Mit einiger Verspaetung ...
.. aber mit irgend etwas muss ja ein Anfang gemacht werden:
Der Einzelhandel macht ein Umsatzminus und schuld daran ist der erhoehte Merhrwertsteuersatz - wie einfach doch die Welt zu erklaeren ist ...
Ich haette dennoch ein paar Fragen:
Mir als Laien ist zum Beispiel nicht ersichtlich, ob sich dieser Rueckgang auf die Brutto- oder Nettoumsaetze des Handels bezieht. Bezieht sich die Angabe auf den Bruttoumsatz (also inkl. der vereinnahmten MWST.), dann wissen wir, dass die Menschen weniger Geld im (inlaendischen!) Einzelhandel ausgegeben haben als im Vorjahr. Das erklaert aber noch nicht warum sie das getan und was sie mit ihrem Geld - sofern vorhanden - stattdessen gemacht haben. Wird die MWSt.-Anhebung an den Kunden durchgereicht, dann muesste eigentlich der Bruttoumsatz (bei ansonsten gleichbleibenden Netto-Preisen und gleichbleibendem Warenbedarf steigen, was natuerlich nur moeglich ist, wenn es einen Kaufkraftueberschuss gibt, zumindest ein Teil der Menschen also mehr im Portemonaie bzw. auf dem Konto hat, als fuer den unmittelbaren Lebensunterhalt benoetigt wird.
Jedenfalls gibt man nicht automatisch weniger aus, wenn sich die Preise erhoehen. Im Gegenteil - fuer dringend benoetigte Gueter wird man - wenn auch vielleicht zaehneknirschend - dann eben den erforderlichen Mehrbetrag locker machen. Muss man als Niedriglohn- oder Hartz IV- Bezieher ohnehin schon an der Grenze wirtschaften, dann wird man nach wie vor sein ganzes Geld zum Markte tragen (muessen). Der Geldumsatz bleibt dann gleich - nur der Warenumsatz verringert sich. Das Gleiche gilt, wenn man fuer die Dinge des taeglichen Bedarfs ein festes Budget eingeplant hat.
Aber vielleicht haben die Experten ja doch recht, und sobald irgendwo irgendeine (indirekte) Steuer erhoeht wird, ist das Volk nur noch von einem Gedanken besessen: "Weniger ausgeben, das spart Steuern! - ganz legal!" - oder so.
Mich wuerde mal interessieren, wo denn die Kohle, die dem Einzelhandel durch die Lappen ging, tatsaechlich geblieben ist: Wurde sie gespart? War sie - weil z.B. Einkommen sanken - gar nicht im Umlauf? Wurden vermehrt Einkaeufe im EU-Ausland getaetigt? Musste mehr Geld fuer andere Leistungen (Versicherungen, Dienstleistungen etc.) aufgewendet werden, als im Vorjahr, so das weniger Geld fuer den Konsum von Guetern verfuegbar blieb?
Wer klaert mich auf?
Wiesbaden (dpa) - Der deutsche Einzelhandel hat 2007 das höchste Umsatzminus seit fünf Jahren verbucht. Die Erlöse gingen im Vergleich zu 2006 um 1,2 Prozent zurück, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Donnerstag mitteilte. Preisbereinigt erreichte der Rückgang 2,2 Prozent.
Damit erlebte der Einzelhandel das schlechteste Jahr seit 2002, als im Jahresvergleich 1,6 Prozent weniger Umsatz gemacht wurde. Als Hauptgrund nannten die Statistiker die Erhöhung der Mehrwertsteuer zu Jahresbeginn 2007.
Quelle
Der Einzelhandel macht ein Umsatzminus und schuld daran ist der erhoehte Merhrwertsteuersatz - wie einfach doch die Welt zu erklaeren ist ...
Ich haette dennoch ein paar Fragen:
Mir als Laien ist zum Beispiel nicht ersichtlich, ob sich dieser Rueckgang auf die Brutto- oder Nettoumsaetze des Handels bezieht. Bezieht sich die Angabe auf den Bruttoumsatz (also inkl. der vereinnahmten MWST.), dann wissen wir, dass die Menschen weniger Geld im (inlaendischen!) Einzelhandel ausgegeben haben als im Vorjahr. Das erklaert aber noch nicht warum sie das getan und was sie mit ihrem Geld - sofern vorhanden - stattdessen gemacht haben. Wird die MWSt.-Anhebung an den Kunden durchgereicht, dann muesste eigentlich der Bruttoumsatz (bei ansonsten gleichbleibenden Netto-Preisen und gleichbleibendem Warenbedarf steigen, was natuerlich nur moeglich ist, wenn es einen Kaufkraftueberschuss gibt, zumindest ein Teil der Menschen also mehr im Portemonaie bzw. auf dem Konto hat, als fuer den unmittelbaren Lebensunterhalt benoetigt wird.
Jedenfalls gibt man nicht automatisch weniger aus, wenn sich die Preise erhoehen. Im Gegenteil - fuer dringend benoetigte Gueter wird man - wenn auch vielleicht zaehneknirschend - dann eben den erforderlichen Mehrbetrag locker machen. Muss man als Niedriglohn- oder Hartz IV- Bezieher ohnehin schon an der Grenze wirtschaften, dann wird man nach wie vor sein ganzes Geld zum Markte tragen (muessen). Der Geldumsatz bleibt dann gleich - nur der Warenumsatz verringert sich. Das Gleiche gilt, wenn man fuer die Dinge des taeglichen Bedarfs ein festes Budget eingeplant hat.
Aber vielleicht haben die Experten ja doch recht, und sobald irgendwo irgendeine (indirekte) Steuer erhoeht wird, ist das Volk nur noch von einem Gedanken besessen: "Weniger ausgeben, das spart Steuern! - ganz legal!" - oder so.
Mich wuerde mal interessieren, wo denn die Kohle, die dem Einzelhandel durch die Lappen ging, tatsaechlich geblieben ist: Wurde sie gespart? War sie - weil z.B. Einkommen sanken - gar nicht im Umlauf? Wurden vermehrt Einkaeufe im EU-Ausland getaetigt? Musste mehr Geld fuer andere Leistungen (Versicherungen, Dienstleistungen etc.) aufgewendet werden, als im Vorjahr, so das weniger Geld fuer den Konsum von Guetern verfuegbar blieb?
Wer klaert mich auf?
2 Kommentare:
Nun ja, meines Wisswns konnten die Einzelhändler die höhere Mehrwertsteuer durch Discount-Konkurrenz von Lidl&co gar nicht vollständig auf die Preise umsetzen. Dies wird erst jetzt mit dem Argument der Rohstoff-Knappheit nachgeholt (klingt schließlich besser als "Mehrwertsteuerausgleich").
Die sinkenden umsätze könnten daher durch Mehrausgaben in anderen Bereichen (Strom, Heizung, Auto...) erklärt werden, die dazu führen, dass man eben mal den billigeren Kaffee statt der Premiummarke nimmt.
Das Problem, dass sich die erhoehte MWSt. (ad hoc) nicht unmittelbar weitergeben laesst kenne ich. Insbesondere sog. "Kampfpreisen" (0,99; 1,99 usw.) lassen sich nicht anpassen ohne dass sie ihren psychologischen Effekt verlieren wuerden. Lidl & Co. koennen hier allerdings vernachlaessigt werden, da man im Lebensmittelhandel ja ueberwiegend Artikel findet, die dem ermaessigten MWSt.-Satz (7%), der ja nicht erhoeht wurde, unterliegen.
Die Erhoehung war dennoch schwachsinnig, vor allem das Argument, dass ein Teil der erwarteten Mehreinnahmen den Sozialversicherungen zufliessen solle, denn: Sozialabgaben (und auch alle Steuern die "vorab" erhoben werden wie z.B. Gewerbesteuern etc.) werden bei Exportartikeln mit "exportiert". D.h. sie muessen nicht von der eigenen Volkswirtschaft erwirtschaftet werden. Die MWSt. wird aber ausschliesslich auf dem Binnenmarkt und erhoben. Der Export boomt und der schwaechelnde Binnenmarkt wird allgemein als das entscheidende konjunkturelle Problem angesehen, und da entbloedet man sich nicht, die Exportwirtschaft weiter zu staerken auf Kosten einer Schwaechung der inlaendischen Kaufkraft, indem man die "Lohnnebenkosten" (und damit eigentlich die Loehne, sprich: die [Brutto]Einkommen) senkt und diese niedrigeren Einkommen dann nochmals belastet - Oh Herr, lass Hirn vom Himmel regnen.
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