Sonntag, 3. Mai 2009

Zeichen der Zeit

Dass das Feld für den weiteren Abbau des Sozialstaates allmählich bereitet wird, ist unübersehbar. BILD bedient sich in gewohnter Manier "nützlicher Idioten" unter den Betroffenen um zu zeigen, dass es denen schon nicht allzusehr weh tun wird, wenn sie künftig ein paar Euro weniger vom "Steuerzahler" bekommen werden; Maybritt Illner führt uns in Einspielfilmchen Milliardäre vor, die durch die Wirtschaftskrise um je eine bis X Milliarden Euro "ärmer" geworden sind, also praktisch jetzt schon kurz vor dem sozialen Kollaps stehen und nicht weiter geschröpft werden dürfen und eine weitere Steilvorlage liefert, wie rbb INFOradio heute meldete und wie es inzwischen auch hier nachzulesen ist, der Präsident des Bundesverfassungsgerichtes, Hans-Jürgen Papier.

Neben der Dringlichkeit, dass die große Koalition angesichts der Rekordverschuldung des Bundes ein Gesetz zu einer scharfen Schuldenbegrenzung noch vor der Bundestagswahl verabschieden müsse,
sieht Papier die Notwendigkeit, den Sozialstaat an die finanziellen Gegebenheiten anzupassen. «Der Sozialstaat muss bezahlbar bleiben. Deswegen steht er nach meiner Überzeugung vor einer schwierigen Anpassung. Doch die ist nötig, wenn wir den Sozialstaat dauerhaft erhalten wollen», sagte er.
Womöglich bedauert er dabei insgeheim noch, dass eventuellen Sparpotentialen hier womöglich doch recht enge Grenzen gesetzt sein könnten, denn zum einen - so zu lesen bei BILD - sieht er zwar keine sozialen Unruhen auf Deutschland zukommen, denn
"Deutschland ist gerüstet, um Krisen zu bewältigen und die angesprochenen Bedrohungsszenarien auszuschließen."
Der (html-) Seitentitel des Artikels lautet übrigens: "Präsident des Bundesverfassungsgerichts Papier: Deutschland für soziale Unruhen gut gerüstet - Bild.de". Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Zum anderen aber
[...] warnte Papier angesichts der Wirtschaftskrise vor der Gefahr, dass bei ausbleibendem Wohlstand die Akzeptanz von Demokratie und Rechtsstaat in Deutschland schwinden könnte. "Leider ist die Akzeptanz unseres politisch-demokratischen Systems - und zwar in Ost und West - auch verbunden mit dem individuellen Wohlstand[...]. Ich hoffe aber, dass es demnächst nicht nur wirtschaftlich wieder bergauf geht, sondern dass wir auch diese Bürgertugenden wieder stärker betonen - in Ost und West."
Damit wären dann nicht nur die Kosten der wirtschaftlichen Krise, sondern zugleich auch der Schwarze Peter für eventuell noch ins Haus stehende soziale und politische Krisen vorsorglich nach unten durchgereicht.

Parallel dazu zeigt uns Martin S. Lambek, wo aber auf gar keinen Fall gespart werden darf und fordert vorsorglich mehr Unterstützung für die Polizei.
Wer einen handlungsfähigen Staat will, der die Sicherheit seiner Bürger garantieren kann, der muss jetzt trotz der Krise Geld für die Polizei ausgeben.

Sicher ist sicher.


4 Kommentare:

epikur 3. Mai 2009 um 14:20  

Umso wichtiger, dringlicher und notwendiger ist es, JETZT aufzustehen, aufzuklären und sich zu wehren! Anfang nächsten Jahres wird das Geheule in Deutschland groß sein, wenn die nächste Bundesregierung die Allgemeinheit für ihre verschenkten Banken-Milliarden schröpfen wird.

Es kommt nicht von ungefähr, dass sie über "soziale Unruhen" reden. Ich möchte nicht wissen, was in ihren "Giftschränken" für politische Konzepte lagern, um die Milliarden wieder einzutreiben...

Peinhard,  3. Mai 2009 um 16:46  

Der Präsident des BVerfG verlässt den Rahmen des Grundgesetzes und fordert einen 'Sozialstaat' nach Kassenlage. Dass das Sozialstaatsgebot absolut ist - jedem ist ein menschenwürdiges Leben ohne wenn und aber zu garantieren - ficht ihn nicht an, ebenso wenig die Tatsache, dass dieses Gebot heute schon massiv verletzt wird (vom Abschalten von Strom, Gas oder gar Wasser bis zur Wohnungsräumung und was dergleichen existentielle 'Behinderungen' mehr sind).

Andernfalls er sich ja hinstellen müsste und verkünden, dass ein Staat, der das nicht mehr garantieren kann, seine Existenzberechtigung laut GG verloren hat - und zwar natürlich erst recht, wenn er gleichzeitig noch Abermilliarden in die Rettung eines hoffnungslos verotteten Banksystems 'investiert'.

Wer will denn das von dem armen Mann verlangen...?

@epikur: In erster Linie haben sie 'Maßnahmen' im Giftschrank, die mit Unruhen, mit 'sich wehren', fertig werden sollen...

Anonym,  3. Mai 2009 um 19:20  

wie die geplanten maßnahmen nach der wahl aussehen werden, kann man sich schon heute ansehen: massenhafte kriminalisierung der armen - schwarzfahrer,ladendiebe etc.- und brutalokürzungen der hartz 4 sätze mit allen möglichen legalen und illegalen tricksereien. und wir dürfen sicher sein, die schergen der "neuen" diktatur stehen schon bereit. es hlft nur eins - jetzt wehren, sonst ist es zu spät!!

klaus baum 4. Mai 2009 um 11:06  

wie gut, daß die herrenmenschen gerüstet sind. sprache verrät ihre anwender.

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