Sonntag, 9. November 2008

Bedarfsgerechte Leistungsgerechtigkeit


In der Berliner Zeitung vom 08.11. 2008 findet sich ein Interview mit dem Soziologen und Inhaber des Lehrstuhls für Soziale Ungleichheit an der Uni Bielefeld, Stefan Liebig.

Welche Möglichkeiten sehen Sie seitens der Politik, für mehr Gerechtigkeit in der Einkommensentwicklung zu sorgen?

Von besonders hoher Einkommensungerechtigkeit berichten die Beschäftigten in den unteren Einkommensgruppen. Will die Politik dies ändern, kann sie das durch Besteuerung und staatliche Unterstützungszahlungen.

Wer sehr wenig in seinem Job verdient, bekommt aber schon staatliche Hilfe in Form von Hartz-IV-Zahlungen.

Dieser Geldsegen verletzt ganz stark das Gerechtigkeitsgefühl der Betroffenen. Sie empfinden die Hilfen als Almosen, der ihnen von staatlicher Seite verdeutlicht, dass sie trotz Arbeit nicht in der Lage sind, für sich selbst zu sorgen. Das ist besonders kränkend in einer Gesellschaft wie unserer, in der Leistung viel zählt. Besser wäre eine Lösung, bei der die Zulage an den Arbeitgeber gezahlt wird und dieser sie zusammen mit dem Lohn an die Mitarbeiter auszahlt.

Abgesehen von der schlichten Frechheit, die mickrigen Transfers gemäß Hartz IV als "Geldsegen" zu bezeichnen, sollte der Herr Professor sich vielleicht mal fragen, wer hier eigentlich die "Minderleistung" erbringt, wenn nicht der Unternehmer, der nicht in der Lage ist seinen Betrieb so zu führen, dass dieser für alle, die ihn durch ihre Arbeit am Laufen halten, ein ausreichendes Einkommen abwirft. Es ist nur allzu typisch, den "Geringverdiener" zugleich auch als "Geringleister" anzusehen (was ja schon durch dessen niedriges Einkommen belegt wird - ein klassischer Zirkel: er gilt als Geringleistender, weil er wenig verdient - und er verdient wenig, weil er wenig leistet) und ihm generöser Weise seine "Würde" zu retten, indem man ihm die Einsicht in die wahren Zusammenhänge vorenthält. Oder anders: die Tatsache, dass seine Leistung (und damit er selbst) seinem Arbeitgeber nichts wert ist dadurch zu verschleiern, dass man den "wahren" Wert, den er für das Unternehmen besitzt vor ihm verbirgt.

Dieses Spiel erinnert mich ein wenig an die Nibelungen: Siegfried (Staat) setzt sich die Tarnkappe ("Kombilohn") auf und überwindet im Auftrag Gunters (Wirtschaft), die sich sträubende Brünhild (Niedrigstlohnempfänger) - nur dass ich vorerst keine Kriemhild ausmachen kann, die der hilfreiche Siegfried zum Dank dann freien dürfte.

Die Unternehmer tun allerdings gut daran, das "Gefühl", ungerecht bezahlt zu werden, gar nicht erst aufkommen zu lassen, damit würden sie nämlich ihren Profit (und damit ihre eigene Leistung?) schmälern:
Ungerecht entlohnte Mitarbeiter holen sich das vom Unternehmen, was ihnen aus ihrer Sicht zusteht: Indem sie weniger Leistung bringen oder einfach Dinge aus dem Unternehmen mitnehmen, die sie brauchen können. Leistungsverweigerung, Diebstahl und erhöhter Krankenstand sind deshalb die Folgen. Deshalb ist es für Betriebe keine Frage der Moral, ob sie den Gerechtigkeitsempfindungen ihrer Mitarbeiter entgegenkommen, sondern es empfiehlt sich aus rein ökonomischen Überlegungen.
Wenn das wahr wäre - nämlich dass ungerecht entlohnte und nicht nur sich ungerecht entlohnt fühlende Arbeitnehmer "einfach Dinge aus dem Unternehmen mitnehmen, die sie brauchen können" - dann hätte so manche Firma wohl längst schon den Betrieb einstellen müssen ...

Was man aus der Berliner Zeitung nicht erfährt, Wikipedia aber ans Licht bringt: Stefan Liebig ist "[s]eit April 2007 [...] zugleich Forschungsprofessor am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin." Dort kann man sich übrigens auch eine 42 Seiten starke Studie des Professors mit dem Titel "Gerechtigkeitsprobleme im Wohlfahrtsstaat: Besteuerung, wohlfahrtsstaatliche Transfers und die Gerechtigkeit des eigenen Erwerbseinkommens" als pdf herunterladen. Dortselbst ist dann zu lesen:
Das Ziel besteht neben der bestmöglichen Sicherstellung von Startchancengerechtigkeit auch in der Realisierung der Bedarfsgerechtigkeit im Sinne einer minimalen oder "angemessenen" Deckung von Grundbedürfnissen. Die gewõhrten wohlfahrtsstaatlichen Leistungen - sofern sie nicht strikt beitragsfinanziert sind - sind nur über die Erhebung von Steuern und Abgaben finanzierbar. Der Wohlfahrtsstaat muss deshalb von denjenigen, die am Markt Einkommen und Vermögen erzielen, entsprechende Gewinne abschöpfen, um sie für diejenigen verwenden zu können, die auf Dauer oder nur für eine bestimmte Zeit ihre Aufwendungen nicht durch Markteinkommen begleichen können. Derartige Eingriffe stehen jedoch im Gegensatz zu einem anderen, für moderne Wohlfahrtsstaaten ebenfalls konstitutiven normativen Leitprinzip: Es ist dies das Ideal meritokratischer Gesellschaften, wonach die Belohnungen, die jemand erhält, allein von seinen Anstrengungen, seinem Einsatz und seinen individuellen Leistungen abhängen sollten. Diese Logik der Leistungsgerechtigkeit fordert, dass diejenigen, die viel leisten, auch viel erhalten sollten und umgekehrt auch diejenigen, die sehr wenig leisten, nur sehr wenig erhalten sollten.
Wie ich weiter oben bereits angedeutet habe: auch hier schwebt im Hintergrund die unausgesprochene Prämisse, dass einem geringen Lohn stets auch eine entsprechend geringe (und somit implizit "gerecht" entlohnte) Leistung gegenüberstehen würde. Es wird offenbar mit größter Selbstverständlichkeit vorausgesetzt, dass die von den selbsternannten ("Höchst"-)Leistungsträgern den "weniger Leistungsfähigen" zugebilligten "Vergütungen" stets in (objektiv) angemessenem Verhältnis zur je erbrachten Leistung stünden. Kurz: der "Arbeitgeber" zahlt immer "leistungsgerecht" und wenn diese leistungsgerechte Bezahlung dann - nicht auch "bedarfsgerecht" ausfällt, ist das nicht seine Sache, sondern ausschließlich dem zu niedrigen Leistungsvermögen des jeweiligen Lohnempfängers geschuldet. Hier wird die ganze Perversität der Lohnarbeit offenbar: kein Sklavenhalter könnte es sich erlauben, seinen Knechten weniger als die "bedarfsgerechten" Mittel, die diese zum Leben benötigen, zukommen zu lassen, wenn er in den vollen Genuss von deren Leistungsvermögen kommen will; das macht erst die "freie" Lohnarbeit möglich, deren "leistungsgerechte" Bezahlung ganz vorzüglich den Bedürfnissen der herrschenden, besitzenden Klasse entspricht.

Nun könnte man natürlich sagen, dass es die Aufgabe der Wissenschaft sei, "wertfrei" und "neutral" zu beobachten; sich auf das "Faktische" - das Sein - zu beschränken und das "Sollen" außen vor zu lassen. Allein das - so scheint mir - ist in dieser Disziplin ein schier unmögliches Unterfangen: denn das, was hier als Faktum "ans Licht gebracht" wird, ist immer schon ein sollendes Sein oder das Sein eines Sollens. Es ist ein Sein, das subjektiven Interessen und Machtverhältnissen entspringt, es ist, wie es ist, weil es so sein soll, wie es ist, und wer dieses Sein - als ein bloß kontingentes, ein auch ganz anders mögliches - nicht in Frage stellt, und es auf seine - auch objektive - Angemessenheit untersucht, wendet bereits eine Wertung an, mit der er sich auf die Seite der herrschenden Verhältnisse schlägt; er ist parteiisch. [Zusatz] Ein Ansatz für eine annähernd objektive Bewertung der bestehenden Verhältnisse, wäre die Grundannahme, dass, wer zum besonderen Vorteil eines anderen diesem seine ganze Arbeitskraft zur Verfügung stellt, erwarten darf, dass er im Gegenzug vom unmittelbaren Nutznießer seiner Arbeit mindestens die Mittel erhält, die er unter gegebenen gesellschaftlichen Verhältnissen benötigt, um seine veräußerte Arbeitskraft (zwecks fortdauernder Veräußerung) zu erhalten, was übrigens nicht einmal eine moralische Forderung, sondern nur eine der "objektiven" ökonomischen Logik wäre: wer etwa als Speditionsunternehmer, wenn er eine Strecke von 100 km bewältigen muss, nur für 50 Km ausreichenden Sprit bezahlen will, wird damit - im wahrsten Sinne des Wortes - nicht weit kommen. Dass das Kapital (nur) die Reproduktionskosten der verausgabten Arbeitskraft ersetzt, diese aber auch (mindestens) ersetzen muss, das wusste schon der alte Marx, ist also alles andere als eine neue Erkenntnis. Ob ein aus dieser Prämisse sich ergebendes Verhältnis dann schon als "gerecht" anzusehen wäre, steht freilich auf einem ganz anderen Blatt und darf getrost bezweifelt werden. Immerhin aber könnte diese Grundannahme wenigstens als halbwegs "objektiv" durchgehen, denn wer nicht genug für seine Arbeit bekommt, kann - ganz objektiv gesehen - auch nicht arbeiten.

Angemerkt sei noch, dass Kombilöhne den Unternehmen nicht nur erlauben, Arbeitskraft unter ihrem eigentlichen Wert einzukaufen, sondern verdeckt dazu führen, dass auch der Preis der Arbeitskraft aller anderen effektiv sinkt, denn am Ende werden Einkommen aus - Einkommen subventioniert. Daran ändert auch das ewige Geplärre von den 10% Spitzenverdienern, die die Hälfte aller Einkommenssteuern zahlen, nichts - wem dieses Verhältnis nicht passt, der soll die Einkommen eben - von vornherein - umverteilen; wären die Einkommen einigermaßen ausgeglichen verteilt, dann wäre das auch bei den Einkommenssteuern der Fall.

6 Kommentare:

MelLou 9. November 2008 um 08:45  

Ich habe die Worte des Professors durchaus anders und nicht so wertend verstanden.

Seinen Vorschlag halte ich zumindest für diskussionswürdig.

Das Kernproblem bei Kombilöhnen erfasst Du gut. Allerdings, das muss man sich fragen, in wie weit wird es denjenigen interessieren, der dann einen Kombilohn erhält?

Es könnte sein, dass am Ende einfach das unkomplizierte Mehrgeld das Wichtigste ist.

Kurt aka Roger Beathacker 9. November 2008 um 09:49  

"Ich habe die Worte des Professors durchaus anders und nicht so wertend verstanden."

Der Professor selbst wird seine Worte womoeglich auch so ("nicht wertend") verstanden haben - das aendert aber nichts daran, dass er sie von einer Warte aus spricht, die bereits auf bestimmten Wertvorstellungen aufruht und die er sich dadurch zu eigen gemacht hat. Das Leistungsprinzip wird in seiner gegebenen Auspraegung als quasi selbstverstaendlich (richtig) hingenommen und auf seine inhaltliche Tragfaehigkeit nicht weiter geprueft. Es reicht, wenn sich eine hinreichende Zahl von Menschen finden laesst, die an es glauben, weil sie ihre je eigene Entlohnung als "gerecht empfinden". Das ist in meinen Augen ungefaehr so wissenschaftlich, wie die Behauptung, dass sich die Sonne um die Erde drehe, weil das ja schliesslich von allen Menschen so "empfunden" werde.

"Es könnte sein, dass am Ende einfach das unkomplizierte Mehrgeld das Wichtigste ist."

Auch hier waere zu fragen: "das Wichtigste" - fuer wen und warum?

Das "Almosen" bleibt was es ist - und es ist nicht einmal ein "Almosen" sondern ein Sedativum, das in erster Linie dem Zweck dient, die bestehenden (ungerechten) Verhaeltnisse zu befestigen - bzw. gar nicht erst deutlich werden zu lassen und (gerechtem) Zorn ueber sie oder Verzweiflung an ihnen vorzubeugen - deshalb auch die Praeferenz fuer die "Ausschuettung" der durch die Allgemeinheit aufgebrachten Mitteln durch den einzelnen Arbeitgeber, dem dann, nach aussen hin, die volle Zahlung als seine "eigene" Leistung zurgerechnet wird (werden soll).

Wenn man die Leute schon bescheisst, dann sollte man sich nicht auch noch als deren Wohltaeter aufspielen und sie so faktisch und ungestraft noch weiter herabwuerdigen ...

Aber der Professor hat ja u.a. auch mal Theologie studiert - mag sein, dass ihm "Trost" da wichtiger erscheint als Aufklaerung.

Kurt aka Roger Beathacker 9. November 2008 um 10:40  

Zusatz:

Es gibt m.E. hier auch gar keine Moeglichkeit, nicht parteiisch zu sein. Entweder man sieht es als prinzipiell "korrekt", dass einem Menschen fuer die Verausgabung seiner Arbeitskraft im Dienste eines anderen von diesem weniger gegeben wird, als er fuer die Reproduktion eben dieser (seinem "Arbeitgeber" gehoerenden!) Arbeitskraft benoetigt und nimmt damit implizit dessen moeglichen Untergang in Kauf oder man vertritt die Ansicht, dass der Bereicherungsdrang des einen spaetestens dort seine Grenze finden muss, wo er den anderen kraft der eigenen wirtschaftlichen Ueberlegenheit in existentielle Noete zwingt. Die anonyme Allgemeinheit hier als fuer den (bloss) materiellen Ausgleich zwischen individuellem Profitinteresse und daraus sich ergebender Existenznot anderer Individuen verantwortlich zeichenende "dritte Kraft" einzuschieben, kann ich beim besten Willen nicht billigen.

Zynischer Nachschlag: natuerlich waere es aus anderer Perspektive nichts weiter als die konsequente Anwendung des buergerlichen Eigentumsrechtes, das es ja erlaubt, mit seinem Eigentum nach belieben zu verfahren also auch: es untergehen zu lassen, wenn der Eigentuemer fremder Arbeitskraft es als lohnender ansaehe, diese Arbeitskraft so schnell als moeglich und bei moeglichst geringem Kostenaufwand zu verbrauchen statt sie unter Inkaufnahme hoeherer Kosten zu erhalten.

MelLou 9. November 2008 um 14:30  

Das mit der Warte und so ist alles schön und gut. Magst ja auch Recht haben. Aber bei mir kommt es anders an. Ich verstehe es nicht so, wie es bei Dir anzukommen scheint.

Eine Existenznot? Davon kann nicht die Rede sein. Bleiben wir mal bei den Tatsachen.

In Sachen Almosen: na für den Empfänger. Für wen sonst?

Ich glaube nicht, dass die moralische Hürde so hoch ist, dass man sich dagegen sperrt "Almosen" zu empfangen. Man könnte es ja auch ablehnen, diese Freiheit sollte man vielleicht ja jedem noch gewähren. Genauso wie die Freiheit, es anzunehmen.

Ich verstehe auch nicht, wo das mit dem "herabwürdigen" eine Rolle spielt.

Wie kommst du darauf, dass sich ein Arbeitnehmer verarscht fühlt, wenn er für wenig Geld arbeitet?

Die Sache mit der gerechten Leistung und dem gerechten Lohn ist nicht so einfach. Man kann es eben nicht so beschliessen, dass alle damit zufrieden wären. Die Maßstäbe sind da völlig zurecht unterschiedlich. Man kann da schon unterschiedlich messen, aber man kann nicht sagen, welche Messmethode die objektivere ist. IMO gar keine.

Kurt aka Roger Beathacker 9. November 2008 um 15:27  

Die "leistungsgerechte Entlohnung" ist ein Postulat des Professoers, bzw. dessen Behauptung, dass die Mehrzahl der Beschaeftigten ihren Lohn als "gerecht empfinden" wuerde. Ich hingegen behaupte, dass das ein Schwindel ist und sehe das ebenso wie Du: der Wert der (einzelnen) Arbeitskraft (oder "Leistung") laesst sich in einer komplex-arbeitsteiligen Gesellschaft gar nicht "objektiv" oder "gerecht" ermitteln - und schon gar nicht wenn man nur den Output (Arbeitsergebnis) betrachtet und den Input (menschliche Lebens(arbeits)zeit) aussen vor laesst. Wenn ein Betrieb meint, dass z.B. seine (angemessen bezahlte) Putzkolonne keinen positiven Einfluss auf das Betriebsergebnis habe, und man die Reinigungskraefte dehalb mit einem das Existenzminimum unterschreitenden Lohn abspeisen duerfe (aufgestockt durch Hartz IV versteht sich), dann muss man sich fragen - warum zum Teufel, beschaeftigen die diese Leute, die dem Betrieb ja schaden wuerden, sofern man sie angemessen bezahlen wuerde, ueberhaupt? Es muesste doch eigentlich auch ohne sie gehen - und fuer die Rendite waers auch besser. Man schmeisst sie aber nicht raus, weil man sie eben doch braucht - und zwar (vor allem) auch um das eigene hohe Einkommen zu sichern.

Es laesst sich aber durchaus "objektiv" feststellen, dass man unter einem bestimmten Einkommen nicht "in Wuerde" (die das GG ja garantieren soll) leben kann. Und darum darf man durchaus fordern, dass zumindest Einkuenfte aus Vollzeitarbeit, niemals das (gesellschaftliche!) Existenzminimum unterschreiten duerfen. Es ist eben etwas anderes ob einem ein Unwetter die Ernte verhagelt und man deshalb ueber zuwenig Mittel verfuegt, oder ob ein Mangel an Mitteln entsteht, weil einer dem anderen nicht die Butter auf dem Brot goennt und das Zuwenige des Einen aus dem Zuviel (wollen) des anderen geschuldet ist. "Zufriedenheit" steht dabei (noch) gar nicht auf der Agenda.

Anonym,  11. November 2008 um 12:55  

"Wie kommst du darauf, dass sich ein Arbeitnehmer verarscht fühlt, wenn er für wenig Geld arbeitet?"

Weil es ein beschissenes Gefühl ist, wenn man den ganzen Tag, fünf Tage die Woche schuftet und am Ende immer noch auf Stütze vom Staat angewiesen ist, während man gleichzeitig sieht, wie andere sich die Taschen füllen, ihre (vorgebliche) Leistung loben (dazu gleich mehr) und man sich obendrein noch vorhalten lassen muß, man wäre ein fauler Sack und Parasit? Denn genau das passiert doch: Wer Stütze vom Staat bezieht, der ist quasi automatisch ein faules, arbeitsscheues Subjekt. Und geh mal auf Dein zuständiges Amt für ALG II und sprich mit Deinem zuständigen Sachbearbeiter. Wenn Du Glück hast, erwischst Du einen jungen, der noch Ideale hat. Wenn Du Pech hast, einen genervten, vom Alltag frustrierten Sachbearbeiter, der Dich spüren läßt, daß Du der Abschaum der Gesellschaft bist. Das hebt das Selbstwertgefühl dann sicher ungemein.

Nein, ich bin kein ALG II-Empfänger. Ich habe allerdings einige Monate auf der "anderen Seite" gearbeitet, und dadurch eine Meinung über dieses in einigen Punkten menschenverachtende System bilden können.

Und jetzt ein Wort zu den "Leistungsträgern": inwieweit ein Josef Ackermann zum Betriebsergebnis der Deutschen Bank so viel beiträgt, daß man ihm dafür inkl. Boni ungefähr 13 Milliönchen im Jahr zahlt, das wird wohl niemand seriös ausrechnen können. Will auch keiner, könnte ja rauskommen, daß es total überzogen ist.
Auf der anderen Seite ist es kein Problem, "auszurechnen", daß ein Wachmann in Berlin nicht mehr als 4 oder 5 Euro die Stunde bekommen darf, weil sonst das Abendland untergeht. Das "christliche" habe ich bewußt weggelassen, denn diese Verhältnisse haben mit Christus nichts zu tun.

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