Gipfel ohne Spitze
Kein Skandal kann dieses Jahr unentdeckt passieren – der "Satire Gipfel" bleibt angriffslustig.Gestern Abend war Premiere. Eine Chance sollte man jedem geben; also habe ich mal wieder den Fernseher angeworfen. Es kam, wie es kaum anders zu erwarten war: eine Handvoll Komödianten macht müde Scherze über mehr oder weniger bekannte Zeitgenossen und Ereignisse.
Von dem, was man (oder doch zumindest meine Wenigkeit) gemeinhin von politischem Kabarett erwartet, Aufklärung, Bloßstellung, Enthüllung, geschärfter Blick, kurz: Biss - weit und breit keine Spur. Da man sich aber ausdrücklich vorgenommen hatte "politisches Kabarett" zu liefern, trauten sich die Akteure nicht einmal, richtig albern zu sein, das blieb dann im Anschluss an die Sendung den Herren Schmidt und Pocher vorbehalten. Dabei hatte es in der Vorankündigung doch vollmundig geheißen:
Die neue "Satire Gipfel"-Bühne ist ein Newsroom, in dem Anchorman Mathias Richling messerscharfe Analyse, gekonnte Parodie und verspielte Komik miteinander vereint.Diese Ankündigung darf man getrost als den einzigen politischen Bezug des Ganzen nehmen und zwar als Parodie eines Wahlversprechens: hinterher gibt's genau das Gegenteil von dem, was vorher versprochen wurde - das aber gleich doppelt.
Ach ja, die unvermeidliche "Parodie" einer bekannten Person durfte natürlich nicht fehlen. In gewohnter Manier trat Herr Richling also am Ende der Sendung als Herr Richling in ulkiger Verkleidung vors Publikum. Das "Opfer": Verlegenheitsminister von und zu Guttenberg. - Gekonnt war das nicht, immerhin aber recht passend besetzt: gab sich doch eine Verlegenheitslösung als die andere aus.
4 Kommentare:
Tja, ich hatte irgendwie tatsächlich etwas besseres erwartet.
Wenn ich mir die Gäste (Lüdecke, Weber, Seling) schon im Vorfeld angesehen hätte, wäre ich wahrscheinlich auch nicht dieser Meinung gewesen. Warum wurde auch nicht auf wenigstens einen Spitzen-Kabarettisten zurückgegriffen?
Ich hab nur ca. 15 min mal reingeschaut und die haben mir leider schon gereicht. Den Richling kann ich ja mal gar nicht abhaben. Dieser zwanghafte Drang lustig zu sein, ohne die Ambition zu haben echte Gesellschaftskritik rüber zu bringen und dabei stets zahnlos zu sein, war einfach öde und langweilig.
Bei Twix war immerhin noch Raider drin :-/
Ach ja, der Richling. Dem geht's irgendwann so wie Otto Waalkes. Der kann dann auch nicht mehr normale Interviews geben, sondern bleibt auf seiner Nummer kleben.
Was Scheibenwischer & Co. angeht, die locken mich schon länger nicht mehr hinter dem Ofen hervor.
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