netto-bretto-brutto-nutto
"Deutsche haben im Schnitt 1345 Euro zum Leben" ließ SpOn uns gestern wissen und berief sich dabei auf die Ergebnisse einer vom RWI-Essen im Auftrag des "Finanzdienstleisters" AWD durchgeführten Propagandaaktion "Studie", deren Ergebnisse jüngst mit großem Getöse über so ziemlich alle Medien verbreitet wurden. Der Witz dabei: eigentlich "haben" die Deutschen im Schnitt eine Menge mehr Geld, aber den Rest brauchen sie (schon) "zum Leben". Bei dem genannten Durchschnittsbetrag handelt es sich nämlich um das frisch erfundene "Netto-Netto- Einkommen", womit der Betrag gemeint ist, den man eigentlich eben nicht braucht, bzw. nicht umgehend verbrauchen muss, wenn man nur am Leben bleiben will.
Dabei ist auch dieses "Netto-Netto" noch eine Mogelpackung, denn hier wird zunächst so getan, als seien alle laufenden Ausgaben auch (ganz unabhängig von Zweck und Höhe) (lebens-)notwendige Ausgaben, um die man nicht herumkommt. Man wirft also erst einmal variable Ausgaben mit tatsächlich fixen Aufwendungen in einen Topf.
Riester Rürup-Rente" oder noch einer Kapitallebensversicherung?
Cui bono?
Damit nähern wir uns auch schon Sinn und Zweck der ganzen Veranstaltung: aus dem Ergebnis der Studie lässt sich prima ermitteln, welche monetären Potentiale in privaten Haushalten noch ihrer Abschöpfung harren. In Berlin z.B. wird am wenigsten für Versicherungen ausgegeben. Vom verfügbaren Durchschnitts Netto-Netto liegt Berlin aber im Mittelfeld - da muss doch, wie auch auch dem Tagesspiegel aufgefallen ist, noch was zu machen sein, :
Zu guter Letzt: dieses sogenannte "Netto-Netto" ist übrigens längst nicht nur ermittelt, sondern sogar relativ genau bestimmt; man hätte sich diese Studie also getrost sparen können. Bei Ihrem eigentlich "frei verfügbaren" Einkommen handelt es sich nämlich exakt um den Betrag, der Ihnen bleibt, wenn sie von ihrem Netto-Einkommen den Ihnen ggf. zustehenden ALG2 Betrag, den sie z.B. hier ermitteln können, abziehen. Denn durch die Höhe des ALG2 ist quasi per Gesetz festgelegt, wieviel Sie tatsächlich für ein menschenwürdiges Dasein bei ausreichender "gesellschaftlicher Teilhabe" benötigen - was sie also "zum Leben haben"müssen sollen.
Alles was Sie sonst noch zum Thema "netto-bretto-brutto-nutto" wissen sollten, erklärt Ihnen nun Volker Pispers:
Dabei ist auch dieses "Netto-Netto" noch eine Mogelpackung, denn hier wird zunächst so getan, als seien alle laufenden Ausgaben auch (ganz unabhängig von Zweck und Höhe) (lebens-)notwendige Ausgaben, um die man nicht herumkommt. Man wirft also erst einmal variable Ausgaben mit tatsächlich fixen Aufwendungen in einen Topf.
neben Steuern und Sozialabgaben gibt es eine Reihe weiterer Ausgaben, an denen keiner vorbeikommt: Miete oder Lebensmittel zum Beispiel. Frei verfügen können die Menschen deshalb über deutlich weniger Geld - Experten sprechen vom sogenannten Netto-Netto.Das impliziert, dass man quasi gezwungen wäre, bestimmte Beträge für Miete, Lebensmittel, Versicherungen usw. auszugeben und dabei keine Wahl hätte. Diese Implikation wird aber von den Auftraggebern der Studie sogleich zurückgenommen, denn durch geschickte Umschichtungen kann ja jedermann sein "Netto-Netto" Einkommen erhöhen, ohne dass er dazu seinen Arbeitgeber um eine Gehaltsaufbesserung anbetteln müsste. Außerdem kann es - so etwa stellte es der frischgebackene AWD_Experte Bert Rürup gestern auf einer Pressekonferenz dar (Phoenix, der Tag) - durchaus von Vorteil sein, sich gegenwärtig mit einem niedrigeren "Netto-Netto" zu bescheiden, mit Aussicht in späteren Jahren dafür über ein umso höheres zu verfügen - wie wäre es z.B. mit (noch) einer "
Cui bono?
Damit nähern wir uns auch schon Sinn und Zweck der ganzen Veranstaltung: aus dem Ergebnis der Studie lässt sich prima ermitteln, welche monetären Potentiale in privaten Haushalten noch ihrer Abschöpfung harren. In Berlin z.B. wird am wenigsten für Versicherungen ausgegeben. Vom verfügbaren Durchschnitts Netto-Netto liegt Berlin aber im Mittelfeld - da muss doch, wie auch auch dem Tagesspiegel aufgefallen ist, noch was zu machen sein, :
Die Studie hat ergeben, dass Privathaushalten in Bayern am meisten Geld zur freien Verfügung steht: Nach Abzug der Ausgaben bleiben dort von einem durchschnittlichen monatlichen Nettogehalt in Höhe von 3009 Euro noch 54,2 Prozent übrig, das sind 1631 Euro. Am wenigsten Geld haben Haushalte in Mecklenburg-Vorpommern. Berlin liegt mit 48,4 Prozent "Netto-Netto-Einkommen" im Mittelfeld.
Nun könnten Verbraucher an verschiedenen Ecken sparen, um mehr vom "Netto-Netto" zu behalten. Sie könnten zum Beispiel den Strom- oder Gasanbieter wechseln. Bert Rürup aber, der neue Berater für private Altersversorgung, rät zur Prüfung des eigenen Telekommunikationsanbieters und ? darauf hat man dann doch gewartet - auf die Wahl des Versicherers. Steuern senken oder Hartz IV umschichten - das ist für den neuen Rürup kein Thema mehr.
Zu guter Letzt: dieses sogenannte "Netto-Netto" ist übrigens längst nicht nur ermittelt, sondern sogar relativ genau bestimmt; man hätte sich diese Studie also getrost sparen können. Bei Ihrem eigentlich "frei verfügbaren" Einkommen handelt es sich nämlich exakt um den Betrag, der Ihnen bleibt, wenn sie von ihrem Netto-Einkommen den Ihnen ggf. zustehenden ALG2 Betrag, den sie z.B. hier ermitteln können, abziehen. Denn durch die Höhe des ALG2 ist quasi per Gesetz festgelegt, wieviel Sie tatsächlich für ein menschenwürdiges Dasein bei ausreichender "gesellschaftlicher Teilhabe" benötigen - was sie also "zum Leben haben"
Alles was Sie sonst noch zum Thema "netto-bretto-brutto-nutto" wissen sollten, erklärt Ihnen nun Volker Pispers:
2 Kommentare:
Mir kommt jeden Monat beim öffnen der Lohntüte die Tränen was denn noch übrigbleibt.....
Da hätten wir doch mal ein paar solide Zahlen zur Entlohnung unserer korrupten Eliten.
Zu schade nur, dass Spitzenpolitiker, wenn sie denn schlecht bezahlt werden, um so korrupter werden.
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