Samstag, 31. Mai 2008

Schwan und die Demagogie

"Oskar Lafontaine "ist ein Demagoge", sagte Schwan in einem SPIEGEL-Gespräch. Demagogie sei darauf angelegt, "den Gegner zu verzerren oder lächerlich zu machen" - dies sieht sie bei Lafontaine erfüllt."
Quelle (SPON)

Stimmt nicht und stimmt doch. Denn in der Tat wird keine Moeglichkeit ausgelassen Lafontaine verzerrt darzustellen und laecherlich zu machen. Insofern darf man Frau Schwan also durchaus zustimmen

Freitag, 30. Mai 2008

Auf, auf zum froehlichen Jagen ..

"Im brasilianischen Urwald ist ein Indianerstamm entdeckt worden, der noch nie zuvor Kontakt zur Außenwelt hatte. Den Behörden gelangen sensationelle Bilder: Wütende Krieger, bemalt mit roter Farbe, schießen Pfeile auf ein Flugzeug ab."
Quelle (SPON)

Gerade war ich noch am ueberlegen, was ich wohl zu dieser Meldung bei SPON und anderswo schreiben koennte, da entdeckte ich, dass auf law blog schon ein Beitrag dazu existiert. Okay, dann kommentiere ich eben den. Hier wie dort.

Auf law blog wird unter der Ueberschrift

"Wollen sie “Wilde” sein?

die Frage gestellt,
ob es richtig ist, diese Menschen von oben herab von der Zivilisation auszuschließen. Ist es zum Beispiel in Ordnung, wenn in solchen Dörfern Kinder an Krankheiten sterben, die jeder Arzt mit einem Medikamentenkoffer problemlos retten könnte? Wer sagt denn, dass die Stammesangehörigen auch vor der Zivilisation geschützt werden wollen? Ihr Dorf sieht jedenfalls nicht so aus, als wäre der Alltag paradiesisch.

Natürlich ist es möglich, dass die Menschen vom Kontakt mit der Außenwelt überfordert sind. Aber rechtfertigt das, die Indianer in einem Ethnik-Zoo zu halten? Zumal der Kulturschock ja in absehbarer Zeit ohnehin eintreten wird. Journalisten und Abenteurer werden sicher nicht zögern und sich auf die Suche nach den jetzt zur Schau gestellten Stämmen machen."

Fuer mich stellt sich die Frage anders: welches Recht haetten wir, diese Menschen “von oben herab” in die Zivilisation einzuschliessen? Schon, dass wir uns die Frage stellen und uns mithin anmassen, darueber befinden zu duerfen, was fuer diese Menschen das “Bessere” sein koennte, zeigt unseren Mangel an Respekt. Im Laufe der europaeischen Geschichte haben "wir" schon genug “Wilde” zu Tode gerettet, damit sollte langsam Schluss sein. Das wird natuerlich - ich weiss es - ein frommer Wunsch bleiben. Vermutlich sind schon die ersten (der letzten) “Entdecker” dabei, ihre Survivalpacks zu schnueren und irgendwelche Ethnologiedoktoranden versuchen eben denen - in bester Absicht, versteht sich - noch zuvorzukommen. Vielleicht bietet sich hier ja die letzte Gelegenheit, sich mit dem zweifelhaften Ruhm eines interethnischen Erstkontaktes zu bekleckern. Das wird sich mancher Ehrgeizling nicht entgehen lassen wollen. Und die Frage, was die "Wilden" (was m.E. eine vollkommen unzutreffende und beleidigende Bezeichnung ist; diese Menschen sind keinen Wilden, wir machen sie dazu) selbst wollen, eruebrigt sich in dem Moment, in dem "wir" sie ihnen stellen. - Genau dann werden sie eben gar nicht mehr waehlen koennen, denn "wir" werden tat-saechlich (ueber sie) entschieden haben. Das Beste waere gewesen, die Hubschrauberbesatzung haette auf die Photographiererei verzichtet und auch ansonsten die Schnauze gehalten. Dem war nicht so, mithin: Die Jagdsaison ist eroeffnet.

Halali und Waidmanns Heil.


Der Untergang des Abendprogrammes oder:

"Hungern muss hier keiner - Ein Land redet sich arm"

Vorab: das Folgende ist mal wieder lang geraten, sehr lang sogar und es kann durchaus sein, dass es in den nächsten Tagen noch an Umfang zunimmt, da es gut möglich ist, dass ich das eine oder andere vergessen oder unzureichend wiedergegeben habe. Man möge mir die Langatmigkeit nachsehen - zu diesem Thema wird es auch keine weiteren Artikel geben (müssen), da das hier besprochene Ereignis als geradezu exemplarisch für etliche andere seiner Art gelten kann. Weils aber so lang geworden ist und ich deswegen offline geschrieben habe, gibts - welche Freude - ausnahmsweise mal wieder deutsche Umlaute.
"Nicht das Erschlaffen der Menschen in Wohlleben ist zu fürchten, sondern die wüste Erweiterung des in Allnatur vermummten Gesellschaftlichen, Kollektivität als blinde Wut des Machens".
Theodor W. Adorno. Minima Moralia.

Nun habe ich also doch die Warnungen der Nachdenkseiten in den Wind geschlagen und "Zeit und Strom geopfert" und mir die Sendung, die soviel Staub aufgewirbelt hat, im Netz auch einmal angesehen. Auf der Homepage zur Sendereihe wird die Sendung wie folgt angepriesen:
"Hungern muss hier keiner - Ein Land redet sich arm
Der neue Armutsbericht der Bundesregierung liegt auf dem Tisch, und Bundessozialminister Scholz verkündet "Die Schere zwischen Arm und Reich hat sich weiter geöffnet". Alle Parteien bieten nun reflexartig ihre Rezepte zur Armutsbekämpfung feil. Aber wie groß ist die Armut in Deutschland wirklich und wie kann sie wirksam bekämpft werden?"

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Mittwoch, 28. Mai 2008

Arbeit, nein Danke! - Offener Brief an Dr. Rita Knobel-Ulrich

Frau Knobel-Ulrich, die u.a. fuer dieses filmische Machwerk verantwortlich ist, bekam, wie viele schon wissen werden, am vergangenen Sonntag bei Anne Will eine weitere Gelegenheit falsche, ja diffamierende Behauptungen über Arbeitslose unters Volk zu streuen. So behauptete sie in der Sendung unter anderem:
"Hartz IV alimentiert die Menschen ganz gut. Vater, Mutter und zwei Kinder bekommen 345 Euro pro Erwachsenen, 247 Euro pro Kind, plus Wohngeld, plus Heizung, plus Strom, plus Krankenversicherung. Das sind circa 2000 Euro im Monat. Das muss man erst mal verdienen! Ein Mann, der vielleicht der einzige Verdiener ist, der im Kindergarten den höchsten Satz zahlt, weil man sagt 'Du hast ja Arbeit', der jeden Tag sieht, dass seine Tankfüllung teurer wird, dem nicht angeboten wird, dass er ein Sozialticket für die U-Bahn bekommt, der muss mit diesen 2000 Euro ganz schön haushalten."
Quelle

Die Masche ist immer dieselbe und sie ist so alt und so oft widerlegt, dass man eigentlich kaum glauben mag, dass sie immer noch und immer wieder aus der Mottenkiste plattester Demagogie geholt wird:

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Dienstag, 27. Mai 2008

Neues vom Tage: Kalter Kaffee...

Die Süddeutsche Zeitung berichtet heute ueber die Tuecken der Arbeitslosenstatistik:
"Seit Helmut Kohl wurde getrickst
Der seltsame Schwund liegt zu großen Teilen daran, dass mindestens seit den Zeiten des CDU-Kanzlers Helmut Kohl alle Regierungen mit Tricks und Kniffen die amtlichen Zahlen nach Kräften geschönt haben. In großem Einfallsreichtum schuf die Politik fragwürdige Arbeitsmarktprogramme, die oft auch das Ziel verfolgten, die Statistik kräftig aufzubessern. Außerdem gibt es 625.000 Menschen, die zur "stillen Reserve" gerechnet werden, weil sie sich, frustriert über ihre schlechten Vermittlungschancen, erst gar nicht bei den Arbeitsagenturen melden."
Quelle (SZ)

Ei - wer haette das gedacht?

Siehe dazu auch:
"Wo wir schonmal dabei sind; dieses ganze Gezeter um die geschönten Vermittlungsstatistiken: Das ist doch seit mindestens zwanzig Jahren ein mehr oder weniger offenes Geheimnis. Jedenfalls kann ich mich gut erinnern, dass ich Anfang der Achtziger eines Morgens meinen Arbytes-Loser- Berater aufsuchte und dieser, mit Schere und Klebstoff bewaffnet, gerade dabei war, Stellenanzeigen aus der Tagespresse auszuschneiden und fein säuberlich auf Karteikarten zu kleben ...."
Quelle

Sonntag, 25. Mai 2008

European Song Contest ...

... heisst das so? Falls nicht ist's auch egal. Eigentlich habe ich damit ja nix am Hut, die Glotze blieb aus und ich ging in den Chat. Und irgendwann kam dann (unvermeidlich?) doch das Gespraech drauf: "Jetzt werden die Punkte vergeben!" Aha ..

Ich wettete, dass Deutschland sicher 8 - 12 Punkte bekommen wuerde - insgesamt versteht sich - und warf die TV-Karte im PC an, um mir dieses Debakel nicht entgehen zu lassen. Die Wette wurde zum Glueck nicht angenommen, denn am Ende gab es dann ja doch 14 Punkte fuer diese merkwuerdige Singegruppe aus der Retorte. Damit haette ich verloren.

Naja - genau genommen gab es ja nur 2 Punkte - die aus der Schweiz, denn die 12 Punkte aus Bulgarien haben sich die Bulgaren ja eher selbst gegeben; auf Umwegen, wenn man so will. Okay - ziehen wir die also ab. Aber mit 2 Punkten haette ich die Wette auch verloren - gut also, dass sie nicht angenommen wurde.

Tja und was nun? Wird es Konsequenzen geben? Wird man den "Qualifikations"-Modus im naechsten Jahr mal wieder aendern?

Mein Vorschlag waere: gar keine Vorausscheidung zu veranstalten und stattdessen unverzueglich damit zu beginnen eine ordentliche, 31 Mann starke Big-Band nebst 12 koepfiger Singegruppe zusammenzustellen und dabei darauf zu achten, dass jedes Mitglied aus einem anderen der teilnehmenden Laender kommt und sich dort bereits einiger Beliebtheit erfreut. Waere doch gelacht, wenn "wir" dann nicht endlich mal wieder Jodeleuropameister (oder wie immer der Titel auch lauten mag) werden wuerden.

Schoenen Sonntag noch.

;-)

Samstag, 24. Mai 2008

EU Grundlagenvertrag

Von der BED (Bürgerliche Einheizpartei Deutschlands = CDU/CSU, SPD, FDP, B90/Grüne) anstandslos durchgewunken, das ist nichts neues und nur eine weiterer Hinweis darauf, dass die BRD ohne "die Linke" im Parlament offenbar ein komplett oppositionsfreies Land waere.

Immerhin: Peter Gauweiler (CSU!) will klagen und das verspricht noch spannend zu werden:
In Karlsruhe steht ein juristischer Großkampf an; die Verfassungsrichter werden sich diesem Kampf kaum entziehen können und auch nicht entziehen wollen. Es geht um Elementarfragen des Staats- und Verfassungsrechts, es geht um den Fortbestand deutscher Souveränität, es geht darum, ob die EU wirklich politische und juristische Omnipotenz haben darf.

Quelle (SZ)
Ein sehr guter Beitrag zum Thema, der die wesentlichen Knackpunkte des Vertrags kurz und klar darstellt, findet sich heute beim Oeffinger Freidenker.

Freitag, 23. Mai 2008

Wahlverwandschaften ...

Roman Ruck moechte ein Mehrheitswahlrecht, die Gruene Jugend fordert (anscheinend allen Ernstes) das "Wahlalter Null" und jetzt auch das noch:
Gottfried Ludewig ist gerade mal 25 Jahre alt - und macht schon mit äußerst gewagten Vorschlägen von sich reden: Der junge Vorsitzende des CDU-nahen Studentenverbands RCDS will die Stimmrechte von Rentnern und Arbeitslosen bei Bundestags- und Landtagswahlen einschränken.
Quelle (SPON)

Fehlt nur noch was aus der liberalen Ecke; vielleicht die Forderung, dass alle Stimmzettel auf denen etwas anderes als CDUFDPSPDB90Grüne* angekreuzt wurde, als ungueltig gewertet werden sollen?

*kurz: BED = Bürgerliche Einheizpartei Deutschlands

Noch einmal: Armutsbericht

Ergaenzung zum Beitrag vom 18.05.2008

Das fuer 2008 festgelegte Existenzminimum liegt niedriger als die im Armutszeugnis der Bundesregierung ausgewiesene "Armutsgrenze".
Die Bundesregierung hat als steuerfreies "sächliches Existenzminimum" Alleinstehender für das Jahr 2008 den Betrag von 7.140 Euro errechnet. Bei Ehepaaren erhöht er sich auf 12.276 Euro, wie aus einem Bericht der Regierung über die Höhe des Existenzminimums von Erwachsenen und Kindern für das Jahr 2008 (16/3265) hervorgeht. Das Existenzminimum für Kinder wird darin auf 3.648 Euro beziffert. Die entsprechenden steuerlichen Freibeträge betragen für Erwachsene 7.664 Euro, für Ehepaare 15.329 Euro und für Kinder 3.648 Euro.
Quelle (Bundestag)

Die Armutsgrenze hingegen liegt dem Bericht zufolge bei 9.372 Euro netto im Jahr fuer einen Alleinstehenden.

Wenn also behauptet wird, dass Arbeitslosengeld II "vor dem Abrutschen in die Armut bewahrt", dann ist offenbar gemeint: Arbeitslosengeld II garantiert ein Leben in Armut, denn die unterhalb der Armutsgrenze liegenden ALG II Saetze entsprechen ziemlich genau dem 2006(!) fuer 2008 festgelegten Existenzminimum.

Mittwoch, 21. Mai 2008

"Menschliche" Grundbeduerfnisse ..

... was ist das? Gibt es die ueberhaupt?

Ich meine: nein, denn das was unter diesem Begriff gemeinhin angefuehrt wird, hat schlechthin nichts wirklich spezifisch menschliches an sich. Satt werden (Essen und Trinken), gegen die Unbilden der Witterung geschuetzt sein (Kleidung und Wohnung), vielleicht noch ab und zu seinen Geschlechtstrieb befriedigen zu koennen (elementarer Sozialkontakt) - das sind Beduerfnisse, die jedes (andere) Tier mit uns teilt; es handelt sich hierbei eigentlich also um animalische Grundbeduerfnisse. Mit anderen Worten: wenn diese Beduerfnisse (und nur diese) ausreichend befriedigt werden koennen, dann lebt der Mensch wie ein Tier. Nicht besser und nicht schlechter.

Spezifisch menschliche Beduerfnisse kommen in einer derart fixen Form ueberhaupt nicht vor. Unsere wirklich menschlichen Beduerfnisse entstehen in variabler Form aus dem je konkret gegebenen sozio-kulturellen Kontext in dem wir als Menschen leben. Sie sind nicht schlechthin abhaengig von einem bestimmten, feststehenden Grad des materiellen und - vor allem - kulturellen Reichtums einer Gesellschaft, aber sie sind relativ abhaengig von diesem und sie koennen nur befriedigt werden, wenn dem Einzelnen der Zugang zu den konkret vorhandenen gesellschaftlich/kulturellen Ressourcen vollumfaenglich moeglich ist. Deswegen ist es der blanke Hohn wenn ein Franz Josef Wagner uns erklaeren will, dass es (selbst) den armen Deutschen, eigentlich noch beinahe unverschaemt gut gehe:
Die armen Deutschen haben alle ein Dach über dem Kopf. Sie verhungern nicht, sie verdursten nicht. Ihr seid die reichsten Armen der Welt.
Quelle (Bild)

Fuer die Anregung zu diesem Eintrag danke ich Roberto J. De Lapuente

Sonntag, 18. Mai 2008

Superrechner

Berlin - Immer mehr Elend in Deutschland: 13 Prozent der Bundesbürger gelten als arm, weitere 13 Prozent der Gesamtbevölkerung werden durch Sozialtransfers wie Kindergeld oder Arbeitslosengeld II vor dem Abrutschen in die Armut bewahrt.
[...]
"Arm ist, so definiert es die EU, wer als Alleinlebender weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens verdient, also 781 Euro netto", sagte Scholz.
Quelle (SPON)

Soweit mir bekannt, ist es so gut wie unmoeglich, als Hartz IV Empfaenger ein "Einkommen" zu erzielen, das oberhalb der hier definierten Armutsgrenze laege. Kurzer Ueberschlag: Der Hartz IV Regelsatz fuer einen Alleinstehenden betraegt 347 Euro, dazu kommt noch die Miete von (grosszuegig angenommenen) rund 300 Euro. Das macht dann insgesamt rund 645 Euro. Bei "Bedarfsgemeinschaften" liegt das Prokopfeinkommen meist jedoch noch deutlich niedriger (empirischer Fall):

Zwei Erwachsene a 312 Euro, ein erwachsenes Kind 278 Euro, Miete anteilig je 160 Euro.
Das macht insgesamt 1382 Euro.

Daraus ergibt sich somit ein "Pro Kopf Einkommen" von 460,66 Euro und ein Fehlbetrag von rund 320 Euro pro Person.

Bei geltender Regelung laesst sich diese Luecke auch mit etwaigen Zuverdiensten aus Minijobs ("Freibetrag" 100 Euro plus 20 % des Betrages um den diese 100 Euro evtl. ueberschritten werden) oder amtlich verordneten "Ein-Euro-Jobs" (maximal rund 200 Euro [bei 1,50 Euro/Stnd, gilt nicht bundesweit]) in aller Regel nicht schliessen.

Fazit: Es trifft nicht zu, dass "Arbeitslosengeld II vor dem Abrutschen in die Armut bewahrt".

q.e.d

Mehr dazu.

Donnerstag, 15. Mai 2008

Kapitalismus und Grundgesetz

Dem Verfassungschutz gehen anscheinend langsam die "Extremisten" aus:

Der neue, noch unveröffentlichte Verfassungsschutzbericht beschäftigt sich auf sechs Seiten mit der Unterwanderung von Lafontaine, Gysi & Co durch Linksextremisten und kommunistische Altkader. Den Bericht legt Innenminister Wolfgang Schäuble (CDU) am Donnerstag vor.

• Stärkste Einzelgruppe (840 Mitglieder) innerhalb der Linkspartei ist demnach die „Kommunistische Plattform“ (KPF). Sie kämpfe offen für die „Überwindung des Kapitalismus“ und versuche massiv, das neue Parteiprogramm zu beeinflussen.

Quelle (BILD)

Da frag' ich mich: Seit wann steht denn der Kapitalismus unter besonderem Schutz der Verfassung?

Schon 1954 hat das Bundesverfassungsgericht in seinem Urteil über das Investitionshilfegesetz entschieden [...], dass die Marktwirtschaft nicht sakrosankt sei:

"Das Grundgesetz garantiert weder die wirtschaftspolitische Neutralität der Regierungs- und Gesetzgebungsgewalt noch eine mit marktkonformen Mitteln steuernde 'Soziale Marktwirtschaft'. Die gegenwärtige Wirtschafts- und Sozialordnung ist zwar eine nach den Grundgesetz mögliche Ordnung, keineswegs aber die allein mögliche."

Frank Grube - Gerhard Richter. Das Wirtschaftswunder. Hoffman&Campe/Bertelsmann. o.J. S.103

Naja - 1954 - das ist ja auch schon 'ne Weile her ...


Nachtrag: (ca.22:30)
Vielleicht sollte man den Leuten vom Verfassungsschutz gelegentlich mal mitteilen, was sie denn da eigentlich schuetzen sollen ...

;-)

Mittwoch, 14. Mai 2008

Bedingungsloses Grundeinkommen II

Nachtrag zum Beitrag vom 30.04. 2008

Angeregt durch die Diskussion in einem anderen Blog, moechte ich den oben genannten Beitrag im Folgenden um einige Ueberlegungen ergaenzen.


Vorab: Ein Bedingungsloses Grundeinkommen darf nicht bloß als ein Ziel innerhalb und zur Befestigung bestehender Verhältnisse angesehen werden, sondern ist als ein erster Schritt zur nachhaltigen Veränderung dieser Verhältnisse selbst zu verstehen.

Weiterlesen...

"BÜRGERARBEIT" - Hartz IV nur noch bei "Gegenleistung"?

Wirtschaftsminister Glos erhöht den Druck auf Langzeitarbeitslose: Um das Ziel der Vollbeschäftigung zu erreichen, sollen Hartz-IV-Empfänger zur Arbeit für das Gemeinwohl verpflichtet werden. Ökonomen sind begeistert, die Opposition warnt vor Stimmungsmache.
Mehr (SPON)

SPONtan faellt mir dazu nicht mehr ein, als auf die kapitalistische "Tradition" zu verweisen und zu fragen:

Back to the roots?

In der Vorstufe des Kapitals Staatszwang, um die Eigentumslosen in Arbeiter zu verwandeln zu dem Kapital günstigen Bedingungen, die hier noch nicht durch die Konkurrenz der Arbeiter unter sich selbst ihnen aufgezwungen sind. [...]

"1 Edw. IV,3:Wer able to work, refuse to labour and live idle for 2 days, shall be branded with a red hot iron on breast with letter V - and shall be adjudged the slave for two years of the person who should inform against such idler etc."

"If he runs away from his master for 14 days he shall become his slave for life and be branded on forehead or cheek with letter S , and if he runs away a second time and shall be convicted there of by two sufficient witnesses, he shall be taken as a felon and suffer pains of death."
Karl Marx/Friedrich Engels. Staatstheorie. Hrsg. Eike Henning et al. Ullstein FfM. 1974. S. 396


Zu deutsch:
"Wer arbeitsfähig ist, aber es ablehnt zu arbeiten und zwei Tage müßig lebt, soll mit einem rotglühenden Eisen auf der Brust mit dem Buchstaben V gebrandmarkt und dazu verurteilt werden, der Person, die ihn denunziert hat, für zwei Jahre als Sklave zu dienen.

Wenn er sich seinem Meister für 14 Tage entzieht, so soll er sein Leben lang dessen Sklave bleiben und auf Stirn oder Wange mit dem Buchstaben S gebrandmarkt werden und wenn er ein zweites Mal fortläuft und durch zwei zuverlässige Zeugen überführt wird, soll er als Schwerverbrecher behandelt werden und die Qualen des Todes erleiden."


-------------------------
Nachtrag (ca. 14:50h)

Vorschlag fuer ein Alternativkonzept:

Wer genug zusammengerafft hat - sei es an Kapital oder Versorgungsbezuegen - um sein restliches Leben auch ohne weitere Erwerbstaetigkeit auskoemmlich fristen zu koennen, hat seine Erwerbstaetigkeit (soweit er ueberhaupt noch einer nachgeht) umgehend aufzugeben und sich fortan gemeinnuetziger "Buergerarbeit" zu widmen. Die freigewordenen Stellen werden dann mit Langzeitarbeitslosen neu besetzt.

;-)

Hier noch ein Link zur Pressemitteilung des BMWi - dort findet sich auch die "Studie" des IZA, als dessen Praesident uebrigens Klaus Zumwinkel gefuehrt wird, als pdf zum download (457,2 kB).



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