Mittwoch, 4. Juni 2008

Zur buergerlichen Linken

Harald Neuber schreibt im Resumee seines heute bei Telepolis erscheinenen Artikels "Anne gegen den politischen Willen" unter anderem:
"Der CDU-Mann Pflüger echauffiert sich stattdessen über die implizite Kernthese Wills, die lautet: Auch bei der Linkspartei handelt es sich um eine System stabilisierende Kraft. Denn ihre Systemtreue hat sie gerade mit der Übernahme des enormen Schadens durch den Bankenskandal bewiesen.
[...]
Die Linkspartei ist als Kraft einer bürgerlichen Linken weiter auf Erfolgskurs."

Ja, da ist was dran. Allerdings stellt sich mir die Frage, inwieweit es eine linke und zugleich buergerliche Politik ueberhaupt geben kann, da m. E. jede buergerliche Politik letztlich darauf hinauslaeuft, zu verhindern, dass das Proletariat (oder was davon als "Prekariat" noch uebriggeblieben ist) tatsaechlich die Herrschaft ergreift und sodann alle Klassenschranken aufloest - mit der Folge, dass sowohl das Buergertum als auch das Proletariat ununterscheidbar in der "Klassenlosen Gesellschaft" aufgehen muessen - und stattdessen ihre eigene Vorstellung einer Klassenlosen Gesellschaft etabliert (hat), in der formalrechtlich zwar die Klassen aufgeloest scheinen (jeder ist ein [Staats-]Buerger und hat Buergerrechte und -pflichten), die Schranken aber faktisch bestehen bleiben.

Aus diesen Grund - und weil ein mittlerweile ubiquitaeres "buergerliches Bewusstsein" die weiterbestehenden Differenzen verschleiert - laesst sich ja mit (buergerlichem) Recht heute schon behaupten, dass es ein Proletariat gar nicht mehr gebe.

Was nach wie vor in der politischen Landschaft keinen Platz hat, ist offenbar: eine nicht-buergerliche, demokratische (mithin: eine linke) Partei.

3 Kommentare:

Hans Hirschel 6. September 2009 um 11:50  

Bürgerliche Gesellschaft heißt kapitalistisches Getrenntsein von den (Re-)Produktionsmtteln und -zwecken (und damit der Notwendigkeit zur Vermietung der eigenen Arbeitskraft an fremdes Bereicherungsvermögen bzw. deren private Aneignung durch das fremde Bereicherungsvermögen). Basiert das Miteinander (auch das wildgewordene, nicht mehr vertretbare) auf eine solche ökonomische Struktur, ist eine "Politik" (im Sinne von (Durch-)Setzung der genauen Bereicherungs- und Entwicklungsbedingungen), die von der Möglichkeit der ökologisch reflektierten,weltgemeinschaftlichen Mittel- und Zweckbestimmung ausgeht, (noch!) nicht möglich. Die bürgerlichen Existenzbedingungen der Gesellschaft sind natürlich auch die eigenen. Es gibt wie wir von Adorno wissen, kein richtiges Leben im falschen und also auch keine (absolut) "richtige" Politik. Politik kann unter den gegebenen Verhältnissen nichts anderes sein, (nicht mehr aber auch nicht weniger), als Modifizierung der Geschäfts- bzw. Ausbeutungsbedingungen. Daraus den "logischen" Schluss zu ziehen, sich am Besten aller (bürgerlichen) Politik zu enthalten, (wie es z.B. einst die "Marxistische Gruppe" propagierte), ist natürlich ein grandioser Trugschluss. Solche "antibürgerliche" Haltung ist logischerweise auch bürgerliche Politik - nur meist ausgesprochen schlechte.

Dass kein richtiges Leben im falschen gibt heißt allerdings nicht, dass es kein einigermaßen richtiges (politisches) Streben geben kann und sollte, das auf mehr Möglichkeit zu öko-sozialen Mittel- und Zweckbestimmung also mehr (Öko-) Sozialismus zielt.

Gruß hh

Hans Hirschel,  6. September 2009 um 13:20  

Das letzte Wort in der zweiten Zeile("der") bitte wegdenken. Hallo Kurt, wäre nett, wenn du es (und dann auch diese Bemerkung) streichen könntest.

Gruß hh
PS. Btw. Weiß jemand zufällig, ob sich Links auf worldpress.com auch so einstellen lassen, dass Veränderungen mit Datum angezeigt werden? Und wie das dann ginge?

Kurt aka Roger Beathacker 6. September 2009 um 18:27  

Hallo Hans, Kommentare editieren funktioniert hier leider nicht. Ich kann Kommentare nicht aendern, sondern nur loeschen. Da muessen wir es wohl beim wegdenken des Woertchens ("der") belassen. ;-)

Mit wordpress kenne ich mich leider gar nicht aus.

Lieben Gruss

Kurt

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