Klartext (2)
Gestern abend ging es in der Phoenix Runde um die Frage: "Althaus wirft hin - Erleichterung in Berlin?"
Geladene Gäste waren Bernhard Vogel (CDU), Hugo Müller-Vogg (BILD), Oskar Niedermayer (FU-Berlin) und Matthias Machnig (SPD). Normalerweise schalte ich sofort ab, wenn diese Intelligenzbestie von der BILD auch noch auf dem nämlichen Schirm - dem Bildschirm nämlich - auftaucht. Doch war Herr Machnig von der SPD gerade dabei zu erläutern, warum es unbedingt angebracht sei, dass in einer rot-roten oder rot-rot-grünen Koalition in Thüringen, die SPD den Ministerpräsidenten stelle, obwohl sie nicht die stärkste Partei in diesem Bündnis wäre und darum ließ ich die Kiste noch einen Moment weiterflimmern.
Es sei nämlich so, erklärte Herr Machnig, dass die veränderte Parteienstruktur im Lande künftig ganz neue Mehrheitskonstellationen hervorbringen werde und es dann darauf ankomme, dass der Regierungschef die Fähigkeit besitze, breit gefächerte Bündnisse "zur Mitte hin" zu integrieren und diese Fähigkeit besitze die SPD; gerade deshalb wolle sie ja nicht nur ein rot-rotes Bündnis, sondern auch die Grünen mit hereinnehmen.
Im Klartext: entweder die LINKE "benimmt sich" (wie jede andere ordentlicheneoliberale bürgerliche Partei) oder die SPD geht lieber mit der CDU spielen. Im Falle, dass man sich einigt auf "rot-rot" sollen die Grünen noch mit ins Boot, im Falle von schwarz-rot scheint das entbehrlich - warum? Natürlich vor allem, um das Gewicht des "bürgerlichen" - angeblich trotzdem linken - Lagers gegenüber der ach so radikalen LINKEn zu stärken - was sonst?
Dieses Spielchen ist an Lächerlichkeit kaum noch zu überbieten und zeigt vor allem ein mal mehr die erbärmliche Verfassung in der sich die älteste im Bundestag vertretene Partei nach wie vor befindet. - Selbst wenn sie sich gegen eine schwarz-rote Koalition entscheidet, kann sie das nicht tun, ohne ihren Kotau vor den erzreaktionärenbürgerlichen Komplizen zu machen und sich quasi als "Dompteur" der "Extremisten" aufzuspielen. Und leider ist dabei keineswegs auszuschließen, dass die LINKE sich dazu hergibt, den Bauern in diesem Spiel zu machen und tatsächlich auf das Amt des Ministerpräsidenten zu verzichten.
Das ganze erinnert mich an eine Beobachtung die irgendwelche Psychologen schon vor längerer Zeit gemacht haben sollen.: das Verhältnis zwischen einem einzelnen Reisenden im Zugabteil und einem später zusteigenden zweiten Fahrgast bleibt demnach so lange distanziert, bis ein dritter Passagier auftaucht, der ebenfalls im Abteil Platz nimmt. Sobald dieser Dritte sich's im Abteil gemütlich macht, "solidarisieren" sich die "Alteingesessenen" - ohne dass sie dazu ein Wort wechseln müssten - und gehen gemeinsam auf Distanz gegenüber dem Neuling. Und: mit jedem weiteren Neueinsteiger wiederholt sich dieses Spiel, wodurch die Gruppe der "Alteingesessenen" stetig wächst.
Zum unterhaltsamen Abschluss hier noch ein Lied, über das ich erst vor ein paar Tagen im Netz gestolpert bin und das ich vornehmlich allen enttäuschten SPD-Anhängern widmen möchte.
Geladene Gäste waren Bernhard Vogel (CDU), Hugo Müller-Vogg (BILD), Oskar Niedermayer (FU-Berlin) und Matthias Machnig (SPD). Normalerweise schalte ich sofort ab, wenn diese Intelligenzbestie von der BILD auch noch auf dem nämlichen Schirm - dem Bildschirm nämlich - auftaucht. Doch war Herr Machnig von der SPD gerade dabei zu erläutern, warum es unbedingt angebracht sei, dass in einer rot-roten oder rot-rot-grünen Koalition in Thüringen, die SPD den Ministerpräsidenten stelle, obwohl sie nicht die stärkste Partei in diesem Bündnis wäre und darum ließ ich die Kiste noch einen Moment weiterflimmern.
Es sei nämlich so, erklärte Herr Machnig, dass die veränderte Parteienstruktur im Lande künftig ganz neue Mehrheitskonstellationen hervorbringen werde und es dann darauf ankomme, dass der Regierungschef die Fähigkeit besitze, breit gefächerte Bündnisse "zur Mitte hin" zu integrieren und diese Fähigkeit besitze die SPD; gerade deshalb wolle sie ja nicht nur ein rot-rotes Bündnis, sondern auch die Grünen mit hereinnehmen.
Im Klartext: entweder die LINKE "benimmt sich" (wie jede andere ordentliche
Dieses Spielchen ist an Lächerlichkeit kaum noch zu überbieten und zeigt vor allem ein mal mehr die erbärmliche Verfassung in der sich die älteste im Bundestag vertretene Partei nach wie vor befindet. - Selbst wenn sie sich gegen eine schwarz-rote Koalition entscheidet, kann sie das nicht tun, ohne ihren Kotau vor den erz
Das ganze erinnert mich an eine Beobachtung die irgendwelche Psychologen schon vor längerer Zeit gemacht haben sollen.: das Verhältnis zwischen einem einzelnen Reisenden im Zugabteil und einem später zusteigenden zweiten Fahrgast bleibt demnach so lange distanziert, bis ein dritter Passagier auftaucht, der ebenfalls im Abteil Platz nimmt. Sobald dieser Dritte sich's im Abteil gemütlich macht, "solidarisieren" sich die "Alteingesessenen" - ohne dass sie dazu ein Wort wechseln müssten - und gehen gemeinsam auf Distanz gegenüber dem Neuling. Und: mit jedem weiteren Neueinsteiger wiederholt sich dieses Spiel, wodurch die Gruppe der "Alteingesessenen" stetig wächst.
Zum unterhaltsamen Abschluss hier noch ein Lied, über das ich erst vor ein paar Tagen im Netz gestolpert bin und das ich vornehmlich allen enttäuschten SPD-Anhängern widmen möchte.
2 Kommentare:
Verzichten die Linken auf den Ministerposten wird ihnen Machtgeilheit und Verantwortungslosigkeit vorgeworfen. Das Erste um in der Regierung zu sein, das Zweite weil sie nicht den Ministerpräsidenten stellen.
Ich weiß gar nicht, was die wollen. Hierzulande regieren doch sowieso die Roten -und zwar die roten Stifte. Und dass die "Linke" voll ins bundesrepublikanische System integriert ist, zeigt sich doch in Berlin. Da zieht sie zusammen mit der SPD die Dinge durch, die sich die CDU nie trauen würde.
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