Sonntag, 13. Juli 2008

Kulturverlust


"In den Mittelmeerländern schon Klima bedingt, ist die Sommerpause zwar dramatisch zusammengeschrumpft, aber sie hat wenigstens überlebt."
Julian Nida-Rümelin in einem Aufsatz bei Freitag

Wie kann ein gebildeter Mensch ein so grässliches Deutsch schreiben? Rechtschreibreform hin oder her, wenn man - weil amtlich verordnet - als ordnungsliebender (Pardon: Ordnung liebender?) Staatsbürger, selbst dann nicht gegen Regeln verstoßen will, wenn sie unsinnig sind, dann sollte man als Mensch, der offenbar zu guten Teilen von der Sprache und - als Philosophieprofessor - vom Denken lebt, doch wenigstens wissen, wie man deren hässliche Konsequenzen umgehen kann.

Will man die Regeln nicht einfach ignorieren und "In den Mittelmeerländern schon klimabedingt, ist die Sommerpause zwar dramatisch zusammengeschrumpft, aber sie hat wenigstens überlebt" schreiben, dann bliebe immerhin noch die Möglichkeit, sich für "In den Mittelmeerländern, schon durch das Klima bedingt, ist die Sommerpause zwar dramatisch zusammengeschrumpft, aber sie hat wenigstens überlebt" zu entscheiden. Und als dritte Variante böte sich "In den Mittelmeerländern schon klimatisch bedingt, ist die Sommerpause zwar dramatisch zusammengeschrumpft, aber sie hat wenigstens überlebt" an. "Schön" mag man das zwar noch immer nicht nennen, aber immerhin: der Satz kommt so nicht mehr wie eine grammatikalisch missglückte, weil unvollständige Sentenz daher.

Dennoch fragt sich: was ist klimabedingt? Die Sommerpause in den Mittelmeerländern natürlich, so weit, so gut. Aber ist sie auch klimabedingt zusammengeschrumpft? Sicher nicht, dafür gibt es andere Gründe. Was also will der Autor uns mitteilen?

Ich nehme mal an, er möchte sagen, dass die in den Mittelmeerländern durch das wärmere Klima bedingt übliche Sommerpause, selbst dort inzwischen nur noch stark verkürzt genossen wird, wenngleich man sie bislang nicht gänzlich aufgegeben hat.

Also etwa: "In den Mittelmeerländern ist die schon klimatisch bedingt übliche Sommerpause zwar dramatisch zusammengeschrumpft, aber sie hat wenigstens überlebt."

Es findet sich in dem Artikel freilich auch ein Satz, dem ich auf jenen Beitrag selbst bezogen (nein, natürlich nicht "beitragsbezogen" wir sind doch hier nicht bei der AOK!) meine Zustimmung nicht versagen mag:
"Ein kultureller Gewinn ist das nicht."

Genießen Sie trotzdem einen hoffentlich schönen Sonntag.


2 Kommentare:

Anonym,  15. Juli 2008 um 23:28  

"Nebenbei bemerkt", auch für das frühere Kulturkasperle von Kanzler Schröder, Nida-Rümelin, gilt: "Deutsche Sprache schwere Sprache".

;-)

Anonym,  18. Juli 2008 um 01:26  

@Markus
völliger quark: So schwer ist die deutsche sprache nicht, daß hanserln wie Nida-Rümelin sie nicht wenigstens halbwegs beherrschen könnten.

Russisch oder polnisch ist viel schwieriger. Fast bin ich froh, daß meine kenntnisse in slawischen sprachen derart schlecht sind, daß ich herrn Rümelin nicht verstehen müßte, wenn er polnisch spräche.

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