze verwenden!
ZWISCHENMAHLZEIT
1 Tasse Kaffee + 1 Banane 0,30 Euro
Ein Skandal! Alles geht ins Ausland, nichts bleibt hier!
Tag 3: ABENDESSEN
2 Scheiben Brot 0,12 Euro
100 g Kräuterquark 0,30 Euro
1 Scheibe Schinken 0,30 Euro
2 Tomaten 0,27 Euro
2 Glas Tee 0,10 Euro
Tomaten und Tee sind durch einheimische Produkte zu ersetzen im Übrigen kann das Gericht genehmigt werden.

Es bleibt festzuhalten: Die Ernährungsempfehlungen des Berliner Finanzsenators Thilo Sarrazin werden leider nicht in allen Punkten seinen eigenen strengen binnenwirtschaftlichen Anforderungen gerecht. Eine baldige Überarbeitung scheint deshalb dringend angeraten.

Händeringend gesucht werden nun noch Zensoren, die auch das kürzlich von zwei Hartz-IV -Empfängern bei stern.tv vorgestellte "Kochbuch für Arme" auf seine Verträglichkeit mit der deutschen Binnenwirtschaft überprüfen.


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Geballte Inkompetenz


Ausgerechnet in BILD darf man heute lesen:
Sarrazin geht wieder auf Hartz-IV-Empfänger los
Auf die Frage, ob eine Hartz-IV-Erhöhung (Regelsatz zurzeit 351 Euro) die Wirtschaft ankurbeln kann, sagte der Finanzsenator: „Das ist kein Konjunkturprogramm. Wofür geben die das Geld aus? Für Flachbildschirme, Videorekorder, MP3-Player. Es geht alles nach Fernost. Es geht alles nach Südchina. Und nichts bleibt hier.


Offensichtlich weiß der werte Senator nicht, wovon deutsche Kaufleute leben und woher er seine Steuereinnahmen bekommt und dass es ziemlich Wurst ist, ob der Gewinn des Handels, dessen Steuern und Abgaben, insbesondere auch die MWSt., durch den Verkauf inländischer oder importierter Erzeugnisse erwirtschaftet werden. Und dass selbst für den Kram, der das Label "Made in Germany" tragen darf, zumindest die meisten Rohstoffe, aber auch etliche Vorprodukte importiert werden müssen fällt unserem "Sparfuchs" natürlich auch nicht ein. Ganz zu schweigen davon, dass ihm der Gedanke käme, dass ja etliche dieser Produkte im Auftrag oder den fernöstlichen Fabriken "deutscher" Firmen hergestellt werden, und die entsprechenden Gewinne am Ende auf eben deren Konten landen.

Da drängt sich mir die Frage auf: Wie dämlich muss man eigentlich sein, damit man in Berlin Senator werden darf?


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Mittwoch, 19. November 2008

Von "Rettern" und "Reformern"




Überall wo die Reformkeule nicht (mehr) wirkt - so scheint es - muss nun "gerettet" werden. Über "Reformen" - egal ob sie den Namen verdienen oder nicht - kann man noch diskutieren, aber wo die Not so groß ist, dass "gerettet" werden muss, wird Widerspruch zur unterlassenen Hilfeleistung - wenn nicht zu schlimmerem.

Was hat man nicht alles zu "reformieren versucht: das "Sozialsystem", den Arbeitsmarkt, die "Gesundheit", die "Erbschafts- und Unternehmenssteuern", sogar "ganz" Europa - und wie sehr wurde man dafuer angefeindet. Da lebt es sich als "Retter" doch entschieden besser. Denn ein Retter - der ist per se ein Held!

Dass so manches was da gerettet werden soll gar nicht zu retten ist - wie bitteschön sollte etwa das Klima "gerettet" werden? Aber wir wollen nicht kleinlich sein; wo die Not am Mann ist, da muss gehandelt werden- und zwar sofort! Diskutieren können wir später immer noch - vor allem vermutlich über die Frage, warum die ganze Retterei (mal wieder) nichts genutzt hat.

Man könnte natürlich auch fragen: wo waren denn die "Retter" als es um die Gesundheits- Bildungs- und Sozialsysteme ging, die man vor den "Reformen" (sprich ihrer Demontage) hätte dringend retten müssen, was durch zeitige durchgreifende Reformen des Wirtschafts- Steuer- und Finanzsystems sehr wahrscheinlich möglich gewesen wäre. Aber dazu ist jetzt nicht die Zeit, jetzt gehts ums Ganze, um die Rettung all "unseres" Reichtums, denn wenn wir uns nicht mal mehr die Handvoll reicher Abzocker leisten könnten, dann wären wir doch erst wirklich arm dran - oder nicht?

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Peer Steinbrück tadelt Elite


Die Eliten in Deutschland sind aus Sicht von Peer Steinbrück (SPD) zu selbstsüchtig und gierig!
[...]
Die Eliten müssten dazu beitragen, „dass das schwindende Vertrauen der Bevölkerung in die soziale Marktwirtschaft und die parlamentarische Demokratie zurückkehrt“. Andernfalls werde das hiesige Wirtschafts- und Gesellschaftssystem auf Dauer die notwendige breite Akzeptanz verlieren und durch populistische und antidemokratische Kräfte „erodiert“, warnte er.
BILD gibt Euch den Rest.

Lieber Peer Steinbrück,

gehen Sie mal zu Penny, da kriegen Sie alles was Deutschland an Elite zu bieten hat billigst hinterhergeschmissen. Doch auch dort wird das Ergebnis wohl bestenfalls "befriedigend" lauten und - ganz nebenbei bemerkt ...


Brost!





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Noch mal ein paar Worte zu Heilmann vs. Wikipedia

Dass dieser Heilmann ganz offensichtlich ein Vollpfosten ist, wie er im Buche steht, darüber muss man eigentlich kein weiteres Wort verlieren. Komisch nur, dass sich kein Mensch darüber aufregt, dass die ganze Angelegenheit mit dem Segen eines deutschen Gerichts vonstatten ging - und nur mit diesen Segen (und dem entsprechenden Rechtssystem) überhaupt möglich war. Stattdessen schwafeln (laut Focus) etliche lieber von "Stasi-Methoden". Dass es eben auch ganz und gar ohne Stasi, sondern auf dem ganz normalen Rechtsweg vor sich gehen konnte, das ist doch das eigentlich brisante an der ganzen Angelegenheit.


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Dienstag, 18. November 2008

Gute deutsche Tradition: Es lebe die Exportnation!

Die Lösung

Wenn was nicht klappt, wenn was nicht klappt,
dann wird vor allem mal nicht berappt.
Wir setzen frisch und munter
die Löhne, die Löhne herunter -
immer runter!
Wir haben bis über die Ohren
bei unsern Geschäften verloren ...
Unser Geld ist in allen Welten:
Kapital und Zinsen und Zubehör.
So lassen wir denn unser großes Malheur
nur einen, nur einen entgelten:
Den, der sich nicht mehr wehren kann,
Den Angestellten, den Arbeitsmann;
den Hund, den Moskau verhetzte,
dem nehmen wir nun das Letzte.
Arbeiterblut muß man keltern.
Wir sparen an den Gehältern -
immer runter!
Unsre Inserate sind nur noch ein Hohn.
Was braucht denn auch die deutsche Nation
sich Hemden und Stiefel zu kaufen?
Soll sie doch barfuß laufen!
Wir haben im Schädel nur ein Wort:
Export! Export!

Was braucht ihr eignen Hausstand?
Unsre Kunden wohnen im Ausland!
Für euch gibts keine Waren.
Für euch heißts: sparen! sparen!
Nicht wahr, ein richtiger Kapitalist
hat verdient, als es gut gegangen ist.
Er hat einen guten Magen,
Wir mußten das Risiko tragen ...
Wir geben das Risiko traurig und schlapp
inzwischen in der Garderobe ab.

Was macht man mit Arbeitermassen?
Entlassen! Entlassen! Entlassen!
Wir haben die Lösung gefunden:
Krieg den eignen Kunden!
Dieweil der deutsche Kapitalist
Gemüt hat und Exportkaufmann ist.
Wußten Sie das nicht schon früher -?
Gott segne die Wirtschaftsverführer!
Kurt Tucholsky. Gesammelte Werke 9 - 1931. Rowohlt Taschenbuch GmbH. Reinbeck bei Hamburg 1993. S. 269.

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Zitat des Tages: "Es gibt nur einen Ökonomen ..."

Am Anfang schlucken große Unternehmen kleine Unternehmen und am Ende schluckt der Staat sie alle. "Und das bedeutet: Es gibt nur einen Ökonomen, der es verdient, diesen Titel zu tragen. Karl Marx."
Wer hats gesagt? Gregor Gysi? - Oskar Lafontaine? - Sahra Wagenknecht?

Alles falsch. Hier gehts zur Auflösung.

;-)



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Montag, 17. November 2008

Alles, was Männern Spaß macht ...

Die Stewardess kauert auf ihren Knien. Tief in ihr langes Haar am Hinterkopf bohrt sich der Lauf einer Pistole. Der Mann über ihr schwitzt. Er schreit auf Polnisch: "Wir landen in Westberlin! Wenn ich Schönefeld sehe, schieße ich!"
[...]
Auch dem US-Militär ist dieser kleine, drahtige Freiheitsfanatiker auf Anhieb sympathisch. Die Amerikaner bewundern seinen Mut und feiern ihn als Helden, weil er 50 DDR-Bürgern, die am 30. August 1978 an Bord der Tupolew 134 sitzen, die Chance auf Freiheit schenkt.
Nein liebe Leser, das ist kein Auszug aus einem Groschenroman, sondern eine "Reportage", die man bei Focus/Playboy ("Alles, was Männern Spaß macht") nachlesen kann und die uns einmal mehr deutlich macht: man kann das größte Arschloch der Welt sein, man darf Frauen auf die Knie zwingen und mit dem Tode bedrohen, man muss es nur für die "gerechte" Sache und "die Freiheit" tun. Das "Geschenk" des "Freiheitsfanatikers" Alexander Tiede, die "Chance auf Freiheit" , nahmen, wie wir im Weiteren erfahren, außer dem Entführer selbst lediglich fünf andere Personen. Außer diesen sechsen
...besteigen alle am Abend einen doppelstöckigen Linienbus. Mit einem Umweg über den Ku´damm, vorbei am KaDeWe, der Gedächtniskirche, dem „Café Kranzler“ fährt der Bus in den Ostteil der Stadt. Jeder Passagier könnte zu jeder Zeit den „Bitte halten“-Knopf drücken und aussteigen. Keiner macht es, obwohl im Ostteil der Stadt schon Mielkes Stasi-Truppe zur Vernehmung wartet.

Tiede kümmert das Schicksal der Passagiere wenig. Er hat alles erreicht. [...] Es war Glück, dass er gerade den Amerikanern in die Hände geflogen war. Er weiß das. Bei einer Eisschokolade rekapituliert er seine fast neunmonatige Untersuchungshaft: [...] Die ersten fünf Monate davon saß er in Tempelhof ab. „Jeden Mittag habe ich im Knast mit einem anderen Offizier gegessen. So viele T-Bone-Steaks wie noch nie in meinem Leben.“ Während seine amerikanischen Freunde erfolgreich alle Auslieferungsgesuche der DDR abwehren, geht er auf dem Flugfeld joggen.

[...] Die USA hatten gerade ein internationales Abkommen gegen Luftpiraterie unterschrieben. Eine Reaktion auf die Entführung der Lufthansa-Maschine „Landshut“ nach Mogadischu ein Jahr zuvor. Die Amerikaner müssen ihrem sympathischen Flugzeugentführer den Prozess machen. Für 100000 D-Mark bauen sie ihm im Flughafengebäude Tempelhof einen amerikanischen Gerichtssaal. Verhandelt wird nach US-Verfahrensvorschriften, weswegen die Amerikaner aus 500 Berlinern zwölf Geschworene wählen.

Natürlich stimmte nur einer der Geschworenen für "schuldig" und der war - wie könnte es anders sein? - ein Stasi-Agent. Dass der Richter dem Kidnapper dann trotzdem wegen "Geiselnahme" noch ein paar Monate Knast, die freilich schon mit der Untersuchungshaft "abgegolten" waren, aufgebrummt hat, macht die Farce komplett ...

Dazu gibts noch diese nette Fotostrecke. Man beachte insbesondere die erste Bildunterschrift.

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Sonntag, 16. November 2008

Lutz Heilmann vs. wikipedia.de - Heilmann legt den Rückwärtsgang ein

Am Sonntag trat Heilmann den Rückzug an: In einer eilig verbreiteten Presseerklärung kündigte er an, keine juristischen Schritte mehr gegen Wikimedia unternehmen zu wollen.
[...]
„Nachdem die falschen, ehrabschneidenden und deshalb mein Persönlichkeitsrecht verletzenden Inhalte weitgehend aus dem entsprechenden Artikel entfernt wurden, habe ich gegenüber dem Wikimedia e.V. erklärt, dass ich keine weiteren juristischen Schritte unternehmen werde und die Weiterleitung auf die Wikipedia-Inhalte unter [http://de.wikipedia.org de.wikipedia.org] wieder geschaltet werden kann“, erklärt der Abgeordnete. Nachdem die Sperre bekannt geworden war, hatten Wikipedia-Autoren den Artikel stark überarbeitet, die meisten vom Abgeordneten bemängelten Sätze wurden dabei entfernt. Dabei war es um Spekulationen über innerparteiliche Konflikte und die Verwicklung des Abgeordneten in einen Sexversand gegangen, gegen die prominente Erwähnung seiner Tätigkeit als Personenschützer für das Ministerium für Staatssicherheit war der Abgeordnete nicht vorgegangen.
[...]
Heilmann bedauerte am Sonntag, dass durch seine Einstweilige Verfügung die Wikipedia-User in Mitleidenschaft gezogen wurden. „Der juristische Weg hat sich dafür insoweit als problematisch erwiesen, als durch die Struktur von Wikipedia die anderen Userinnen und User in Mitleidenschaft gezogen werden. Das war nicht meine Absicht.“ Gegen einzelne Personen will der Abgeordnete aber weiter vorgehen. So habe er Strafanzeige gegen einen Wikipedia-Autoren gestellt, der falsche Behauptungen in die Online-Enzyklopädie eingestellt habe. Auch gegen zwei Autoren eines Lübecker Online-Magazins hat er Strafanzeige gestellt. Die Fälle lägen inzwischen bei der Staatsanwaltschaft.


Mehr: Focus

Das ging ja mal schnell - der Zugang über wikipedia.de ist allerdings derzeit noch geschlossen.

Nachtrag (17.11.2008 ca. 02:04:h)
Hier noch eine Leseempfehlung zu diesem Thema.

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Samstag, 15. November 2008

Nichts dazugelernt? - "Linker" lässt wikipedia.de sperren

Weil ihm offenbar nicht gefiel, was im Eintrag zu seiner Person über ihn zu lesen ist (oder war?), hat der für die Linkspartei dem Bundestag angehörende Lutz Heilmann den Zugang zur deutschen Wikipedia Seite sperren lassen.


So kommt man trotzdem hin: http://de.wikipedia.org/ und kann dann dort im nach wie vor strittigen, doch bereits auf den Stand der Dinge gebrachten Beitrag über Herrn Heilmann folgendes lesen:
"Am 13. November 2008 erreichte Lutz Heilmann durch eine einstweilige Verfügung beim Landgericht Lübeck, dass die automatische Weiterleitung von wikipedia.de auf die weiterhin erreichbare Internet-Adresse de.wikipedia.org abgeschaltet werden muss, solange dort bestimmte Äußerungen über ihn vorgehalten werden."
Ich frage mich jetzt nur, wen man wohl mit dem größeren Klammerbeutel gepudert hat: Herrn Heilmann, der die Sperrung beantragte oder das Lübecker Landgericht, das sie verfügte?


Mehr: SpOn

Nachtrag: (16.11. ca. 0145h)

Die Wiki-Suchbox bei iGoogle liefert für "Lutz Heilmann" übrigens dieses Ergebnis. Ob jetzt wohl auch Google.de mit einer Sperrung rechnen muss?

;-)

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Freitag, 14. November 2008

Mitch Mitchell gestorben

Mitch Mitchell, bekannt geworden vor allem als Schlagzeuger der "Jimi Hendrix Experience", wurde am Mittwoch dieser Woche in einem Hotelzimmer in Portland, Oregon tot aufgefunden.

Mehr: Berliner Zeitung

Video: Jimi Hendrix Experience in Monterey (Juni 1967), "Wild Thing"



Video: Isle of Wight Festival, 1970,: "Foxy Lady"



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Mittwoch, 12. November 2008

Hey, Pipi Langstrumpf!

Zweimal drei macht vier.
Wi di wi di wir und drei macht Neune.
Ich mach mir die Welt
wi di wi di wie sie mir gefällt.

Die Kultusminister der Länder wollen auf ihrer heutigen Sitzung beschließen, die Hauptschulen nicht mehr an den Bildungsstandards der allgemeinbildenden Schulen zu messen. Experten befürchten, dass die Hauptschulen damit zu Sonderschulen degradiert werden.
Quelle taz

Dreimal drei macht sechs,
Wi di wi di wer will’s von mir lernen?
Alle groß und klein
Tra la la la lad ich zu mir ein


Mit den allerbesten Empfehlungen

Ihre Kultusminister


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Dienstag, 11. November 2008

Nachgetreten: Ypsilanti und die hessische SPD

Oh meine Brüder, bin ich denn grausam? Aber ich sage: was fällt, das soll man auch noch stossen!
Es scheint vollbracht. Mit vereinten Kräften hat es die mittelmäßige Mehrheit der schreibenden Zunft geschafft das verderbliche rot-rot-grüne Bündnis in Hessen, das ja eigentlich nur ein rot-grünes mit dunkelroter Duldung hatte werden sollen, im letzten Moment zu verhindern. So recht zu trauen scheint man diesem grandiosen Erfolg freilich nicht - und so wird nun vorsichtshalber kräftig nachgetreten.

Seine derbsten Stiefel fest geschnürt, macht Hugo Müller-Vogg den Vortreter und outet den für die Neuwahlen in Hessen als SPD Spitzenkandidaten gekürten Thorsten Schäfer-Gümbel vorsorglich schon mal als bekennendes Weichei.
Denn Schäfer-Gümbel weiß, was starke Frauen wünschen. Weil Ypsilanti auf dem Landesvorsitz beharrt, beschränkt er sich auf die Spitzenkandidatur. Geübt hat er das offenbar zu Hause: Bei der Heirat mit der Historikerin Dr. Anette Gümbel fügte er brav deren Namen an seinen an.
Na - so eine Memme! - Aber es kommt noch besser:
Seiner Frau folgt Schäfer-Gümbel offenbar auch in Glaubensfragen. Bis zur Geburt des dritten Kindes im vergangenen Jahr war Frau Gümbel hauptberufliche „Inhaberin der Fachstelle für gesellschaftliche Verantwortung in den evangelischen Dekanaten Hungen, Kirchberg und Grünberg“. Ihr Mann, vorher katholisch, ist inzwischen Protestant.
Ha - erwischt! Wer als Katholik zum Protestantismus konvertiert, der scheut sich garantiert auch nicht, vom Sozialdemokraten zum Hardcore Stalinisten zu mutieren, wenn sich nur ein starkes Weib findet, das solches von ihm fordert!

Doch lesen wir weiter:
„Mit Altkommunisten, Trotzkisten und versprengten Gruppen, die den Schießbefehl an der ehemaligen innerdeutschen Grenze legalisieren wollen“, werde es keine Zusammenarbeit geben, zitierte die „Gießener Allgemeine Zeitung“ am 22. Januar den Kandidaten Schäfer-Gümbel . Kaum gewählt, machte der jedoch begeistert beim Wortbruch seiner Chefin Ypsilanti mit.
Na bitte - wer sagts denn. Der hat doch bestimmt schon einen fix und fertig ausgefüllten Aufnahmeantrag für die "Kommunisten" im Schreibtisch liegen.

Zum Schluss des Geschmieres, das Herr Müller-Vogg übertrieben euphemistisch "Kommentar" zu nennen pflegt, verrät er uns noch:
Mein eigener Doppel-Name hat übrigens nichts mit dem Familiennamen meiner Frau zu tun.
Da kann seine Frau ja wirklich von Glück sagen. Wäre ich eine Frau und mit sowas verheiratet (was mir freilich garantiert nicht passieren würde); ich würde mich zu Tode schämen, wenn ich unter solch schwachsinnigem Geschreibsel auch noch meinen Mädchennamen lesen müsste.
Das Alles von Heute - das fällt, das verfällt: wer wollte es halten! Aber ich - ich will es noch stossen!
Flankenschutz bei seiner Attacke bekommt Müller-Vogg von Franz Josef Wagner, der droht:
Verzeihung kriegt, wer bereut. Frau Ypsilanti hätte sagen müssen: Ich bereue, meine Wähler angelogen zu haben und bitte um Verzeihung. Dann wäre ich aufgestanden und hätte den Fernseher umarmt.
Wagners Fernseher jedenfalls, da bin ich mir ziemlich sicher, wird Frau Ypsilanti zutiefst dankbar sein, dass sie den Wünschen seines Besitzers nicht nach- bzw. zuvorgekommen ist.

Offenbar kennt Wagner auch nicht den Unterschied zwischen einer Lüge - einer vorsätzlichen, bewusst gemachten Falschaussage - und einem Meinungswechsel, hervorgerufen durch eine unvorhergesehene Entwicklung der Situation, eine andere, neue Realität. Natürlich bleibt es ein Fehler, dass Andrea Ypsilanti eine Zusammenarbeit mit der Linken vor der Wahl kategorisch ausgeschlossen hat - aber wenn nicht aus Fehlern lernen - aus was dann? Wenn man das (programmatisch) Falsche angekündigt hat, dann darf das nicht verhindern, dass man das (inhaltlich) Richtige tut. Das hat nichts mit "Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern?" zu tun, sondern damit, dass es einfach sinnlos ist, an Handlungsstrategien festzuhalten, für die es keinen realen Anwendungsbereich mehr gibt, nur weil man sie einmal entwickelt hat. "Am Ende zählt nur, was hinten rauskommt." Das hätte man abwarten können. Und am Ende wäre Frau Ypsilanti dann eben mit ihrer geänderten Strategie gescheitert oder hätte Erfolg gehabt - letzteres aber galt es offenbar um jeden Preis zu verhindern.
Kennt ihr die Wollust, die Steine in steile Tiefen rollt? - Diese Menschen von heute: seht sie doch, wie sie in meine Tiefen rollen!
Die Strategie der "demokratischen Mitte" - die eigentlich die "demokratische Rechte" ist, denn nach eigenem Bekunden gibt es "rechts" von ihr ja keine weitere demokratische politische Kraft - ist offensichtlich. Die angebliche "Mehrheit links von der Mitte" - also die halblinke bürgerliche Mitte und die dreiviertellinke, im Wesentlichen ebenfalls bürgerliche PDL, muss weiter handlungsunfähig gehalten werden, denn das hat zur Folge, dass es auch künftig hierzulande keine halblinken Mehrheiten geben wird und weiter das gesunde, tumbe Mittelmaß alleine dilettieren darf. Für die CDU ist nur wichtig, dass sie jeweils die stärkste Fraktion stellt, ob sie zur Umsetzung ihrer Politik, sich dann der SPD, der FDP oder der Grünen bedienen muss, kann ihr piepegal sein. Am günstigsten ist ihre Position, wenn sie mehr als eine Option hat - und nach dem Stand der Dinge hat sie, seit sich auch B90/Grüne nicht mehr zieren, jetzt schon alle. Wenn es mit der FDP reicht - prima, die kann nicht allzuviel durchsetzen - weil: man könnte ja auch mit den Sozialdemokraten (oder ggf. mit den Grünen). Wenn es mit der FDP allein nicht reicht, dann kann man den Juniorpartner SPD mit dem Popanz "Jamaika" gefügig halten. Und Rot-Gelb-Grün? Das ist wohl noch unwahrscheinlicher als Rot-Grün-Rot.

Ein Vorspiel bin ich besserer Spieler, oh meine Brüder! Ein Beispiel! Thut nach meinem Beispiele!

Und wen ihr nicht fliegen lehrt, den lehrt mir - schneller fallen! -
Zitate: Friedrich Nietzsche. Also sprach Zarathustra - Ein Buch für Alle und Keinen, Dritter Teil, Von alten und neuen Tafeln, 20.

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Montag, 10. November 2008

Gewissensgründe?


Kants Lehre vom Gewissen

Die angebliche praktische Vernunft mit ihrem kategorischen Imperativ ist offenbar am nächsten verwandt mit dem Gewissen, wiewohl von diesem erstlich darin wesentlich verschieden, daß der kategorische Imperativ, als gebietend, nothwendig VOR der That spricht, das Gewissen aber eigentlich erst hinterher. VOR der That kann es höchstens INDIREKT sprechen, nämlich mittels der Reflexion, welche ihm die Erinnerung früherer Fälle vorhält, wo ähnliche Thaten hinterher Mißbilligung des Gewissens erfahren haben. Hierauf scheint mir sogar die Etymologie des Wortes GEWISSEN zu beruhen, indem nur das bereits Geschehene GEWISS IST. Nämlich in jedem, auch dem besten Menschen steigen, auf äußern Anlaß, erregten Affekt, oder aus innerer Verstimmung, unreine, niedrige, boshafte Gedanken und Wünsche auf: für diese aber ist er moralisch nicht verantwortlich und dürfen sie sein Gewissen nicht belasten. Denn sie zeigen nur an, was DER MENSCH ÜBERHAUPT, nicht aber was ER der sie denkt zu thun fähig wäre. Denn andere Motive, die nur nicht augenblicklich und mit jenen zugleich ins Bewusstsein treten, stehen ihnen bei ihm, entgegen; so daß sie nie zu Thaten werden können: daher sie der überstimmten Minorität einer beschließenden Versammlung gleichen. An den Thaten allein lernt ein Jeder sich selbst, so wie die Andern, empirisch kennen und nur SIE belasten das GEWISSEN. Denn sie sind nicht problematisch wie die Gedanken, sondern, im Gegensatz hievon, GEWISS, stehen unveränderlich da, werden nicht bloß gedacht, sondern GEWUSST. Mit dem Lateinischen verhält es sich ebenso: es ist das Horazsche conscire sibe, pallescere culpa. [...]. Es ist das WISSEN des Menschen um Das, was er gethan hat. Zweitens nimmt das Gewissen seinen Stoff stets aus der Erfahrung, welches der angebliche kategorische Imperativ nicht kann, da er rein a priori ist.
Arthur Schopenhauer. Werke in fünf Bänden. Bd.3 Kleinere Schriften. Preisschrift über die Grundlage der Moral. Haffmanns Verlag AG. Zürich 1988. S.526
Das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland bestimmt, dass der Abgeordnete nur seinem Gewissen unterworfen sei.
Artikel 38

(1) Die Abgeordneten des Deutschen Bundestages werden in allgemeiner, unmittelbarer, freier, gleicher und geheimer Wahl gewählt. Sie sind Vertreter des ganzen Volkes, an Aufträge und Weisungen nicht gebunden und nur ihrem Gewissen unterworfen.

Das gilt freilich für alle Abgeordneten und das nicht nur bei besonderen Anlässen, sondern für jede einzelne Entscheidung eines jeden Parlamentsmitgliedes, die dieses in seiner Eigenschaft als Abgeordneter zu treffen hat. Es gibt also gar keinen Anlass, das "Gewissen" bei einer einzelnen Entscheidung als "besonderen" (oder gar einzigen!) Beweggrund anzugeben, während man bei allen anderen Entscheidungen ohne einen solchen Verweis auskommt. Kurz: der Verweis auf das Gewissen ist als Rechtfertigung für politische Handlungen nicht hinreichend. Das "Gewissen" ist nicht Grund sondern Instanz. Es schließt an moralische Grundvorstellungen, Prinzipien oder Maximen erst an und fällt seine Urteile in Abhängigkeit von diesen. Und wer sich auf sein Gewissen beruft, kommt nicht umhin, dennoch seine Handlungsgründe (die durchaus auch moralischer Natur sein können) anzugeben. Im Falle der hessischen SPD-Umfaller scheint es mir, als wollten sie sich genau um diese Darlegung ihrer Gründe drücken. Wer - wie Carmen Everts, Silke Tesch und Jürgen Walter - aber in einer Situation, die er nicht begründen will oder kann, auf sein Gewissen als "Grund" seines Handels verweist, der treibt Schindluder mit der verbrieften Gewissensfreiheit, die eben nicht Ausnahmefällen - als Notausgang - vorbehalten bleiben soll, sondern ganz selbstverständliches Moment aller Handlungen und Entscheidungen.

Böswilligere Naturen als ich könnten da womöglich auf die Idee kommen, dass, wer nur alle Jubeljahre mal sein "Gewissen" entdeckt, die übrige Zeit offenbar auch ohne dieses recht gut durchs Leben kommt.

;-)

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Sonntag, 9. November 2008

Wunderbar ... der Traum ...


.. .unserer Jugend ...




- trotzdem: Schönen Sonntag!

;-)

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Bedarfsgerechte Leistungsgerechtigkeit


In der Berliner Zeitung vom 08.11. 2008 findet sich ein Interview mit dem Soziologen und Inhaber des Lehrstuhls für Soziale Ungleichheit an der Uni Bielefeld, Stefan Liebig.

Welche Möglichkeiten sehen Sie seitens der Politik, für mehr Gerechtigkeit in der Einkommensentwicklung zu sorgen?

Von besonders hoher Einkommensungerechtigkeit berichten die Beschäftigten in den unteren Einkommensgruppen. Will die Politik dies ändern, kann sie das durch Besteuerung und staatliche Unterstützungszahlungen.

Wer sehr wenig in seinem Job verdient, bekommt aber schon staatliche Hilfe in Form von Hartz-IV-Zahlungen.

Dieser Geldsegen verletzt ganz stark das Gerechtigkeitsgefühl der Betroffenen. Sie empfinden die Hilfen als Almosen, der ihnen von staatlicher Seite verdeutlicht, dass sie trotz Arbeit nicht in der Lage sind, für sich selbst zu sorgen. Das ist besonders kränkend in einer Gesellschaft wie unserer, in der Leistung viel zählt. Besser wäre eine Lösung, bei der die Zulage an den Arbeitgeber gezahlt wird und dieser sie zusammen mit dem Lohn an die Mitarbeiter auszahlt.

Abgesehen von der schlichten Frechheit, die mickrigen Transfers gemäß Hartz IV als "Geldsegen" zu bezeichnen, sollte der Herr Professor sich vielleicht mal fragen, wer hier eigentlich die "Minderleistung" erbringt, wenn nicht der Unternehmer, der nicht in der Lage ist seinen Betrieb so zu führen, dass dieser für alle, die ihn durch ihre Arbeit am Laufen halten, ein ausreichendes Einkommen abwirft. Es ist nur allzu typisch, den "Geringverdiener" zugleich auch als "Geringleister" anzusehen (was ja schon durch dessen niedriges Einkommen belegt wird - ein klassischer Zirkel: er gilt als Geringleistender, weil er wenig verdient - und er verdient wenig, weil er wenig leistet) und ihm generöser Weise seine "Würde" zu retten, indem man ihm die Einsicht in die wahren Zusammenhänge vorenthält. Oder anders: die Tatsache, dass seine Leistung (und damit er selbst) seinem Arbeitgeber nichts wert ist dadurch zu verschleiern, dass man den "wahren" Wert, den er für das Unternehmen besitzt vor ihm verbirgt.

Dieses Spiel erinnert mich ein wenig an die Nibelungen: Siegfried (Staat) setzt sich die Tarnkappe ("Kombilohn") auf und überwindet im Auftrag Gunters (Wirtschaft), die sich sträubende Brünhild (Niedrigstlohnempfänger) - nur dass ich vorerst keine Kriemhild ausmachen kann, die der hilfreiche Siegfried zum Dank dann freien dürfte.

Die Unternehmer tun allerdings gut daran, das "Gefühl", ungerecht bezahlt zu werden, gar nicht erst aufkommen zu lassen, damit würden sie nämlich ihren Profit (und damit ihre eigene Leistung?) schmälern:
Ungerecht entlohnte Mitarbeiter holen sich das vom Unternehmen, was ihnen aus ihrer Sicht zusteht: Indem sie weniger Leistung bringen oder einfach Dinge aus dem Unternehmen mitnehmen, die sie brauchen können. Leistungsverweigerung, Diebstahl und erhöhter Krankenstand sind deshalb die Folgen. Deshalb ist es für Betriebe keine Frage der Moral, ob sie den Gerechtigkeitsempfindungen ihrer Mitarbeiter entgegenkommen, sondern es empfiehlt sich aus rein ökonomischen Überlegungen.
Wenn das wahr wäre - nämlich dass ungerecht entlohnte und nicht nur sich ungerecht entlohnt fühlende Arbeitnehmer "einfach Dinge aus dem Unternehmen mitnehmen, die sie brauchen können" - dann hätte so manche Firma wohl längst schon den Betrieb einstellen müssen ...

Was man aus der Berliner Zeitung nicht erfährt, Wikipedia aber ans Licht bringt: Stefan Liebig ist "[s]eit April 2007 [...] zugleich Forschungsprofessor am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin." Dort kann man sich übrigens auch eine 42 Seiten starke Studie des Professors mit dem Titel "Gerechtigkeitsprobleme im Wohlfahrtsstaat: Besteuerung, wohlfahrtsstaatliche Transfers und die Gerechtigkeit des eigenen Erwerbseinkommens" als pdf herunterladen. Dortselbst ist dann zu lesen:
Das Ziel besteht neben der bestmöglichen Sicherstellung von Startchancengerechtigkeit auch in der Realisierung der Bedarfsgerechtigkeit im Sinne einer minimalen oder "angemessenen" Deckung von Grundbedürfnissen. Die gewõhrten wohlfahrtsstaatlichen Leistungen - sofern sie nicht strikt beitragsfinanziert sind - sind nur über die Erhebung von Steuern und Abgaben finanzierbar. Der Wohlfahrtsstaat muss deshalb von denjenigen, die am Markt Einkommen und Vermögen erzielen, entsprechende Gewinne abschöpfen, um sie für diejenigen verwenden zu können, die auf Dauer oder nur für eine bestimmte Zeit ihre Aufwendungen nicht durch Markteinkommen begleichen können. Derartige Eingriffe stehen jedoch im Gegensatz zu einem anderen, für moderne Wohlfahrtsstaaten ebenfalls konstitutiven normativen Leitprinzip: Es ist dies das Ideal meritokratischer Gesellschaften, wonach die Belohnungen, die jemand erhält, allein von seinen Anstrengungen, seinem Einsatz und seinen individuellen Leistungen abhängen sollten. Diese Logik der Leistungsgerechtigkeit fordert, dass diejenigen, die viel leisten, auch viel erhalten sollten und umgekehrt auch diejenigen, die sehr wenig leisten, nur sehr wenig erhalten sollten.
Wie ich weiter oben bereits angedeutet habe: auch hier schwebt im Hintergrund die unausgesprochene Prämisse, dass einem geringen Lohn stets auch eine entsprechend geringe (und somit implizit "gerecht" entlohnte) Leistung gegenüberstehen würde. Es wird offenbar mit größter Selbstverständlichkeit vorausgesetzt, dass die von den selbsternannten ("Höchst"-)Leistungsträgern den "weniger Leistungsfähigen" zugebilligten "Vergütungen" stets in (objektiv) angemessenem Verhältnis zur je erbrachten Leistung stünden. Kurz: der "Arbeitgeber" zahlt immer "leistungsgerecht" und wenn diese leistungsgerechte Bezahlung dann - nicht auch "bedarfsgerecht" ausfällt, ist das nicht seine Sache, sondern ausschließlich dem zu niedrigen Leistungsvermögen des jeweiligen Lohnempfängers geschuldet. Hier wird die ganze Perversität der Lohnarbeit offenbar: kein Sklavenhalter könnte es sich erlauben, seinen Knechten weniger als die "bedarfsgerechten" Mittel, die diese zum Leben benötigen, zukommen zu lassen, wenn er in den vollen Genuss von deren Leistungsvermögen kommen will; das macht erst die "freie" Lohnarbeit möglich, deren "leistungsgerechte" Bezahlung ganz vorzüglich den Bedürfnissen der herrschenden, besitzenden Klasse entspricht.

Nun könnte man natürlich sagen, dass es die Aufgabe der Wissenschaft sei, "wertfrei" und "neutral" zu beobachten; sich auf das "Faktische" - das Sein - zu beschränken und das "Sollen" außen vor zu lassen. Allein das - so scheint mir - ist in dieser Disziplin ein schier unmögliches Unterfangen: denn das, was hier als Faktum "ans Licht gebracht" wird, ist immer schon ein sollendes Sein oder das Sein eines Sollens. Es ist ein Sein, das subjektiven Interessen und Machtverhältnissen entspringt, es ist, wie es ist, weil es so sein soll, wie es ist, und wer dieses Sein - als ein bloß kontingentes, ein auch ganz anders mögliches - nicht in Frage stellt, und es auf seine - auch objektive - Angemessenheit untersucht, wendet bereits eine Wertung an, mit der er sich auf die Seite der herrschenden Verhältnisse schlägt; er ist parteiisch. [Zusatz] Ein Ansatz für eine annähernd objektive Bewertung der bestehenden Verhältnisse, wäre die Grundannahme, dass, wer zum besonderen Vorteil eines anderen diesem seine ganze Arbeitskraft zur Verfügung stellt, erwarten darf, dass er im Gegenzug vom unmittelbaren Nutznießer seiner Arbeit mindestens die Mittel erhält, die er unter gegebenen gesellschaftlichen Verhältnissen benötigt, um seine veräußerte Arbeitskraft (zwecks fortdauernder Veräußerung) zu erhalten, was übrigens nicht einmal eine moralische Forderung, sondern nur eine der "objektiven" ökonomischen Logik wäre: wer etwa als Speditionsunternehmer, wenn er eine Strecke von 100 km bewältigen muss, nur für 50 Km ausreichenden Sprit bezahlen will, wird damit - im wahrsten Sinne des Wortes - nicht weit kommen. Dass das Kapital (nur) die Reproduktionskosten der verausgabten Arbeitskraft ersetzt, diese aber auch (mindestens) ersetzen muss, das wusste schon der alte Marx, ist also alles andere als eine neue Erkenntnis. Ob ein aus dieser Prämisse sich ergebendes Verhältnis dann schon als "gerecht" anzusehen wäre, steht freilich auf einem ganz anderen Blatt und darf getrost bezweifelt werden. Immerhin aber könnte diese Grundannahme wenigstens als halbwegs "objektiv" durchgehen, denn wer nicht genug für seine Arbeit bekommt, kann - ganz objektiv gesehen - auch nicht arbeiten.

Angemerkt sei noch, dass Kombilöhne den Unternehmen nicht nur erlauben, Arbeitskraft unter ihrem eigentlichen Wert einzukaufen, sondern verdeckt dazu führen, dass auch der Preis der Arbeitskraft aller anderen effektiv sinkt, denn am Ende werden Einkommen aus - Einkommen subventioniert. Daran ändert auch das ewige Geplärre von den 10% Spitzenverdienern, die die Hälfte aller Einkommenssteuern zahlen, nichts - wem dieses Verhältnis nicht passt, der soll die Einkommen eben - von vornherein - umverteilen; wären die Einkommen einigermaßen ausgeglichen verteilt, dann wäre das auch bei den Einkommenssteuern der Fall.

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Samstag, 8. November 2008

Mindestlohn und Marktversagen

Im Grunde ist jedoch der ganze Versuch verfehlt, über Mindestlöhne soziale Gerechtigkeit zu schaffen. Es ist richtig, dass Markt und Wettbewerb nicht für umfassende soziale Gerechtigkeit sorgen können.
Quelle

Zu deutsch: Markt und Wettbewerb sind keine geeigneten Instrumente, die Grundversorgung der Bevölkerung zu gewährleisten, bzw. die Existenzgrundlagen aller zu sichern. Wenn das kein "Marktversagen" ist - was dann?


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Donnerstag, 6. November 2008

Ein gutes Gewissen ...


... gilt als sanftes Ruhekissen. Ehe ich das meinige nun endlich aufsuchen, sprich: mich zur Ruhe begeben werde, sei hier noch ein kurzer Beitrag von Christian Soeder zur gewissenhaften Lektüre empfohlen.

Gute Nacht, Guten Morgen, Guten Tag und Guten Abend - je nachdem ...

;-)


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Dienstag, 4. November 2008

Zur gegenwärtigen Verfassung der "Linken" innerhalb der SPD ...


... muss man wohl wirklich nichts mehr schreiben ...






... oder?

ad fontes!

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Montag, 3. November 2008

Drei weitere Gründe nie wieder SPD zu wählen ...

... für all diejenigen, die trotz Clemens, Schröder, Steinmeier, Müntefering, usw. unverdrossen an "das Gute in der SPD" geglaubt haben ...

1. Grund

2. Grund

3. Grund

Am frühen Nachmittag stellten sich die vier SPD-Abgeordneten der Öffentlichkeit. Jürgen Walter, Dagmar Metzger, Silke Tesch und Carmen Everts. Sie alle haben erklärt, dass sie am Dienstag nicht für ihre Vorsitzende Andrea Ypsilanti als Ministerpräsidentin stimmen wollen.
Quelle: SpOn

Ypsilanti scheitert auf dem Weg zur Macht titelt die FAZ. Das ist m.E. nicht zutreffend. Nicht Frau Ypsilanti ist hier gescheitert, sondern ihre Partei. Schließlich hat sich die Gute ja nicht zur Alleinherrscherein ausrufen lassen wollen.
Die vier Abweichler begründeten ihren Schritt mit Gewissensentscheidungen und dem Ziel, Schaden vom Land abwenden zu wollen.
Man hindert also die eigene Partei daran, eine Regierung zu bilden, weil man "Schaden vom Land abwenden" will. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen.


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