Von "Rettern" und "Reformern"
Wenn auch die Wirtschaft lahmt (oder gerade drum): "retten" hat derzeit Hochkonjunktur:
Die Innenminister wollen [das] BKA-Gesetz retten, Obama will das Klima retten, VW will [seinen] Absatzrekord retten, Steinmeier will [die] europäische Autoindustrie retten, das reicht nicht, eine EU-Anleihe soll [die gesamte] Industrie retten, aber die Politik muss [schon eine] Stadthalle vor [der] Pleite retten. Der Staat kann Opel nicht retten, denn [b]ehutsames Retten hat heute Vorrang, deshalb wird gefordert: die Regierung soll Opel retten. Koste es was es wolle. Der Ratiopharmer Merckle versucht [inzwischen] sein Imperium mit [einer] Landesbürgschaft zu retten, aber die Länder wollen [lieber] Opel retten. Andere hingegen verlangen: Opel retten, aber Vorsicht!, denn die "Krise [ist] hausgemacht"
Überall wo die Reformkeule nicht (mehr) wirkt - so scheint es - muss nun "gerettet" werden. Über "Reformen" - egal ob sie den Namen verdienen oder nicht - kann man noch diskutieren, aber wo die Not so groß ist, dass "gerettet" werden muss, wird Widerspruch zur unterlassenen Hilfeleistung - wenn nicht zu schlimmerem.
Was hat man nicht alles zu "reformieren versucht: das "Sozialsystem", den Arbeitsmarkt, die "Gesundheit", die "Erbschafts- und Unternehmenssteuern", sogar "ganz" Europa - und wie sehr wurde man dafuer angefeindet. Da lebt es sich als "Retter" doch entschieden besser. Denn ein Retter - der ist per se ein Held!
Dass so manches was da gerettet werden soll gar nicht zu retten ist - wie bitteschön sollte etwa das Klima "gerettet" werden? Aber wir wollen nicht kleinlich sein; wo die Not am Mann ist, da muss gehandelt werden- und zwar sofort! Diskutieren können wir später immer noch - vor allem vermutlich über die Frage, warum die ganze Retterei (mal wieder) nichts genutzt hat.
Man könnte natürlich auch fragen: wo waren denn die "Retter" als es um die Gesundheits- Bildungs- und Sozialsysteme ging, die man vor den "Reformen" (sprich ihrer Demontage) hätte dringend retten müssen, was durch zeitige durchgreifende Reformen des Wirtschafts- Steuer- und Finanzsystems sehr wahrscheinlich möglich gewesen wäre. Aber dazu ist jetzt nicht die Zeit, jetzt gehts ums Ganze, um die Rettung all "unseres" Reichtums, denn wenn wir uns nicht mal mehr die Handvoll reicher Abzocker leisten könnten, dann wären wir doch erst wirklich arm dran - oder nicht?
2 Kommentare:
Die Überhäufung mit Links macht den Einstieg nachgerade unleserlich.
Das war Absicht. Und was nu?
;-)
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